Coco

Es liegt etliche Jahre zurück als ich Coco im Albisriederhaus kennen lernte. Massgeblich die kurze Bekanntschaft ein Schlüsselerlebnis meiner weiteren Entwicklung.
Wieso, frage ich mich heute,
wahrscheinlich weil ein mir gangbarer Weg eröffnet wurde trotz aller Brachialität.

Heute sollte ich mich nun erinnern an die damalige Bekanntschaft. Vielleicht wars der ominöse Kreis welcher immer sich schliessen will, was mich zu dieser Besinnung inspiriert.

Coco, so wird berichtet, sei die allererste Transsexuelle welche hierzulande eine Geschlechtsangleichung machte, gewesen. Berichtet wurde fehlerhaft den bereits vor 1990 wurden solch chirurgische Eingriffe im Alpenländle durchgeführt. Indes liebte Coco Bühnen, die Selbstinszenierung war ihr Lebenselixier, und es war denn nicht abwegig das damalige Wunderkinder Medialer Flimmerscheiben sich ihrer annahmen. Was letztlich ihr ein Bekanntheitskoeffizient weit über die Revolverpresse hinaus brachte.

Im Jahre 1998 beendete Coco ihr durch die Osteoporose gezeichnetes Leben.

Heute nun, ich frage mich wer die geheimnisvolle, zwischen den Geschlechtern wandernde, Person war.

Eine Suchende, kollidierend mit etlichen Grenzen gesellschaftlicher Dogmen?
Eine weit fern Abgedriftete irgendwo zwischen der Kunstiszene Wien und dem Zürcher Underground?

Niemand wird’s je erfahren.

Ist denn diese Fragestellung von Bedeutung?
Nein, einzig meine Existenz solle optimiert werden anhand auch trauriger Reflektionen und Beobachtungen. Ich kenne meine Gemeinsamkeiten welche mich mit Coco, trotz nur flüchtiger Bekanntschaft damals, verbinden.

So sei denn die Schuhschachtel viel kleiner als mir lieb ist trotzdem ist sie lebenswert.
Die Kunst liegt einzig darin dieser zu entweichen ohne Schaden zu nehmen.

Erinnerung an Coco auf Transgender.at
Artikel Coco suchte vergeblich im Transensyndikat.net
Filmemacher „Traum Frau“ Paul Riniker
Der geschlossene Kreis, Kunstiszene Wien LIZVLX

1 comments on Coco

  1. Der Film über Coco war für mich das grösste Schlüsselerlebnis. Ich war etwa 23 Jahre alt und hatte mich schon fast daran gewöhnt, verzweifeln zu müssen ob meiner Andersartigkeit, die ich rational nicht begreifen konnte. Dann sah ich diesen Dokumentarfilm, sass da wie vom Blitz getroffen und dachte nur: Scheisse, DAS ist also mit mir los. Zwanzig Jahre lang kämpfte ich gegen diese Erkenntnis an. Nun lebe ich seit einem Jahr als die Frau, die ich immer war und ich werde Coco ein Leben lang dafür dankbar sein, dass sie mir die Augen geöffnet hat. Und ich werde wohl ewig trauern, dass diese wundervolle mutige Frau das Leben nicht lang genug ertragen hat. Sie wäre so eine Bereicherung für diese Welt.

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