Gnadensonne, ich wills genau wissen

Noch lassen sich einige Geheimnisse vom bequemen Bürosessel herab ergründen. So habe ich minutiös vorhandenen Zeichnungen miteinander Verglichen und mittels Vektorgrafik zueinander verknüpft.

Fragestellung war, wo sind oder sollten die Mundlöcher zu finden sein?
Wie gross war das gesamte Blei und Silberbergwerk Trachsellauenen?
Wie heissen die einzelnen Gruben?

Gruben werden genannt als erstes „Beschertes Glück“ und „Segenszuwachs“. Eindeutige Erwähnung finden diese 1743 als eine „Hauriberggesellschaft“ dortig Abbau betreibt.

Auf der Gegenseite der „Weissen  Lütschine“ werden genannt die Gruben „Gnadensonne“, „Gute Hoffnung“  und „Frisch Glück“ wovon „Frisch Glück“ mir vollkommen unbekannt ist.

Ich versuchte anhand dem Vorhandenem die Standorte zu rekonstruieren. Etwas Koordinaten waren mir aus dem WWW bekannt, so sind mir die die Positionen
Beschertes Glück 636210 / 151610 / 1892 m
Segenszuwachs 636385 / 151490 / 2000 m
Gnadensonne 635305 / 152665 / 1364 m
Gute Hoffnung 635103 / 152940 / 1580 m
bekannt.

Unbekannt ist mir Frisch Glück und unbekannt ist mir wahrscheinlich noch Einiges mehr den bei der Sichtung des Fotomaterials sind mir weitere Mundlocher aufgefallen die wir nicht erkundeten.

Interessant auch, bei betracht aller Grubenpläne inklusive meiner Aufzeichnungen tauchten immer wieder spannende Ungereimtheiten auf. So ist die Gnadensonne viel umfangreicher als anfänglich angenommen.

Stand 1780 Annahme

Referenz war für mich das Ölgemälde welches Johann Niklaus Schiel 1790 für den letzten Minenbesitzer Johann Jakob Schlatter anfertigte.

Ich kolorierte dieses mit markanten Farben und verband Linien mit dem Grubenplan vom Geologen Hans Conrad Escher welcher anno 1805 zwecks Expertise diesen zeichnete.

Auf Schiels Ölgemälde zeigen sich bei genauer Betrachtung drei Halden die logisch zu drei Mundlöchern passen. Klar ersichtlich die vertikalen Stollen welche ich Massstabsgetreu von Escher-Grubenplan übertrug. Die Idee war eine möglichst genaue Grubenanordnung zu ermitteln.

Schiel beschreibt in seinem Seigeriss die Gruben „Gnaden=Sonnen“ und „Fund=Grub unter dem Hauri“ (Hauri bezieht sich auf den Hauriberg).

Die Stollenpositionen mit dem Grubenplan von Hans Conrad Escher anno 1805 verknüpft zeigen das eindeutig Mundlöcher zu finden sein sollten. Wahrscheinlich nannten sich die unteren zwei Gruben zu Schiels Zeiten Gnadensonnen (Plural für zwei Gruben) während die obere den Namen Fundgrub trug.

Von 1780, was so meine Annahme des gelb gezeichneten Grubenzustands ist, und den Jahren 1805, als Escher das Ganze erneut zeichnete, sind die Gruben ein ganzes Stück gewachsen wenn nicht gar miteinander verwachsen. Leider bleiben hier noch Geheimnisse offen die nur mittels Abseilaktionen eindeutig geklärt werden können.

Erst die Verbindung mit dem Grundriss auch von Hans Conrad Escher anno 1805 macht klar das wahrscheinlich die Gruben um 1805 alle zusammen wuchsen und neu sich der Einfachheit willen Gnadensonne nannten.

Die Übersichtskarte als Resultat meiner Forscherei.

Wer exaktere Details mag kann diese Anklicken um diese in grösserer Auflösung inklusive Koordinaten Swissgrid zu bestaunen.

Ansonsten hier nochmals genannt meine Quellen:
Trachsellauenen Wiki
Verhüttungsanlagenvon Trachsellauenen Infotafel PDF
Die Blei-Zink-Baryt-Lagerstätten im Lauterbrunnental, Berner Oberland im Bergknappen Nummer 51 als PDF
Blei – Silber – Verhüttung in Trachsellauenen, Berner Oberland im Bergknappe Nr 75 als PDF
Blei-Silber-Verhüttung in Trachsellauenen,Berner Oberland, Fortsetzung im Bergknappe Nr 76 als PDF

Texte von mir
Die Erstgeschiche Das Innenleben der Postkartenschweiz
Die Fortsetzung Gnadensonne
Das vorletzte Blei und Silbermine Gnadensonne

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