Die Gottschalkenberger Kohlegruben

Eine Gottschalkenberger Fortsetzungsgeschichte zu der Entschlüsselung der verbleibenden Geheimnisse

Wie üblich wollte ich mich mit den gesammelten Erkenntnissen keineswegs zufrieden geben. Je tiefer ich in den Berg vordrang je mehr Fragezeichen machten sich auf meinen Plänen breit. Die Gelegenheit ergab sich mit einem wirklich bergerfahrenem  Freund in die noch nicht erkundeten Tiefen hinab zusteigen.  Auch wollte ich über die letzten Tage des Bergwerks im Wurf 1943 näheres erfahren. Unter anderem beschäftige mich die Frage wieso gewisse Stollen trotz des robust wirkenden Felsens verstürzt sein sollten.  Auch war noch die Frage offen ob tatsächlich unter den beiden von mir erkundeten Ebenen tatsächlich noch eine weitere Stollenebene auffindbar sein sollte. Ich nannte die Einstiegsebene gemäss den Aufzeichnungen von Hansjürg Keller Stollen 3 Wurf. Die etwas tiefer liegende Ebene Stollen 2 Wurf und die von mir vermutete tiefste Ebene Stollen 1 Wurf.

Zuhause begann ich erstmals anhand meiner Positionsbestimmungen der Mundlöcher ein Seigerriss zu bauen welcher meine Nachforschungen unterstützen sollte. Mit Hilfe der Höhendifferenzen konnte ich in etwa abschätzen was wo zu finden sein sollte. Auch war mir mit dieser Seigerrisskonstruktion möglich weitere Fragezeichen genauer einzugrenzen.

Heute nun war der Abstieg zusammen mit meinem bergerfahrenen Freund Rene, welcher mich durch die Untiefen der Gottschalkerberge begleitete, möglich. Die Sicherheit zu wissen dass mich mein Begleiter wahrscheinlich aus jeder Ritze hinausziehen könnte, liess mein Mut expotentiell ansteigen.

Erste Frage, Stollen 2 Wurf wieso ist der Stollen Richtung Mundloch nach der labilsten Stelle, der Abbauschlitz, an einem effektiv pickelharten Punkt, verstürzt. Diese Frage war mir erst richtig klar als ich die Beobachtungen im Stollen 1 Wurf näher analisierte.

Des Rätsels Lösung.
Die Stollen waren an verschiedenen Stellen zugeschüttet. Ich fand an zwei Stellen  Aushubmaterial in noch intakten Stollenprofilen aufgeschüttet aber erstmals der Reihe nach.

Stollen Wurf 1
Dieser Stollen existiert tatsächlich. Der Abstieg zu der Stollenebene erfolgt auch wieder, wie gewohnt über ein Abbauschlitz, diesmal leider ein deutlich engerer, noch hinzukommend mit viel Wasser welches von oben herab hinunterrieselt.

Auch liegen etliche gelöste Steinplatten auf dem Boden was die Abstiegsaktion deutlich erschwerte.

Im Stollen 1 Wurf
Die einte Seite des Stollen führte wahrscheinlich auch hier  Richtung Norden zu einem Mundloch doch Steine und gelöste Platten versperren grösstenteils den Weg. Zimmerung gabs keine ausser hin und wieder ein hoffnungslos verdrückter Stempel. Der Durchgang in diese Richtung ist sehr gefährlich zumal grosse Steinplatten, mit kaum halt an der Seite, drohend sich von der Stollendecke lösen. Selber bin ich auch nur wenige Meter hineingekrochen um das Foto zu machen.

Es scheint so als wäre dies der älteste Stollen welcher kaum ein eindeutiges Profil erkennen lässt. Stehen ist nicht möglich, zumal die Höhe selten über 1 Meter ist. Indes war dieser Stollen in früheren Tagen durchaus begebar wenn nicht gar mit unseren Wägelchen befahrbar. Die geringe Höhe gründet auf all dies verstürzte Material welches wahrscheinlich vom Abbauschlitz hinunter brach.

Wieso der Stollen früher bequem befahrbar gewesen sein soll wie folgt.
Eine Drehung um 180 Grad und ein anschliessendes Hineinkriechen über einen ca 6 Meter langen Schutthügel Richtung Süden lüftet dies Geheimnis. Am Gegenende  dieses Schutthügels findet sich ein intaktes Stollenprofil. Wie Gewohnt Halbrund und in eine Halle mündend.

Auf dem Bild erkennt man die Taschenlampe meines Begleiters welcher hier Beleuchtungstechnisch etwas Unterstützung lieferte. Dies hier liegende Material war keineswegs von der Decke gebrochen, auf dem Bild erkennt man ein sauberes Bohrloch, nein dieser Schuttkegel wurde hierher gekarrt um den weiteren Zugang zu der Halle zu versperren. Wieso hier der Zugang versperrt werden sollte ist mir indes ein Rätsel geblieben. In der Halle selber gibst nichts Aussergewöhnliches ausser einer Luftfeuchtigkeit die ein Fotografieren schlicht verunmöglichte. Im Gewölbe rund 3 Meter hoch 5 Meter breit scheint sich die Kohlespur zu verabschieden. An denn Wänden ist fast nur noch Sandstein auszumachen.

Mit denn hier gewonnenen Erkenntnissen machten wir uns wieder auf zu Ebene 2. Aber erstmals musste ich mich wieder durch den kleinen kaum 20 cm hohen Schlitz oberhalb der Schutthalde hindurchdrücken.

In Ebene 2 fanden wir ein Maschinenflacheisen. Wahrscheinlich stammt dies Teil aus Jahren 40er als etwas bescheiden mit Kompressoren gearbeitet wurde.

Verstürzung Stollen 2 Wurf
Mein Hauptinteresse galt der so genannten Verstürzung Richtung Mundloch Stollen 2 Wurf. Auch hier stellte sich heraus, das Stollenprofil war intakt indes war der Stollen mit Bruchmaterial von Aussen her aufgefüllt worden. Im Gegensatz zum tragfähigen Versatz senkte sich das Bruchmaterial über die Jahre hinweg was zu einer kleinen Öffnung im oberen Teil des Stollenprofils, wie jene welcher ich in der unteren Ebene zum durchkriechen nutze, führte. Indes war hier ein durchkommen auch für mich unmöglich. Zuhinterst erkannte ich namentlich vollständig verschlossene Stellen.

Es scheint so als wären Stollen 2 und 3 die ergiebigsten gewesen.  Stollen 1 war vermutlich der erste welcher angelegt worden war. Auch in Stollen 1 gibt’s ein weiterer Abstieg dieser jedoch ist versperrt von einem grossen Felsblock so das mir ein tieferes Absteigen unmöglich war. Auch hier könnte durchaus ein weiterer Querstollen unter Ebene 1 zu finden sein indes schien mir die Existenz dieses Stollens eher unwahrscheinlich. Viel eher dürften Arbeiter von Stollen 1 her das Material in Schlitten entweder rauf oder runter gezogen haben.  Die Bauweise von Stollen 1 lässt vermuten das hier eher auf gut Glück der Kohleader gefolgt wurde während in Stollen 2 und Stollen 3 effektiv mit System Abbauspalten angelegt wurden und diese anschliessend sauber mit Versatz wieder aufgefüllt wurden.

Stollen 2 wurde mit Bruchmaterial  von aussen her aufgefüllt. In Stollen 1 war nach gleichem Prinzip die Halle am Ende des Stollens zugesperrt. Wieso dies gemacht wurde wird wahrscheinlich ein Geheimnis bleiben. Stollen 3 ist Zugänglich und über diesen könnten die untere Ebene wie auch die Halle im Tiefst gelegenen erreicht werden.

Der Seigeriss nun nach der heutigen Überarbeitung  sieht wie folgt aus.

Seigerriss gross machen, Seigerriss anklicken.

Das Stollensystem Wurf 1 bis Wurf 3 verteilt sich über maximal 40 Metern Höhenunterschied wobei die 20 Meter zwischen Ebene und Ebene eher einer grosszügigen Schätzung unterliegt.

Das Stollenprofil zu Zeiten der letzten Abbauperiode, 1941 bis 1943, stelle ich mir, anhand des Gesehenen, wie folgt vor.

Abschliessend die Links erstmals von mir
Das Geheimnis der zwei Fragezeichen
Gottschalkenberg

Fremde
Hansjürg Kellers Bergwerksseite
Hoherone von Hansjürg Keller
Kohlebergwerk am Griet (PDF) von Katja Hürlimann
Der Bergknappe “Die Molassekohlengruben Greit und Wurf am
Gottschalkenberg” (PDF) von HJ Keller

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