Kleine Reise durch die Tiefen des ungeahnt interessanten Wallis. Beginnend hierbei in den Bleiminen von Goppenstein.
Es war wie so oft dies Jahr ein wunderschönes Wochenende und es waren die schnellen Räder an meinem Auto befestigt es schien faktisch alles nach Walliser Bergen zu rufen. Insbesondere die Gruppenpläne und Aufzeichnungen von Huggenlocher 1931, gefunden auf Kellers Seite und die umfangreiche Dokumentation von Roger Widmer auf Bergwerkforschung Schweiz schienen mein Interesse so richtig zu entfachen.
Na wer krakselt den hier im Minikleid und Springerstiefel über die Halde.
Manchmalig spielt uns der Orientierungssinn wahrhaft bösartige Streiche. Da eine Lawinenverbauung die hier im Bild sichtbare Dionisottianlage scheinbar unüberwindbar trennte, war meine Meinung das ein dazukommen nur über die weitläufige Umgehung dieses Drahtschutzes möglich war. Wie sich herausstellte, nach einer Stunde Wandern, ein Irrtum. Es führt ein Weg schnurstracks von der Autoverladestation Goppenstein zum Bergwerk und eben zur Dionisottianlage.
Von oben bin ich gekommen, alle Lawinen und Steinschlagverbauungen umgehend, am Tiebelstollen respektive auf deren Höhe. Der Tiebelstollen auf 624715 / 134718 1302 m wird leider gegenwärtig als Wasserreservoir genutzt was eine Begehung eher erschwerte. Ich jedenfalls verzichtete darauf um stattdessen die noch verbleibende Nachmittagszeit die Bleiverabeitungsanlagen aus der Ära Dionisotti genauer zu erkunden. Im Bild der Kompressorstollen welcher damals viel Wind für die Presslufthämmer machte.
Blick von unten hinauf in den Silo welcher das gemahlene Gestein weiter auf die untere Anlage, von welcher heute nicht mehr viel zu sehen ist, leitete.
Zuunterst dem Weg folgend ein Blick zurück in das wilde durcheinander herumliegender Wägelchen und Siloteile die über den lang gezogenen Wald hinweg verteilt liegen. Im Schatten des links herumliegenden Siloteils hat sich eine grosse Ameisenkolonie niedergelassen welche genüsslich an den sterblichen Überresten einer Bergziege oder sonst wie eines Berggängigen Tiers, mittleren Grösse sich verköstigt.
Bleimine Goppenstein
Zweifelsohne hier ausgedehnt zur Mine berichten würde definitiv den Rahmen dieses Artikels sprengen. Gewiss werde ich bei Gelegenheit sobald ich etwas mich noch in den Stollen umgesehen habe etwas ausführlicher darüber berichten. Erstmals jedoch eine kleine Zusammenfassung zur Mine Goppenstein und interessante Links dazu.
Es wird berichtet von Abbaustellen um Goppenstein Anno 1500. Verschiede Bergbauperioden erschliessen immer wieder neue Gebiete. 1948 erwarb Dionisotti die gesamte Mine und baute diese massiv aus. Die heutigen auffindbaren Anlagenteile sind aus deren Zeit. 1953 schliesst die Mine und zerfällt seither.
Links
Goppenstein-net
Schweizerische Bergbauforschung zu Goppenstein
Hansjürg Kellers Seite zu Goppenstein
Aber nun wieder zurück zur Walliser Tour, den das Wallis hat eindeutig viel mehr zu bieten als nur längst vergessene Bergwerke. Die Reise führte uns weiter vorbei an den Antennen die fleissig Tag für Tag Nachrichtensatelliten aushorchten und so war klar ein kleiner Ausflug ins schöne Leuk angesagt.
Ein Wald von Parabolantennen lauscht unermüdlich den geostationär positionierten Telekommunikationssatelliten im Orbit. Nicht unweit von Leuk entfernt stehen rund 20 solch ausrichtbare Antennen zur Belauschung etwelcher Satellitenrichtstrahllinks bereit. Telekommunikation über weite Distanzen kann erfolgen entweder über Kabel etwa Kupfereinzelldraht, Kupferkoaxial, Lichtwellenleiter oder alternativ mittels Satellitenrichtstrahllinks. Hier greift diese Anlage welche von der Führungsunterstützungsbrigade 41 betrieben wird. Da Wüstenstaaten gerne auf Satellitenlinks ausweichen um aufwendige und vor allem allfällige Kabel in Trockengebiete zu meiden sind diese begehrtes Lauschziel allerlei Geheimdienstler. So kommen Faxe gerne im schönen Leuk eher an als in den weit fernen US-Botschaften in bekannt Konfliktinvolvierten Staaten. So geschehen damals und so geschehen immer wieder. Die Anlage findet sich auf 615938 / 129699 / 928.7m
Interessante Links zur Satellitenbodenstation
Swiss ECHELON – Das ONYX / SATOS Projekt auf der Ravenseite
Wiki zu Onyx (Abhörsystem)
Verbrannte Erde neben dem Heiligtum aller Geheimdienstler
Neben der Parabolspiegelversammlung finden sich die letzten Zeugen eines Waldbrandes welcher sich tief den Hang hinauf frass. Welch Gegensätze hier und da, die kline Hightechwelt neben weit umher verbrannte Erde.
Und weiter geht’s ins schöne Örtchen Leuk. Mir aufgefallen bei der Fahrt durch den Ortskern die Botta-Verschmelzung zwischen Mittelalterarchitektur und Postmoderne.
Schloss Leuk mit spektakulär anmutender Glaskuppe. Eine meiner Meinung nach gelungene Kombination. So wie schon vor manchen Jahren in Bellinzona gesehen war auch hier die Synergie zwischen altem Gemäuer und futuristischer Stahlkonstruktion durchaus gelungen wenn nicht gar harmonisch wirkend. Und doch füllte ich mich nach so viel Hightechspionen in einen Jamesbondfilm versetzt.
Links zu Leuk
Schloss Leuk
Mario Botta
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