Gipsbergwerk Felsenau

Ehe uns der Regen am Sonntag in die Wohnung fesseln sollte, waren wir des Samstags wieder in tiefster Wildnis unterwegs.

Thema diesmal das Bergwerk Felsenau. Vom Geologieantlas jenes Gebietes bezirzt, waren wir auf bekannter Stollensuchmission.

Tief war sie, die Wildnis parallel der Hauptstrasse Basel Zurzach verlaufend. Damals um 1880 solle hier Gips im Stollensystem gefördert worden sein. Die Geschichte erzählt dass jenes begehrte Gips um 1930 ausblieb. Zement war von nun an die weitere Produktion auf dem Areal der Gibsunion.

Am Fusse des Steinbruches, tief im Dschungel, auf 657566 / 273568 / 355 m vermutete ich das erste Mundloch.

Nicht lange mussten wir suchen bis sich die Erklärung für all die Einsturztrichter oberhalb des Hügels welche der Geologische Atlas zu kennen weiss, offenbarte.

Eine gewaltige Felsplatte scheint sich über den Hauptstollen geschoben zu haben. Das Material rundum wirkt Brüchig und Instabil. Nahe liegend dass dies Stollensystem komplett verstürzt ist. Vielleicht finden sich noch befahrbare Stollen doch bezweifeln tue ich das diese tief in noch erhaltene Abbaugebiete führen. Viel eher dürfte alles hier platt und versunken sein. Auch der Wald rundum scheint, ungewöhnlich für die Schweiz, kaum je eine Bewirtschaftung erfahren zu haben.

Trotzdem oder gerade deswegen, ein schöner Ausflug mit interessanten Erkenntnissen.

Links, nicht viele, zum Gipsbergwerk Felsenau
Schulprojektwochen im Kirchspiel Leuggern mit Das Gipsbergwerk und die Gips-Union

17 comments on Gipsbergwerk Felsenau

  1. Hallo
    In meiner Schulzeit (ca.1988) waren wir mit der Klasse in dem Stollen.
    Die Führung machte ein ehemaliger Mitarbeiter des Werkes.
    Das Stollensystem hatte mehrere Stockwerke. Alles zusammen ca.20Km länge
    Der Hauptstollen war mit dem Lastwagen befahrbar.
    Der untere teil war überflutet. Neben dem Hauptstollen gab es den früheren
    Eingangsstollen, der diente jedoch nur noch als Lüftung. Altes Mauerwerk
    Schienen waren dazumal recht gut erhalten.
    Am Schluss war noch eine Pilzzucht der Kuhn Champignon AG, Full in einem Teilstollen eingemietet.

  2. Ich bedanke mich recht herzlich zu Deinem hier gesetzten Kommentar. Die Lust steigt in mir der Geschichte erneut nachzugehen um die verborgenen 20 Kilometer Stollennetz zu suchen.

    Das von mir entdeckte ehemalige Stollenportal dürfte wahrscheinlich der Lüftungsstollen gewesen sein zumal dortig damals kaum Lastwagen durchschlüpfen konnten.

    Zwei Zugänge sind von der Rheintalstrasse her, Niveau 345 Meter, in die Fullhalde geschlagen worden. Einen Zugang erschien uns längst verstürzt und aufgegeben worauf wir uns auf die Suche nach dem zweiten Gang machten welcher hier vom mir kommentiert wurde.

    Auf der Weitersuche nach Hinweisen bei Kuhn Champignon landend ist mir ein Interessantes Foto des Stolleneingangs auf Nostalgiebilder aufgefallen. Erfahrungsgemäss ist solch dichte Türstockzimmerung bei Last und viel Feuchtigkeit innert kürzester Verstürtzt. Folglich bleibt wahrscheinlich nicht mehr viel übrig des Stollensystems. Auch ein Indiz für die Verstürzung dürfte die geringe Höhendifferenz, 345 auf 424 Meter, und das mürbe Gipsgestein sein.

    So vermute ich, trotz wieder geweckte Erkundungslust, leider ein längst versunkenes Stollenlabyrinth.

    Liebi Grüessli

    Luisa

  3. Hallo,
    es gibt noch was zum Nachlesen:
    Zollingrt, T.: Gipsfabrik und Bergwerk Felsenau,
    in: Minaria Helvetica, Bd. 21 C, Basel: 2001, S. 31-36

    Glückauf!

    Elmar

  4. Werter Elmar

    Ich bedanke mich für den Tipp. Ohnehin muss ich, sobald wieder etwas Zeit die meinige ist, die Schweizerische Gesellschaft für historische Bergbauforschung SGHB zu einer anderen publizierten Bergwerksgeschichte bemurmeln.
    Deine gesammelte Datenbank ist, so scheint mir, von reicher Fülle, in diesem Sinne Hut ab. Sollte meine Maulwürfische Kompetenz bei manch Nachforschung nicht ausreichend sein, tue ich, sofern mir dies gewährt sei, gerne Dich und Dein umfangreiches Bergbau-Orakel, um Rat fragen.

    Liebi Grüessli

    Luisa

  5. Danke Andy

    Ich sehe, ich sollte mich doch etwas genauer mit der Stollen-Suche beschäftigen. Namentlich war mir keine Halde sichtbar. Beide mir bekannte Zugänge, von der Rheintalstrasse aus, sind in den Hügel geschlagene Zufahrtsstrassen die gegenwärtig in verstürzte Gebiete müden.

    Indes, wahre Worte, der Text „Das Gipsbergwerk und die Gips-Union“ war mir auch schon aufgefallen. Auch interessant, der Geo-Altas aus dieser Gegend weiss über Tiefenborungen in die Stollen mündend, zu berichten. Mir jedoch sind nur verlassene Verstürzungen aufgefallen. Auch das ehemalige Gipswerkareal an der Gegenseite der Rheintalstrasse scheint lange vergessen und verlassen zu sein.
    Alleweil, ich bleibe dran.

    Liebi Grüessli

    Luisa

  6. Der frühere Werkmeister des Gipsbergwerkes Felsenaum, Walter Schiess, soeben 90-jährig geworden, kennt das Werk aus dem ff und besitzt auch Fotos von den Stollen.
    Und wir vom ehemaligen Gipsbergwerk Schleitheim (SH) machen an jedem esten Sonntag der Monate April bis Oktober Stollenführungen und zeigen das Museum. Nächster Termin: 1. April 2012.

  7. Werter Uli

    Danke zu Deinem Kommentar.

    Zu Felsenau nenne ich eine ganz tolle Fotodokumentation, die ein Mitglied der Gesellschaft für historische Bergbauforschung machte, mein Eigen, trotzdem, spricht eindeutig gegen mich, fand ich damals keinerlei Mundlöcher dortig. Naja ich stand wohl eindeutig am besagten Tag ganz fest auf dem Schlauch jedoch offensichtlich keineswegs auf dessen Pressluftigem.

    Gipsbergwerke gibt’s einige die mein Interesse bewegen.
    Nur schon der Gegend willen, Alvaschein
    Oder, auch auf meiner Wunschliste, eine weitere Befahrung des Gipswerks Kienberg, kommend vielleicht gar ohne Stögis an den Füssen.

    Vom Gipsbergwerk Schleitheim habe ich auch irgendwo Interesseweckende Bilder liegen. In diesem Sinne Gipsbergwerk Schleitheim mal vorgemerkt.

    Liebi Grüessli

    Luisa

  8. Hallo Andy

    Lieben Dank für den Artikel.
    Da bin ich doch letzten Sommer über den beschriebenen Spazierweg geschlendert mit der Frage im Hinterkopf wo den genau das Bergwerk zu liegen kommen könnte.

    Nun denn, meine Frage dürfte somit geklärt sein.

    Liebi Grüessli

    Luisa

  9. Glück Auf Luisa
    Ich war am letzten Freitag im letzten Teil der noch offen ist. Die Sohle A und der Beginn der Sohle B im Bremsberg, die aber bereits unter Wasser steht. Der Stollen ist in einem miserablem Zustand und gefährlich! Das alte (1947) Mundloch zur Lohrenförderung ist nur mit Schlüssel befahrbar. Der Fledermausschutz. Der Fahrstollen (1968) wurde mit dem geasammten System 2004 für immer verschlossen. Das fünf Sölige System ist ersoffen. Ich habe noch einige hundert Fotos, einige Pläne uns einiges mehr.
    Zu Kienberg kann ich nur sagen, dass ein kleines Stollensystem vorhanden ist. In rel. gutem Zustand, war vor etwa 3 Monaten drin.
    Alvaschein, sehr schönes, drei söhliges Bergwerk in einem guten Zustand. Der Schlüssel zum Bergwerk kann auf der Gemeindekanzlei geholt werden. Habe im 2011 eine SGHB Führung organisiert.

    Schönen Abend Thomas

  10. Lieber Thomas

    Ganz grosses Dankeschön zu Deiner Info.

    Einst war mir Einblick gewährt in Deinen äusserst interessanten, bebilderten Bericht zum Bergwerk Felsenau. Damals indes, als ich dortig unterwegs war, waren mir diese Infos nicht bekannt und so liess ich mich vom nicht mehr allzu aktuellen Geologieatlas blenden. Heute bin, auch dank Dir, um einiges Schlauer.

    Die Tatsache das hinter verschossener Türe, Flatttermäuse des wohlverdienten Schlafes föhnen, lässt mich tunlichst von dessen Schliessvorrichtung absehen wenn doch, zugegeben, meine Neugierde äusserst gross ist.

    Kienberg, im Blog unter http://blog.ateliereisen.ch/?p=806 , war leider bei meiner Befahrung nicht wirklich High-Heels-Tauglich somit war ich eher scheu im Mundlochbereich etwas unbeholfen übers Gestein gestolpert. Nichts desto trotz will ich bei Gelegenheit etwas genauer mich drinnen umschauen. Ich hörte das dies System durchaus weitläufig sei indes sei an einigen Stellen die Stollen übel verbrochen.

    Und Alvaschein kenn ich gar nicht, liegt nicht gerade ums Eck trotzdem auch hierbei dürfte Spannend sein.

    Liebi Grüessli

    Luisa

  11. Hallo zusammen

    Gibts hier Leser mit neueren Infos zu dem Bergwerk in Fullerhalde? Evtl. Infos bezüglich noch vorhandener Zugängen oder war jemand in letzter Zeit dort?

    Freue mich über jede Info 🙂

    Grüsse
    Andi

  12. Hoi Andi

    Du hast Zweifelsohne nimmer so den aktuellsten Beitrag erwischt.

    Die Beschreibung der aktuell fahrbaren Untertageanlagen findest Du auf:
    http://blog.ateliereisen.ch/?p=3220
    http://blog.ateliereisen.ch/?p=3237

    Auf folgendem Beitrag gibt’s en aktueller Plan des fahrbaren Teils Sohle A und Sohle B
    http://blog.ateliereisen.ch/?p=3385

    Aber die schlechte Nachricht vorweg, das Tor hab ich repariert, was ich heute bereue den die Gemeinde hat ohne mein Wissen zu späterem Zeitpunkt den Zylinder ausgetauscht.
    http://blog.ateliereisen.ch/?p=3531
    Ich nehm aber an das irgend ne neugierige Nase sich inzwischen wieder am Tor zu schaffen machte.

    Und noch eine schlechte Nachricht. Sohle C, D und E liegen in einer ätzenden Mischung aus Wasser und ausgelöstem Gips. Ich würd mal sagen, Gift für Tauchausrüstungen.

    Liebs Grüessli

    Luisa

  13. ciao Lisa
    Die letzten Einträge über das Bergwerk Felsenau sind zwar schon etwas länger her. Nach der Schliessung, als alles noch frei zugänglich war, haben wir das Bergwerk mal aus Neugier erkundet. Da wurden noch Landwirtschaftsmaschinen bei Stollenausgang Seite Full von irgendwem darin gelagert …
    Die Erinnerung an die viele Kilometer von Stollen und Sohlen sind noch da und mittlerweile tauchen wir in den verschiedenen gefluteten Bergwerken die es gibt.
    Denkst du, dass es irgendwo noch möglich sein sollte auf einer Sohle zu tauchen oder hat sich der Gips überall ins Wasser gelöst? War das Wasser, dass du gesehen hast, eingetrübt und nicht glasklar mit Sediment auf dem Boden?
    An anderen Ort gibt es auch Möglichkeiten zum Tauchen unter ähnlichen Voraussetzungen, aber dort ist das Wasser klar und nicht mit Gibs gelöst.

    Beste Grüsse
    Sven

  14. Hoi Sven

    Sohle B ist heute meistens befahrbar, selten hatts mal Wasser drin, http://blog.ateliereisen.ch/?p=3220 ist aber nie ganz voll.

    Die Wasserhaltungszwischensohle kann, glaube ich, restlos betaucht werden, da steht der Seilzug für die Tauchpumpen, Bildli auf http://blog.ateliereisen.ch/?p=3385

    Sohle C und alle tieferen Sohlen sind im B, respektive Bremsberg zu C mittels Betonwand abgetrennt. Die Betonwand, eher Schiessequalität ist ca 1 Meter dick. An der Lastwagen-Rampe zu C kann diese Bergmännisch im trockenen geknackt werden. Im Bremsberg indes müssten die Aufbrucharbeiten im Tauchgang erfolgen was kaum funktionieren wird.

    Gemäss meinen Informationen sind genau diese zwei Punkte die eine Tieferbefahrung verunmöglichen.

    Falls Du magst kann ich Dir, die eher schlechten Pläne, per Mail zusenden.

    Liebs Grüessli

    Luisa

  15. hallo Luisa

    War heute auf dem Gelände und es ist alles überwachsen oder zugeschüttet und erinnert an Dornröschen.
    Nehme gerne dein Angebot der Pläne an, auch wenn sie deines Erachtens schlecht sein sollten. Aber damit sind wir sicher einen Schritt weiter.

    Merci und beste Grüsse
    Sven

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