Seemühle überall

Eine Seemühlegeschichte ausnahmsweise nicht in Walenstadt stattfindend sondern, wär hätte dies gedacht, im fernen Mosambik.

So fragt sich manch Luisas-Blog-Leser was denn meine Wenigkeit in solch fernen Gefilden zu suchen hätte. Naja, deren Erklärung sei denkbar einfach.

Allen anfangs war ich daran die näheren Umstände die zum verschwinden der Bornerischen Reiche im nahen Walenstadt führten, zu ergründen. Dazu sei verwiessen auf meine bisherigen Blogeinträge Seemühle, was war? , Die Geheimnisse der Seemühle und Seemühle Borner AG. Insbesondere das grosse Mysterium welches über der Unterwelt des Kalk-Bergwerks, aus ehemals Borners Familienbestände, wachte war meines Interesses würdig. Doch inzwischen, während meiner Schnüfflereien, entwickelte sich eine äusserst sympathische Mail-,Telefonbeziehung zwischen U. Borner, Nachfahrin der Borner- Bergbaudynastie und mir. Ich, anfänglich zentral am Bergbau interessiert, erfahre zunehmend die umfassende Geschichte dieser Bergbaufamilie. Eine Geschichte die irgendwie auf verderberischerweise mit der Geschichte des Herrn Schmidheinys verknüpft ist. Ein Teil dieser Geschichte spielt in Mosambik.

Es war einst Max Borner, Vater meiner Telefonkumpanin,  und einer dieser Finanzpotenten Schmidheinys welche sich aufmachten um in Südafrika grosse Eternitwerke aufzubauen. Das Apartheidsystem, also billige Arbeitskräfte, und eine steigende Nachfrage nach dem, wie sich später zeigte, tödlichem, Wundermittel Eternit versprachen Milliardengewinne. Während Maschinen und Bergbauingenieur Max sich um die technische Umsetzung kümmerte, war es den Schmidheinys danach Allianzen und Finanzierungen zu konstruieren.

Die Gemeinschaft währte nicht lange den der, von Kindesalter weg in Seemühlischen Untergründen herumtanzende, Max wollte selbst der Werkbesitzende sein.

In Jahren 1940 entstand nahe den Südafrikanischen Strukturen und doch in erschwinglichen Gegenden, ein Backsteinwerk mit angegliederten Lehmgruben. Von nun an war Max Borner 16 Kilometer von der Grenzstadt Lebombo entfernt auf Mosambiker Boden eigener Herr über das von ihm zusammengebaute Werk.

Das Luftbild aus dem Fundus von Ursula Borner zeigt das Backsteinwerk anstossend an die Bahnlinie Johannesburg Maputo nahe dem Geografischem Punkt Canculo.

Meine Neugierde war es dies Werk in Gegenwartszeiten mittels Google oder sonstigen Satellitenbilder aufzuspüren.


Größere Kartenansicht

Und tatsächlich, das Werk gibt’s immer noch. Wenndoch etwas lädiert so ragt immer noch der Kamin in die Höhe welcher lässig ein Schatten auf den ausgetrocknetem Boden wirft. Die Gebäude sind allesamt des Daches entledigt worden und auch das Industriegeleise welches zu den Gruben führte scheint abgebaut zu sein.

Höchste Zeit hierbei die Geschichte wieder aufzurollen.

Die Backsteinfabrik produziert fleissig Bausteine für kommende Weissensiedlungen während auf dessen Boden, genannt hier  Mosambik, eine Portugiesische Kolonie,  Rassenkonflikte sich breit machten. Als sich allmählich ein Bürgerkrieg zwischen der Portugiesischen Kolonialmacht und den schwarzen FRELIMO Rebellen (Mosambikanische Befreiungsfront) anbahnte, verliessen die Borners am 30. Juli 1950 die Backsteinwerke in  Mosambik.

Am 25. Juni 1975 erlange Mosambik die Unabhängigkeit um leider 1976 erneut in einen 16 Jährigen Bürgerkrieg zu fallen. Nach 1983 setzen sich marxistische Kräfte in Mosambik durch, die Backsteinwerke verfielen allmählich.

Währenddessen 1950, in der Schweiz angekommen, versucht Max Borner zusammen mit dessen Bruder Raul Borner die Seemühle in Walenstadt weiter  zu betreiben. Nochmalig und zum endgültigen Aus für die Seemühle mutierend, kreuzen sich die Wege der Borners und der Schmidheinys hierzulande. Diese Fortsetzungsgeschichte wird indes die sehr lange Zeit benötigen ehe ich sie korrekt zu erzählen weiss.

Also demnächst hier weiter lesen sofern interessiert.

Relevante Links zur Geschichte
Wiki Mosambik
Eternit Schweiz
Stephan Schmidheiny Net
FRELIMO

Ein Interessanter Bilanz-Artikel genannt dieser „Die Schmidheinys (Teil 2): Gewinne ohne Gewissen“

Von mir, Seemühlegeschichten
Seemühle, was war? ,
Die Geheimnisse der Seemühle
Seemühle Borner AG.

1 comments on Seemühle überall

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert