Minas da Fier Val Tisch

Es scheint auch diese Geschichte allmählich Seemühlische Allüren anzunehmen. Die Behauptung wonach nicht alle über meine Suche hocherfreut sind, dürfte baldig zur nackten Realität anwachsen. Alleweil  zeigt die Server-Suchbegriffstatistik in wenigen Tagen eine rapide Zunahme des Suchbegriffs Minas da Fier Val Tisch.

Nun zum Bergwerk

Für mich umso mehr Grund die Tiefe zu ergründen im wissen das einst in jenem schönen Bergüner Tal, genannt hierbei das Val Tisch, ein offensichtlich doch grösseres Bergwerk, bestes Eisenerz mit 53% FE Anteil zu Tage förderte. Innendrin war ich nie, einzig Nebenstollen, die kein nennenswertes Eisen hervorbrachten,  sind mir bekannt, siehe dazu meine Vorbeiträge. Indes sind mir sehr wohl zwei mächtige aber verschüttete Mundlöcher bekannt. Mächtig, da die Abbauspuren, namentlich die Abraumhalde, ganz  Grosses vermuten lässt.

(Quelle Hochauflösendes Panoramabild, Michael/Matti)

Die Gesamtübersicht des Hauptbergwerks zeigt sich im Jahre 2012 wie folgt. Auf dem Panoramafoto, Standort der Kamera gegenüberliegender  Berg  Igls Saglients, zu erkennen zuunterst das Mundloch des Stollen 1 (nach Albertini Stollen III) als mächtiger Einschnitt in den Berg hinein. Der Stollen selbst ist zwar verschüttet doch nach meiner Beurteilung durchaus wieder auffindbar. 44 Meter oberhalb des mächtigen Einschnittes findet sich ein weiterer Stollen welcher ich als Stollen 2 benamste und, Albertini, der letzte Bergwerksverwalter, vermutlich als Stollen I bezeichnete. Dieser Stollen ist auf rund 10 Meter befahrbar indes abrupt endend. Einzig interessant an diesem Werk ist die Versatzmauer nahe dem Mundloch. Stollen 3 nach Luisa, Stollen II nach Albertini, 69 Meter höher zum Hauptstollen dürfte Kern des Geheimnisses sein. Das oberste Werk dürfte spekulativ behauptet gleichsam das Älteste sein stammend aus Zeiten als richtige Männer mit Eisenerz nur so um sich schmissen und arme Geschöpfe talseitig dies Durcheinader zusammensammelten um es Talwärts zu befördern.

Albertini und die versteckten Grubenplänen

Albertini, genant in meinem Vorabschnitt nimmt bei meinen Recherchen eine massgebliche Rolle ein. Er, so wird berichtet, ist einzig wirklich Wissender, als letzter Bergwerksverwalter anno 1835 amtend, über die wirren Gänge des Geheimnisses. Alle weiteren Erkunder die sich bis ca. 1940 ins Hauptwerk wagten kennen oder kannten wahrscheinlich nur Teilbereiche. Senkrechte Schächte und verstürzte Stellen machen ihnen den Zugang schwierig, gar unmöglich.

Und doch ist, einer dieser Erkunder, genannt hier Professor Eugster, für mich von unschätzbarem Werte. Jener Herr zeichnete bei seiner Befahrung im Jahre 1923 ein äusserst nützlicher Grubenplan mit welchem ich die verstecken Originalzeichnungen aus der Albertini- Ära zu rekonstruieren versuche.  Nochmalig hier, leider dürfte nach 1940, die Jahreszahl 1940 beziehe ich auf Aussagen eines Pfadibuben welcher, wie er sagt, sich um die 40erjahre über die Steigbäume von Sohle zu Sohle fortbewegte, niemand mehr im sich Hauptsystem bewegt haben. Ich jedoch glaube dass der Stolleneingang auffindbar ist und dass wir nahe am Ziel, die richtige Grabungsposition aussuchten.

Bis dahin, da nun dies Bergwerk sowohl unter Steine wie auch unter Schnee liegt, will ich aufmerksam Albertinis Worten lauschen um mir ein Bild des Fleisses bis ins Jahre 1840 zu machen. Hierbei mein Ziel der Ersatz für die versteckten Originalpläne des Systems die, wie ich befürchte, für immer Verborgen bleiben werden.

Der Blick in den Berg, Blick in die Geschichte

Es ist zweifelsohne sehr spekulativ was ich hier zu rekonstruieren wage. Einerseits Beobachtungen im Gelände und mein Bergbauwissen anderseits die bis anhin mir bekannten Worte von Albertini und der Plan von Eugster veranlassen mich zum virtuellen Bau dieser Abbaustätte.

Seigerriss Minas da Fier Val Tisch

Seigerriss gross machen, Seigerriss anklicken

Das Eisenerz welches immer wieder scheu zwischen den Felsen hindurchblinzelt bewegt sich tendenziell steil von oben nach unten. Oben in der Felslandschaft ist dieses häufiger anzutreffen als im unteren Bereich wo Erde und Grass das wertvolle eisenhaltige Gestein verdecken. Oben waren einst Kamikazemänner den Erzen in den Berg hinein gefolgt. Wahrscheinlich dürfte der älteste Stollen (nach mir Stollen 3, nach Albertini Stollen II) zuoberst zu finden sein. Spuren auf der Halde deuten auf reichhaltige Funde hin. Stollen 2 (Nach Albertini Stollen I) folgt einer weiteren Ader die zu Stollen 2 driftet und letzlich sich fallend verliert.   Damals, vielleicht gar vor 1500 scheint sich alles Erz unterirdisch im Bereicht des Stollens 3 zu konzentrieren. In dieser Zeit dürften nahe der alten Alp Tisch auf 779396 165188 noch, vom nahegelegenen  Wald gespiesene, Rennfeuer gebrannt haben. Die damalig tanzenden Hexen von Ballalüna indes waren Zeitgleich  kaum wissend um die Kunst des Eisenbrennens. Erst Jahre später finden Schamanismus  und Hightech zusammen zum Eisenwerk Bellaluna 774111 169503 wo einst, vermutend, Albertini seine Aufzeichnungen niederschrieb.

Zurück im Bergwerk wird Stollen 3 auf Hochdruck in den Berg getrieben. Der anfängliche Glauben das Hämatit bahne sich ein Weg himmelwärts, entpuppt sich als Irrtum. Stattdessen müssen die Vorkommen in der Tiefe ausgebeutet werden. Allmählich graben sich die Männer parallel zum Hangverlauf in die Täufe. Mit diesem Stollenverlauf und dem daraus resultierenden zunehmenden Aufwand um das Erz Tage zu fördern, verliert das Bergwerk an Rentabilität. Wieder einst wie so oft wird die Anlage aufgegeben.

Um ende 1700 dürften die Rennfeuerchen einem mächtigen Erzberg bei der Alp Tisch gewichen sein. Eisenwerke Bellaluna und der damit verbundene Schlittenweg werden gebaut. Die Herren damals beschliessen einen Basisstollen, ich nenne diesen Stollen 1, in den Abbaubereich zu treiben. Bekannt ist zu dieser Zeit die Tatsache wonach die Erzvorkommen in die Tiefe driften. Der Basisstollen solle, dies war damals Gedanke, a) reiche Erzfelder erschliessen b) die vom oberen Stollen noch vorhandenen Erze rentabel abtransportieren helfen. In die Höhe wird ein Schacht getrieben welcher die Verbindung zum Erzfeld des Stollens (nach Luisa 3) schaffen soll. Der damalige Plan funktioniert und so schreibt Albertini  1835 „Der Bergbau besteht aus zwei Stollen mit Gesenken und einem dritten als Zubau, der im August dieses Jahres (1835) mit dem Gesenk des zweiten durchschlägig wurde“. Ich glaube dass der nach Albertini III Stollen der durchaus wichtigste ist und für die Erzförderung wichtige Dienste leistet. Wenn doch bei weitem noch lange nicht alles geklärt ist so kann mit 100protzentiger Sicherheit davon ausgegangen werden das der Hauptzugang auf  781768 165017 zu finden ist.

Grundriss Minas da Fier Val Tisch

Grundriss gross machen, Grundriss anklicken

Der Grundriss zeigt die nahe positionierten Mundlöcher die wie ich glaube ein steil fallendes Erzband anschnitten. Unklar und zweifelsohne widersprüchlich bleiben die Stollenbezeichnungen. Nicht alles was Albertini wiedergab sah ich stimmig mit meinen Augen im Gelände wieder. Es sei vielleicht auch hierbei erwähnt dass Einige die Entdeckung dieses Bergwerks eher unterbinden möchten. Der rüstige Mann, welcher mit Argusaugen über die tief verschlossenen Originalpläne wacht, dürfte durchaus eine Schlüsselrolle bei der Verweigerung der Val Tisch Fahrbewiligung inne gehabt haben, siehe dazu mein Vorbeitrag  Die geheimnisvollen Minen des Val Tisch . Und auch der durchaus reale Brief des Bergüner Gemeindepräsidenten ist keineswegs von Geisterhand entstanden. Für mich ein Grund mehr dieser Geschichte ganz genau auf den Grund zu gehen.

Damals wie heute

Niemand weiss genau was hinter den Bruchsteinen sich verbirgt. Es könnt gar sein das einige dies nie und nimmer so genau wissen möchten. Ähnlich der Seemühle birgt auch dieses Bergwerk einige Mysterien die wie ich glaube rein auf Emotionen beruhen. Hinzukommend dürfte etwa, unbestritten, ein ungebremster Konkurrenzkampf und folglich ein Wettlauf um die Wiederentdeckung dieses Werkes vorherrschen. Ich selbst betrachte dies Unterfangen eher Sportlich und bin keineswegs bedacht hier mir Ruhm und Ehre mir zu ergattern. Selbst will ich irgendwann ein Blick der Innereien erhaschen. Ob ich nun bei dieser Befahrung die Erste bin ist mir indes eher egal.

Vorbeiträge Minas da Fier Val Tisch

Mein Leztbeitrag Die geheimnisvollen Minen des Val Tisch
Mein Vorbeitrag Bergbausachverständige am graben
Mein Vorvorbeitrag Val Tisch, die Fortsetzung
Mein Ersbeitrag Das Geheimnis von Val Tisch

Quellen
Hochauflösendes Panoramabild, Michael/Matti
Grubenplan, Albertinis Worte, Artikel von Peter Müller, Zürich Bergknappe Nummer 9

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert