Kleiner Nachtrag zur Val Sassam Mines Company-Rekonstruktion hoch zu Ursera nur, im Unterschied zur letzen Expedition, war ich diesmal einzig auf dem Bürosessel am Tastatur und Maus über dem Bildschirm jagen.
Nicht minder wichtig diese kleine Geschichte zumal ich mittels meiner Zeichnung versuche ein Teil des Betriebs etwas zu erhellen. Konkret versuchte ich die Umladeanlagen auf die Seilbahnbergstation am Ende des 3 Fuss-Industriegeleises umzusetzen.
Industriegeleise-Trasse 1 Richtung Seilbahnlade-Silobrücke (Bergwerk Gruoba September 2010)
Leider sind heute die Spuren der möglichen Umladeeinrichtung am Ende der Industriegeleise kaum Sichtbar somit blieb mit reichlich Raum für Fantasie und Erfahrungswerte bei der Rekonstruktion.
Stolleneinschnitt Stollenbahntrasse vom Handscheideplatz aus abgelichtet, Ende Industriebahn 2 (Bild Februar 2011).
Es wahren, mit hoher Wahrscheinlichkeit, von den Engländern zwei Industriebahnen gebaut worden die beide auf einer Silobrücke mündeten. Die Silos wiederum sammelten das Erz und füllten dieses dosiert auf die Seilbahnkörbe ab.
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Ich vermute das dieser Verlader als Glanzstück aufstrebender britischer Aktienspekulation keineswegs von kleiner Grösser war. Richtig mit grosser Kelle wurde zukünftigen Investoren der Silber und Kupferregen angerichtet. Die Geologen glaubten in der gefundenen Anzahl kleinerer Stollenhauen, grosse verborgene Reichtümer erkannt zu haben. Die Ingenieure ihrerseits setzten, die geglaubten, im Boden ruhenden Schätze, in Form des Prunkstückes Erzverlader um. Und, klar, die Investoren glaubten anhand des grosszügig konzipierten Bergbauprojektes hoch zu Ursera genau aufs richtige Pferd gesetzt zu haben.
Also glaube ich das dieser Erzverlader das Herzstück eines florierend geglaubten Geschäftes war.
Auf meiner Zeichnung zur Verdeutlichung.
Kupfererze wurden von den verschiedensten Minen auf Gruoba gesammelt und nach Handverlesung, nahe der jeweiligen Abraumhalde, auf die Industriebahn verladen. Zwei Industriebahnen trafen auf dem Erzsilo zusammen. Einerseits die Bahn 1 welche im Westen aus diverse Stollenbauten wie auch von der Tagbauspalte die Mineralien sammelte anderseits die Bahn zwei welche die Erze auf dem östlich gelegenem Handscheideplatz nahe der Abraumhalde des Bethlehemstollens.
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Zur Verdeutlichung nochmals mein Plan mit der Gesamtansicht des Areals. Meine Zeichnung visualisiert die östlich gelegene Silobrücke, mit Seilbahnverlader.
Zurück zur Funktion meines Verladers.
Die auf der Brücke, in die Erzsilos gekippten Erze werden anschliessend in die Seilbahnkörbe verladen und mittels Schwerkraft über die Seilbahn Talwärts verfrachtet.
Unter dem westlichen Brückenabschnitt ist die Bandbremse wie auch die Vorspanneinrichtung für die Seilbahn platziert. Im östlichen Brückenbau liegen oben offene Silos mit grossem Fassungsvermögen unter den 3 Fuss-Geleisen.
Diese Anlage entstand in Jahren 1866, zu Zeiten als die Britten in etlichen Ländern weit überdimensionierte Industrieprojekte realisierten, folglich war in meiner Vorstellung ein etwas grösseres Möbel gefragt.
Inspiriert hierbei hat mich einerseits die kleine Verladeanlage Goppenstein.
Erzverlader auf dem Rothenberg Goppenstein (Bild Sommer 2011)
Im Bild die kleine ehemalige Verladeeinrichtung welche bis 1952 Bleiglanz vom der 60er Stollenbahn in die Seilbahnkörbe verlud. Im Unterschied zu meiner Zeichnung ist dies Exemplar, da in viel steilerem Gelände platziert, einiges kompakter aufgebaut. Noch heute steht diese gedeckte Silobrücke auf 625239 / 134967 / 1809.2m .
Die Bremse und die Spanneinrichtung für die Seilbahn, beim Goppensteiner Exemplar, liegt eng unter dem Silotank.
Zu Ursera passt dieses Gerät eindeutig zu wenig. Die auf Gruoba auffindbaren Spuren, im Fels eingespitzte Auflager, zeugen von deutlich längerer Ausdehnung.
Somit war anderseits inspirierend zu meiner Arbeit, wahrscheinlich auch Britisch, wenn doch die Erbauergesellschaft „The Alquife Mines and Railways Company Limited“ aus Glasgow stammte, der Erzverlader in Almeria. Auch diese Verladeanlage ist heute im Zentrum von Almeria erhalten.
Erzverlader Ameria (Bild Oktober 2010)
Die Verladebrücke der „The Alquife Mines and Railways Company Limited“ diente einst zum Umladen von Eisenerzen, vom Bahnwagon ins Silo aus Schiff.
Irgendwo dazwischen könnte die Groubaanlage gelegen haben. Die Tatsache das auf ein grösseres Rollmaterial nahe den Mundlöchern umgeladen wurde, legt die Vermutung nahe das die Seilbahnbergstation wie auch die davor geschalteten Silos eher grossem Kaliber waren.
Im Unterschied zu den Alquife Mines die gegenwärtig wieder reaktiviert werden, war die Tätigkeit der Val Sassam Mines Company ein umwerfendes Verlustgeschäft. Ohne je nennenswerten Ertrag erzielt zu haben wird 1872 die Val Sassam Mines Company liquidiert. Der immense Verlust wird mit der Demontage aller noch halbwegs weiterverwertbaren Anlagenteilen versucht gering zu halten. Somit waren alle Umladeanlagen razeputz abgebaut.
Meine Vorbeiträge
Urserianische Kupfererze
Das Geheimnis von Ursera
Betlehem ist überall
Römerstollen
Wo sich Eisen versteckt
Links
Naturpark Beverin, Wissensplattform Bergbau
Gemeindeseite Ferrera, Bergbau
Über den Teich und sonstwie nebenan
Goppenstein, mein Beitrag Goppenstein die Zweite
Aktuelle Webseite Alquife Mines
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