In der Kurze liegt die Würze also hier schnell die neusten Abenteuer vom Samstag berichtend. Nach wie vor Gegenstand ungebremster Neugierde waren die Gesenke auf Strecke 1181.
Bild, Matti
Also gesagt getan und abgetaucht sind wir in die 3 unbekannten Gesenke. Entgegen meiner anfänglich vermuteten Regelmässigkeit der Gesenkneigungen, zeigte sich bereits beim Abstieg ein ganz anderes Bild. Der Winkel variierte zwischen annähernd Vertikal bis Flach auslaufend 45 Grad wobei die Flach auslaufenden Streckenabschnitten die bei weitem gefährlichsten waren. Die Schicht Bruchstein vermengt mit reichlich feinem Sand machte aus eher flachen Gesenkstellen Hochgeschwindigkeitsrutschbahnen. Obschon Matti und ich am Seil waren rutschte uns der Boden förmlich unter den Füssen weg.
Der im Foto sichtbare Schacht ist nach Grubenplan Gesenk 1 von der Grundstrecke V. Meinem Gesichtsausdruck zu entnehmen, wahrscheinlich der bösartigste Schacht.
Bild, „Das Kohlebergwerk Schwarzenmatt Boltigen“
Möglich das einst, Anno 1945, in diesem Schrägschacht, Gesenkkübel auf einer Holzrutsche hin und her furzten. Heute sind kaum noch Spuren damaliger Holzinstallationen zu finden. Einzig gefährlich seitlich sind die meisten Schächte mit Versatz verengt. Dieser Versatz steht drohend auf total durchgefaulten Holztremmeln. Die vor sich hin rostenden Blechkübel indes liegen einige im Rollstollen Klus herum verstreut.
Immer wieder führen Stollen dem Flöz folgend von den Gesenken weg. Auch hierbei, entgegen meinen Erwartungen, waren diese Stollen meist eng, kaum mit Schubkarren fahrbar und periodisch, mittels Versatz, um einige Meter Niveauändernd.
Diese Stollen führen, über beschwerliche Engstellen, in teils äusserst zerklüfteten Flözhauen. In diesen Zonen liegt immer wieder reichlich teerig riechende Braunkohle am Boden und auch das noch vorhandene Kohleflöz, selten über 10cm mächtig, riecht teerhaltig. Indes zeigt die genauere Erkundung der Stollen, welche jeweils dem Flöz folgten, dass dies Flöz teilweise wirr steigend immer wieder auskeilte. Die Gesenke welche per Theorie, dem Flöz folgend, regelmässig ca. 45 Grad steigen sollten, winden sich wiederum gefährlich hin und her.
In einem der Gesenke, welches damalig wahrscheinlich mit Leitern bestückt war, fand mein Begleiter Matti eine Bierflasche aus Jahren 1939.
Ich nahm mir dies Schmuckstück, vergangener Bergbautage, nach Hause im Wissen das diese Bierflasche mit dem wenigen Bier im Innern wahrscheinlich gut und gerne 60 Jahre unentdeckt im Gesenk lagerte.
Allmählich wird das komplexe Stollensystem übersichtlich und Logisch. Trotz einiger Unbekannten können wir die Strecke 1181 und das Darunterliegende recht genau nachverfolgen. Und auch die Laserdistanzmessung ergibt nun Sinn mit den Originalplänen vom 31. März 1946.
Ich habe in Folge wieder etwas am Plan herumgeschraubt
Plan gross machen, Plan anklicken.
Die Seigerriss-Aktualisierung zeigt die wirkliche aktuelle Form.
Gelbe Stollen sind bis zum heutigen Tag erforscht.
Violette Farbe gibt den tatsächlichen Stollenverlauf im Jahre 2014 wieder.
Violette Schraffur stellt Versatz oder Verstürze im Jahre 2014 dar.
Und, ganz wichtig
Die Gesenkbefahrung ist sehr gefährlich. Die Durchschlägigkeit mit System Dürryfluh auf 1096 m ist zwar eindeutig gegeben indes muss die Fahrbarkeit ernsthaft in Frage gestellt werden.
Einige Gesenke sind mit Zapfen verschlossen. Wahrscheinlich verkeilte sich Holz, Leitern, Zimmerungen, was auch immer, vermengt mit Steinen, irgendwo auf der Schachtstrecke. Solch ein Zapfen liegt eindeutig im Gesenk 1 vor Grundstrecke V auch solch ein möglicher Verschluss sitzt im Parallelschacht z 1/V. Schacht Nummer 6 , auf Strecke 1181 zuhinterst, verläuft rund 10 Meter senkrecht fallend um anschliessend gesäumt von Versatz steil in ins Unbekannte zu fallen. Alle Schrägschächte sammelten über die Jahre hinweg eine sehr gefährliche Bruchsteinschicht die keinerlei Stabilität gewährt.
Ergo kann die gesamte Gesenk-Länge von rund 110 Metern von Strecke 1181 zu Niveau Dürrisfluh definitiv nicht befahren werden. Ein versucht ist schlicht Lebensgefährlich.
Die Vorberichte zum Kohlebergwerk Schwarzenmatt
Kohlebergwerk Klus Schwarzenmatt Boltigen, weiter geht’s
Boltingen Bergwerk Klus, Langzeiteinblicke
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