Nicht weit des bekannten Bergwerkes Klus bei Schwarzenmatt und eindeutig gleiches Flöz angreifend, findet sich im beschaulichem Taubental ein weiteres
Bergbaurelikt aus rohstoffarmen Zeiten. Auch dies Stollenwerk ist schnell gefunden da einzig dem Satellitenbild festgeklebten Ruinen gefolgt werden muss.
Ich, diesmal als Selbstbefahrerin unterwegs, hatte die auf dem Satellitenbild, am Hang sitzende Ruine, anvisiert. Eine kurze Sichtung liess alle Zweifel schwinden, dies war einst ein Kohlesilo welches von oben her mittels Kipploren befühlt wurde.
Nicht unweit des Laders auf Schienenniveau und linkerhand des Mundlochs die, noch heute erstaunlich gut erhaltene, Schmiede. Noch steht die Rauchabzugshaube, auch vorhanden die Zangenbügel und die Schenkelschraubstock-Montageplatte.
Nebenan ein Kompressorhäuschen mit erhaltenen Maschinenfundament. Im Hintergrund das Stollenmundloch welches, gemäss Grubenplänen aus 2. WK, Eingang zu einem 800 Meter langem Hauptquerschlag ist.
Nach rund 100 Meter folgt das erste Hindernis, eine Mauer die knapp bis unters Stollendach reicht. Die Mauer scheint als begehrte Tafel für allerlei gesprayte Liebesbekundungen zu dienen. Ich und meine allmählich sich potenzierende Neugierde, mussten in Folge die Mauer überklettern was ein wahrhaft gekonnter Akrobatikakt darstellte.
Nicht lange wusste ich mich über die erfolgreiche Übersteigaktion zu erfreuen bis die zweite, genau so mühsame, Staumauer folgte. Auch diese Blockade schien einiges an Beweglichkeit abzuverlangen. Unterdessen, ich 100pro die Gotik-Göre im Minijupe und Spingerstiefel unterwegs, war mein Oberschenkel bereits rege zerkratzt, trotzdem, die Neugierde siegte.
Die Sprayer waren indes erfolgreich bereits an erster Mauer abgeblitzt. Ich erfreute mich somit eines prächtigen Stollens mit seitlich eingebautem Entwässerungskanal.
Nach 390 Meter Stollenstrecke (abgeleitet aus alten Grubenplänen) folgt an einer Stollengabelung ein Versturz denn ich als Selbstbefahrerin, trotz grosser Neugierde, nicht zu überklettern wagte. An Stelle des Versturzes vermute ich ein abgebautes Kohleflöz welches mit allerlei Zeugs versetzt, verfüllt, wurde. Die Zimmerung ist unter der Last des Gewichtes und der Zeit eindeutig zerbrochen trotzdem scheint ein weiterkommen nicht gänzlich unmöglich indes alleine definitiv viel zu gefährlich.
Am Stollenabzweiger die Tafel mit Nummer 9, ob dies eine Aufbruchnummerierung ist, ich weiss es nicht. Die Stollenpläne wissen nichts derartiges zu erwähnen.
In gleicher Region sind eine Vielzahl Spuren vergangener Bergbautage zu finden.
In einem Grubenhuntausweichstollen ist ein Hochstoss getrieben worden welcher wahrscheinlich zum füllen der Hunte diente. Die noch heute halbwegs erhaltene Bühne macht gar kein tragfähiger Eindruck. Am Boden liegt ein Relikt aus sehr frühen Bergbautagen, ein Steigbaum. Obschon ich vermutlich, mit Hilfe des Steigbaums, die Bühne erreicht hätte, lies ich ab von diesem Unterfangen. Auch hierbei, trotz grosser Neugierde, eine Frau ist keine Frau.
In einer Seitenhalle wahr eine grössere Schaltanlage montiert. Holzpflöcke im Felsen lassen ein grösseres Eternittableau erahnen. Vorne eingebracht ein gemauertes Fundament welches Maschinen, Pumpen, Kompressoren oder gar ein Transformator trugen.
Trotz noch vieler ungeklärter Fragen trat ich allmählich dem Heimweg, wieder über die zwei Staumauern, an.
Any, eine tolle Befahrung, und eine Geschichte die mit Gewissheit noch fortgesetzt wird.
Auf meinem Blog zu Bergbau Boltigen
Schwarzenmattische Untiefen
Und nochmals Bergwerk Schwarzenmatt
Kohlebergwerk Klus Schwarzenmatt Boltigen, weiter geht’s
Boltingen Bergwerk Klus, Langzeiteinblicke
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