Der DistoX2 das unbekannte Helferchen

Es ist ein feines Kerlchen der gepimpte Disto X310 welcher, nach Austausch der Hauptplatine, zum DistoX2 mutiert, doch irgendwie entgleiten mir die einten oder anderen Eigenarten dieses Vermessungstools. Insbesondere die Kalibrierung  macht mir wie auch einiger meiner Freunde richtig Mühe darum hier eine kleine Anleitung für all jene die auch so wie ich am räumlichen Verständnis scheitern.

Mal in Kürze repetitiv,

der DistoX2 ist entwickelt worden um unterirdische Hohlräume zu vermessen. Die Hauptplatine wie auch die nötige Firmware stammt aus Beat Heebs Küche und sollte zur Erfassung von Höhlen dienen. Klar auch Bergbauforscher und Forscherinnen greifen gerne auf dies nützliche Gerät zurück. In Kombination mit einem Tablett und dem App „Topodroid“ kann während der Vermessung das Untertagewerk auch gleich rudimentär gezeichnet werden.

DistoX2

Kurzum, der DistoX2 verfügt über Kompass und Neigungsmesser. Die Messwerte kann er mittels Bluetooth an ein Tablett übermitteln. Auf dem Brett wiederum kann, eben mit entsprechendem Programm, die Unterwelt zeichnerisch umgesetzt werden. All diese verbauten Sensoren benötigen jedoch eine periodische Kalibrierung zur fehlerfreien Funktion und diesem Prozedere will ich mich, für mich und andere, diesem Texte widmen.

Der DistoX2 misst die Länge und die Richtung des Laserstrahl unabhängig davon wie der Disto gehalten wird. Um Neigung wie Azimut genau bestimmen zu können müssen die Sensorwerte durch Multiplikatoren. Diese Faktoren sind im DistoX2 gespeichert und müssen, wie bereits erwähnt, mittels Kalibrierung spätestens alle Jahre erneuert werden.

Zur Kalibrierung müssen 56 Messungen im Würfel durchgeführt werden.

Der Kalibrierwürfel

Die 56 Messungen setzen sich zusammen wie folgt:

Im Würfel sind 7 Strecken zu erfassen. 2 Horizontale,  der Kantenlänge entsprechende, eine Vertikale, der vertikalen Würfelkante entsprechend, und 4 Messungen vom Würfeleck aufs diagonal gegenüberliegende Würfeleck.

Alle Messungen werden Vorwärts und Rückwärts erfasst womit aus 7 Messstrecken 14 werden. Jede Messstrecke wird 4 mal gemessen will heissen bei jeder einzelnen Messung muss der DistoX2 um 90 Grad abgedreht werden, also Display oben, Display seitlich, Display unten, Display gegenüberliegende Seite.  Total sind wir somit bei 56 Messungen aus denen mittels Kalibrierprogramm, in meinem Fall der „Topodroid“ die Kalibrierungs-Koeffizienten entstehen. Diese Koeffizienten werden am Schluss des Kalibrierungsrituals per Bluetooth an den DistoX2 übermittelt.

Der Würfel kann in einer Höhle oder, in meinem Fall bevorzugt, im Wald wieder gefunden werden. Wichtig hierbei, alle magnetischen Störeinflüsse müssen möglichst eliminiert werden. Also, weit weg von Siedlungen, Hochspannungsleitungen, Sendeantennen, Bahnlinien usw. Auch sollten alle magnetischen Teile bei der Kalibrierung abgelegt und in reichlicher Distanz zum Disto deponiert werden, Handy, Uhr, Gürtelschnalle und sonstig Metallisches.  Ich war, im meinem Falle, am Hönggerberg weit des Sendemasten und auch so möglichst fern der Siedlungen.

Der Kalibrierwürfel

Im Wald braucht’s 4 Bäume um den Kalibrierwürfel aufzubauen. Einer der Bäume sollte ein gut erreichbarer Ast, zum Aufbau der Vertikalstrecke, haben, ca 1.80 Meter hoch gelegen. Die Streckenlängen sind im Kalibrierwürfel sekundär.

Der Kalibrierwürfel

Im nächsten Schritt markierte ich meine Punkte mittels Malerklebband. Auf das Klebband muss ein gut sichtbarer Punkt, wasserfester Filz, gemalt werden. Auf diesen Punkt muss ich letztlich mein Laser möglichst präzise richten und die Messung starten.

DistoX2 und Topodroid

Nach Verzierung der 4 Bäume wird der DistoX2 eingeschaltet und der Topodroid aufgerufen. Im Modus „Disto verwalten“ wird nun der zu kalibrierende Disto selektiert. Meiner heisst „X310 3010 Luisa“. Nun wird auf das Symbol zweier Schwanzbeissender  Pfeile geklickt worauf am Disto die Anzeige CAL 000 erscheint. Anschliessend das Zahnrad anklicken um eine neue Kalibrierdatei vorzubereiten. Nach erfolgter Dateispeicherung Ordnersymbol anklicken und der Topodroid ist bereit zur Datenverarbeitung.

Nun können die Kalibriermessungen gestartet werden.

Am besten beginnt man mit den einfachsten Messungen, genannte Horizontale, auf meinem Plan die Grünen, anschliessend die Vertikalstrecke, die Blaue, und am Schluss, als Zückerchen, die Eck zu Eck Messungen, auf meiner Zeichnung die roten Linien.

Es ist sinnvoll wenn die genaue Reihenfolge an jeder Messstation befolgt wird, DistoX2 um 90 Grad abdrehen, also Display oben, Display seitlich, Display unten, Display anschliessend die gleiche Strecke in Umkehrrichtung. So kann auch Mensch mit eher minderem räumlichen Verständnis bis zum Schluss die Übersicht behalten des weiteren erscheinen die Messungen beim Herunterladen bereits in korrekter Reihenfolge. Jede Messung wird auf dem Distodisplay anzeigt, CAL 001 bei Abschluss der ersten Messung und, logisch, CAL 056 bei erfolgter letzter Messung. Die kleine Zahl oberhalb rechts im Display zeigt die noch nicht heruntergeladenen Kalibriermessungen. Am Ende des Messrituals, vor Upload, sollte  folglich eine 56 stehen.

Nach Abschluss der 56 Messungen müssen diese auf Topodroid geladen werden. Dazu der uns best vertraute Herunterladepfeil betätigen.

DistoX2 und Topodroid

Wenns richtig funzt landen 56, in weiss dargestellte, Messungen im Topodroiddisplay. Als nächstes sind die Zahlen, mittels „123…“ Symbol, richtig zu gruppieren. Und auch da, wenns hinhaut entstehen 4er Gruppen alternierend Hellblau/Gelb so wie auf meinem Foto.

DistoX2 Kalibrierung

Und jetzt, einmal Zaubern bitte.

Wieder das bekannte Zahnrädli und los geht’s. Auf dem Tablett-Display erscheint, nach einiger Rechenzeit, ein übergelagertes Fenster mit den begehrten Kalibrierungskoeffizenten. Nun zur Feier des Tages auf den Hochladen Botton drücken und im Disto beginnt die Bluetooth-Anzeige zu blinken.

Nach Abschluss der Aktion erscheint kurzzeitig eine Meldung die besagt dass die Übertragung erfolgreich war. Nun kann die Programmseite, mittels Backtaste, wieder verlassen werden und der Disto, im Distoauswahlmenu, wieder, mit den Schwanzbeisserpfeilen, auf Normalbetrieb gesetzt werden.

Die Kalibrierung  kann im Topodroid gespeichert wie auch exportiert werden. Die Exportdatei liegt im Verzeichnispfad „\TopoDroid\ccsv“

Kalibrierdatei DistoX2

Ins Exel importiert sind die 56 Messungen mit den Rohsensorwerten erkennbar. Auch erkennt der Leihe die erfolgreiche Gruppierung in 14 Messstrecken. Wenns so kommt, kommts gut.

Wie bereits erwähnt, der DistoX2 hat eine regelrechte Aversion gegenüber allem was irgendwie magnetisch ist.  Magnetismus hat einen schlechten Einfluss auf die Kalibrierung. Nach Kontakten mit magnetischen Störgrössen sollte die Kalibrierung unbedingt erneuert werden.

In meinem Fall warens die hochaktiven Eisenbergwerke auf Gotschens die mich zur Erneuerung der Kalibrierung  veranlassten.

Und, Wichtig-ergänzend die Tutorials des DistoX2-Machers
http://paperless.bheeb.ch/download/DistoX2_Bedienungsanleitung.pdf
http://paperless.bheeb.ch/download/DistoX2_Kalibrierung.pdf

Macherwebseite
Disto X2 http://paperless.bheeb.ch
Topodroid http://marcocorvi.altervista.org/
Appseite Topodroid https://sites.google.com/site/speleoapps/home/topodroid

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert