Goldene Sonnen und sonstige thermografische Spielereien

Ein herrlicher Samstag, und fast schon jährliche Tradition, führte mich in Relikte früherer Goldfieber- Hotspots. Diesmal mitbegleitend Sandra, bekannt aus langer Freundschaft. Wie so oft bei Luisischen Ergüssen, ist auch dieser Artikel reichlich bespickt mit viel Bildmaterial.

Goldene Sonne

Der Aufstieg am Südhang des Felsberger Calandas zeigte sich stellenweise recht beschwerlich. Unser Erstziel waren die, historisch, als minimal ergiebig überlieferten, Gruben „Fliden“.

Goldene Sonne

Zeitweilig machten sich hartgefrorene Lawinenkegel die, etwas Mühsam, überklettert werden mussten, auf unserem Weg breit.

Noch gegenwärtig ist das Gold- und vor allem das Kristallfieber, in der Gegend um Felsberg, Epidemienartig allgegenwärtig.

Goldene Sonne

Die, gemäss Gemeindeverordnung, illegalen Pochplätze unterhalb der oberen Fliden-Grube wachsen, so schien es mir, alle Jahre, munter vor sich hin. Bei unserem Ausflug indes sind uns keine fleissigen Knappen begegnet.

Goldene Sonne

Mundloch oben ist nicht einfach zu finden und so bin ich alle Jahre wieder, mit Gästen unterwegs, etwas ob meiner Fährtenlesekompetenz verunsichert. Nichts desto trotz, auch mit Sandra, traf ichs Mundloch der Goldgrube auf die Erste.

Da mich, auf meinen Wanderungen, stets mein Themografiefähiges Streichelfon begleitet und  die die Erkenntnisse des Vorbeitrags „Thermische Wetter“ nicht restlos beweisbar erschienen war passende Gelegenheit zu einer Thermografischen Fotografie des gleichen Stolleneingangs. Nach wie vor interessiert ob ein Luftzug mittels Thermografie eindeutig ausmachbar ist.

Goldene Sonne

Klar, die Stollenmitte ist eindeutig kälter. Klar ist auch, mein Standort beim Knipsen entspricht nicht dem oberen Bild. Irgendwie sind viele heisse Äste in Kameras Blickfeld. Obwohl ich weiss dass die Grube eine zweite Öffnung, rund 10 Meter höher, führt, ist ein Luftzug, zumindest gefühlt, nicht ausmachbar. Es müsste gekühlte Luft, die von oben eingesogen wird, an abgelichteter Stelle austreten.

In der Grube verfolgte ich die mir bekannten Luftwege.

Goldene Sonne

Im Bild, diesmal Untertage, die Tagführende schmale Spalte welche des Quarzes beraubt wurde.

Goldene Sonne

Die Thermografie scheint aus meinem Verständnis heraus nur minder zuverlässig trotzdem leuchten schmale Felsspickel, die eindeutig im, nicht fühlbarem, Luftzug liegen, leicht erhitzt.

Goldene Sonne

Mit solch freudiger Erkenntnis wagte ich mich an die Verbruchstelle der alten Hauptstrecke. Im Hintergrund sichtbar der Versturzkegel welcher die alte und damals einzige Hauptstrecke unpassierbar verfüllt.

Goldene Sonne

Die Thermografie ist da leider, obschon ich deutlich näher an den Versturz trete,  kaum aussagekräftig. Fest steht, der Verbruch ist einige Meter lang und gefühlt absolut dicht. Im Bild ist die weiche Erdmasse etwas dünkler aber kaum kälter als der feste Stollenfels links und rechts im Bild.

Doch abgesehen ausgefallener Thermografiespielchen war ich auch zur näherer Erkundung des Werkes unterwegs. Während Sandra, meine Begleiterin, überzeugt vom Goldsegen, alle herumliegenden Steine minutiös nach möglichem Edelmetall untersuchte, blieb mir genügend Zeit um Neues auszukundschaften.

Goldene Sonne

Eines meiner Fetische ist der mysteriöse Schacht mit deren Holzeinbauten. Niemand weiss über dessen Tiefe näheres. Interessant ist deren saubere  Ausarbeitung mit Holzverstrebten Versatzpackungen.

Goldene Sonne

Die ehemaligen Holzstreben sind ausgelegt  fürs schwere Gestein. Auf der Schachtgegenseite scheint einst eine Bühne gestanden haben. Beide Schachtstirnseiten mit dessen Einbauten wecken in mir die Hoffnung eines heute verstürzten tieferen Systems. Im Schacht liegt heute ziemlich viel Steinzeugs welches den Zugang zum Schachtboden, in unbekannter Tiefe, versperrt. Eindeutige Erkenntnisse indes sind nur möglich mittels Ausräumung des Schachtes, was, in schwierigem Bündner Ländle, einzig mit tausendfacher Bewilligung, möglich ist.

Also liess ich ab von irgendwelcher Muskelarbeit und bekannte mich stattdessen zum gekonnten Bild.

Goldene Sonne

Und dies wie üblich wieder mit altbekanntem Lampenversenken.

Goldene Sonne

Auch so, immer wieder faszinierend, die Sicht aus dem Stollen heraus aufs zu Füssen liegende Domat Ems.

Trotz des äusserst Fotogenen Werkes  gabs noch weitere Gruben die ich meiner Begleitung keineswegs vorenthalten wollte.

Nicht weit unterhalb findet sich ein Weiteres, nicht minder interessantes Grubenwerk mit Flurnamen „Tschengels“

Goldene Sonne

Diese Grube besteht aus einem Stollen welcher sich mittig gabelt und ohne merkliche Anzeichen eines Abbaus ins Berginnere, als Doppelstollen, weiterführt. Die Grube kennt nur einen Eingang und keinerlei weitere Öffnungen also keinerlei Luftzug irgendwo hin. Trotzdem war auch hier nen kleines Thermobildchen, zum Vergleich, fast schon Pflichtprogramm.

Goldene Sonne

Zum Stollen heraus fliesst ein Bach mit kaltem Wasser heraus. Die interessante Textur um das Mundloch herum gründet auf eine dichte und unterschiedlich warme Blätterschicht um die Felsöffnung herum.

Goldene Sonne

Im Stollen liegt reichlich Wasser und fröhlich herum trollende Frösche.

Kurzum die Werke der Goldenen Sonne locken mich immer wieder zu neuer Erkundung. Zuviel blieb in der Geschichte dieser, kaum effizienten Goldbergwerke, unbekannt. Mich beschäftigten die Gruben etliche Artikel lang, teil meiner Sammlung hier mal gelistet:
Goldene Sonne oder, der Glaube versetzt Berge
Goldene Sonne, wahrscheinlich die Abschlussgeschichte
Goldene Sonne Part II
Goldene Sonne

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