Es gibt kaum was schöneres als verschneite Wintertage obschon die Bergbauforschung in winterlicher Pracht zu versaufen droht. Zweifelsohne viel Schnee hilft der abenteuerlichen Stollensuche nicht wirklich trotzdem gabs eine kleine Bildergeschichte auf Klösterlichen Territorien.
Man kann nicht immer in warmer Stube alten Stollenbauten nachstehen und die Tage waren prädestiniert zu weiteren Entdeckungen. Dass wir den Schnee sichtlich unterschätzten tat einem schönen Ausflug keineswegs Abbruch. Da uns noch offene Geheimnisse nördlich der Gruben Gottesehre plagten, war der kleine Schneewanderausflug fast schon perfekt.
Unsere Reise führte uns in südliche St Blasien-Reviere, Bergbau welcher schwergewichtig seinen Ursprung im spätem Mittelalter des klösterlichen Betriebs, hatte.
Der unterhalb Urberg gelegene, markante Erzgang war uns bereits bekannt wie die eigene Rucksacktasche. Geschichten zu diesen Fluoritvorkommen stehen auf „Gottes Ehre und noch viel mehr Fluriter“ respektive auf „Gottesehre“ doch die oberhalb gelegenen Gruben waren bis anhin gänzlich unbekannt. Da der Erzgang markant immer wieder aufgebrochen wurde, finden sich die Hauen, auch bei reichlich Schnee, erstaunlich fix.
Unterhalb Vogelsang, wo bis ins Jahr 1984 der Wetterschacht Gottesehren stand, startet heute ein Bergbaulehrpfand mit Infotafeln zum Thema. Denen Tafeln konnte ich den Verbleibt des mächtigen Bewetterungsschlitzes entlocken. So solle dies eindrucksvolle Belüftungssystem, nach Grubenstilllegung, mit Beton verfüllt worden sein. Unter solch Schneemassen wars uns ganz und gar nicht nach kräftiger Bestampfung des Schachtdeckels.
Auch die weiteren Erzgangaufhauen zeigten wenig relevante Details.
Am gegenende des Berges im Steinbächletal indes eindeutig der erste wirklich interessante Bergbaufund, dieser jedoch mit Stahltür gut verriegelt. Die Türe schliesst eine Trinkwassersammelstelle die im Leopoldstollen verweilt, was uns zur Abkehr bewegte.
Nicht weit fern, auch noch in greifbarer Nähe zum Kloster, liegt ein weiteres, äusserst Spannendes Bergbaurelikt vergangener Tage. Genannt die Nickelgrube Friedrich August ob dem Klosterweiher. Ob der Weiher zum Sankt Blasien Kloster gehörte entzieht sich meiner Kenntnis, Tatsache ist, im Spätmittelalter gehörte so ziemlich alles den Sankt Blasien-Mönchen. Das Nickelbergwerk indes ist erst ab 1800, als Teil eines weltlich geführten Vitriolwerkes, bekannt.
Nicht unweit des Weihers steht ein Bachsteinbau mit klaren Bergbauambitionen.
Und auch innerhalb des, halb abgebrannten, Gebäudes sind die Bergbauspuren offensichtlich. Mittig im Bildhintergrund öffnet ein Mundloch seine Pforten. Doch die Hoffnung einer ausgedehnten Befahrung scheitert am Kegel eines ziemlich üblen Versturzes.
Zwar liesse sich der Versturz oberirdisch überbrücken doch das gestaute Stollenwasser ist nicht Weniges und füllend bis aufs Dach. Dies Werk muss eindeutig auf trockene Tage warten also suchten wir die oberen Bereiche der Friedrich August Grube.
Die oberen Etagen des, noch auffindbaren, Nickelbergwerks bestehen aus einem, abgesperrtem Tagebauschlitz und einem Familienausflugsplatz mit ausführlicher Infotafel zum früheren Bergbau. Zu endeckende Stollen fanden wir leider keine.
Indessen gibt’s ein sogenanntes Spielbergwerk mit kurzem Stollen und Grubenhunt vor dem Mundloch.
Was so in aller Öffentlichkeit, wenn doch gestern ziemlich verweist, dürfte uns eher weniger interessieren. Was die Neugierde weckt sind die paar Kilometer Stollenbauten die wir leider nicht befahren konnten. Am Infopoint war ein prächtiger Grubenplan welcher ich rudimentär im QGIS georeferenzierte um mich auf die Vorfreude einzustimmen.
Etliche Stollen und Schächte durchziehen das Gebiet des Spielplatzes. Der alles verknüpfende unterste Stollen ist offen doch leider ziemlich voll Wasser. Da in Deutschland die Erkundung alter Bergwerke als schwerstes Kapitalverbrechen geahndet wird, lass ich weitere Details zum gestrigen Ausflug eher bleiben.
Die Grube besteht, entgegen den meisten Hauen in näherer Umgebung, erst seit 1800 und förderte anfänglich Schwefelkies zur Herstellung von Schwefelsäure. Der hohe Nickelgehalt wurde im Jahre 1847 von Friedrich August Walchner, welcher der Grube den Namen gab, entdeckt. Fortan förderten die Stollen Nickelerz welches in Sankt Blasien verhüttet wurde. Während den Weltkriegen funktionierte die Grube hauptsächlich als Spekulationsobjekt der nach Nickel gierenden Kriegsindustrie.
Kilometerlange Stollen entstanden nennenswerte neue Vorkommen aufzufahren.
Vorgeschichten im Sankt Blasien Gebiet
Gottes Ehre und noch viel mehr Fluriter
Gottesehre
Und weitere Schwarzwaldgeschichten
Brenden Part II
Bergbaueinsichten Brenden
Gurgelnde Bergleuts und sonstig Süddeutsche Erkundungen
Altbergbau vs. moderne Zeiten
Noch mehr Segalerbacher Fluoriter
Segalenbacher Flourite
Sankt Basiens Bleiglänzer und sonstige Fluoriter
1 comments on St Blasien Reviere noch Eine