Zweifelsohne, die Reisefreiheit nahm ein abruptes Ende also Zeit um etwas in Erinnerungen zu schwelgen,
oder
kleiner Spaziergang durch die heute vergessene Industrielandschaft des Röchlin-Imperiums
Keineswegs war, im Nordfranzösischem Örtchen Angevillers, einzig die Familiendynastie Röchlin des Bergbaus tätig doch deren umstrittene Kollaboration mit den Nazis hinterliess prägende Eindrücke. Insbesondere Hermann Röchlin dürfte, als massgeblich an der Kriegsindustrie Beteiligter, einigen Platz in den Geschichtsbüchern eingenommen haben.
Aber, trotz der umstrittenen geschichtlichen Hintergründe, war die damalige Erkundung der Minenanlagen „Angevillers“ und „Rochonvillers“, im März 2019, ein durch und durch Impressives Erlebnis.
Das Minenareal Rochonvillers lockt mit imposanter Industrieruine. So per Handgelenk geschätzt, um die 1910 stammend, möglich aus der Röchlin-Epoche stammend.
Der Erzbunker indes ist eindeutig neueren Datums.
Auf dem Luftbild, stand 1950 bis 1965, sind noch die Eisenbahnwagons vor dem Erzbunker zu erkennen. Die Mine so glaub ich, könnte um die 1980er deren Letzter Tage erlebt haben.
Leider war das grosse Hauptmundloch am Tage unseres Besuches konsequent zugemauert. So als Gast im fremden Land war, angesichts weiterer Sehenswürdigkeiten, ein Unzugänglich belassen durchaus gewollt.
Also war die darüber liegende Grubenanlage Mine de Angevillers nächstes Ziel unseres Abenteuers.
Die Hauptstecken in dieser nie enden wollenden Stollenanlage sind in stattlicher Breite ausgebaut, zeitweilig auf doppelspur 60er.
Einige Gesenke erschliessen tieferliegende Erzfelder.
Um die Grubenhunde effizient den Bremsberg aufwärts zu ziehen, waren Schlepplifte, ähnlich den Skiliften, installiert. Eine mir bis anhin gänzlich Unbekannte Antriebsvariante die jedoch, in besagter Mine, immer wieder Anwendung fand.
Und im Bild die Talstation mit den noch hängenden Stahlseilen und vergessenen Geleisen.
Es sind nur noch wenige Geleise in den, einigen Hundert Kilometern langem, Stollennetz geblieben. Insbesondere an bösartigen Versturzzonen sind noch massive Geleise erhalten.
Auch sehr eindrücklich und immer wieder im www herumgeisternd, die Bogenelement-Auszimmerung die sichtlich bessere Tage kannte.
Hin und wieder Spuren einer längst vergangenen Kipp-Loren-Generation.
Teile des riesigen Bergwerks diensten einst als Schutzraum. In diversen Nebenstrecken finden sich noch alte Bettgestelle jeglichen Fabrikats.
Kurz ein sehr rudimentärer Plan zu Verdeutlichung.
Wer den Plan gross will, diesem gibt’s im PDF
Die Anlage ist viele hundert Kilometer gross, die Koordinaten sind im Meter (Lambert-93), angegeben. Ich habe auf meiner Zeichnung mich auf die Hauptstrecken konzentriert. Der Kammerabbau umfasst Kammer an Kammer zwischen meinen roten Linien. Die orangen Linien sind neuere Hauptförderstrecken die weitere Minen miteinander verbinden. Strecken Charles, Luoise und Guillaume führen ins gefühlte, aber leider nicht erkundete Unendliche. Verbunden sind diese Hauptstrecken von meiner Anlage Angevillers über teils 130 Meter tiefe Schächte.
Link zu weiten Bildern Mine de Rochonvillers gibts auf Luisa.net unter Urbex Streifzüge
eine meiner Lieblingsminen in der Gegend, in die es mich immer wieder zieht.
Hoi Markus
Eine vorzügliche Wahl wenn doch die nähere Umgebung in Punkto Sehenswürdigkeiten keineswegs zum Geize neigt.
Jener damalige, intensive Befahrungs-Tag offenbarte bescheiden wenig Geheimnisse, die Neugierde ist noch ungebremst. Grund genug dies schmucke Eck, vielleicht mal in Richtung Grundstrecke Luise, wieder aufzusuchen.
In diesem Sinne hoffen wir auf baldige Reisefreiheit.
Liebs Grüessli
Luisa