Ein wunderschöner Samstag war so was von einladend um wieder etwas Feldforschung zu betreiben dass wir kurzfristig beschlossen die Guppengeschichte, namentlich die Suche nach dem Hauptvorkommen, fortzusetzen.
Es lang den doch mehr Schnee als anfänglich angenommen und so mussten wir die Suche nach dem vermuteten Hauptvorkommen abbrechen. Insbesondere der Untergrund oberhalb kleinerer Felswänden schien zu wenig einschätzbar um auf denen teils Schnee bedeckten Flächen herumzuturnen. So beschlossen wir weiter, in der ersten Grube, der lange Schlitz im Fels, hinter die zwei Holzpfähle vorzudringen.
Oben im Schlitz angekommen nahm ich mir Zeit um die Grube etwas genauer zu erforschen und mir einen Reim aus den vorhandenen Spuren zu bilden. Beim wahrscheinlich alten Grubenerschliessungsplatz steht heute ein mit Brettern zusammengebauter Sitzplatz. Und, welch Ironie, auf diesem liegt wartend ein Hydraulischer Wagenheber. Als wäre dieser Wagenheber dazu gedacht die Tonnen Gesteinsbrocken zu bändigen. Keineswegs habe ich an diesem mich versucht den zu genau weiss ich das Oel, sofern noch vorhanden, hätte diesen Kampf verloren. Die Rache für den misslungenen Bändigungsversuch wäre gewesen eine Zentimeterflache Luisa. Nächstes lustiges, durchaus reales, Symbol welches mich freundlich vor einer aufgefüllten Abbaustelle begrüsst, nennt sich Fäustel und Flacheisen beide sauber nebeneinander gestellt so als würden diese Werkzeuge sagen, nimm mich und ergründe die Geheimnisse. Nichts von dem Tat ich, einzig auf meine Muskelkraft und meine Beweglichkeit wollte ich mich, beim durch kriechen an denen beiden Pfählen vorbei, verlassen.
Ein Blick zurück an meinem Bein vorbei zeigt, es wird richtig Eng im Schacht neben dem zweiten Pfahl. Während der Erste Stützpfahl sich unter der Last von Tonnen Felsen in tausend Zahnstocher verwandelte war am zweiten Pfahl die vordere Hälfte irgendwo beim der Verastung weg gebrochen. Böse auch die Vorstellung das wenn ich nicht eine Möglichkeit zum Wenden fände ich folglich im Rückwärtsgang, also Füsse voran, wieder aus dem Stollen zu kriechen hätte. So dachte ich gestern Nacht beim gemütlichen TV-Abend vergnügt über die gelungene Aktivitätenreihenfolge nach. Erst eine Stollenerforschung und nach geglückter Mission den Horrorfilm „The Hills Have Eyes 2“, welcher doch einige Gruselige Szenen in einer alten Mine beinhaltet, reinziehen. In umgekehrter Reihenfolge wäre ich wahrscheinlich nie so tief vorgedrungen.
Nun ja, schlechte Nachricht allen Guppenforschern. Ab hier ist Schluss, der Durchgang oben ist ca 15 cm links davon bleiben etwa 20 cm Platz. Hinzukommend verläuft dieser Streckenabschnitt steil Rechts. Eine scharfe Richtungsänderung hier drin ist für mein 45Järigen Body eindeutig zu viel. Der Weg wird versperrt durch ein gefallenes Felsstück was a) ziemlich gross ist b) halb in Bruchstein eingegraben liegt. Fazit, auch Hydraulik wird da wahrscheinlich wenig Hilfe sein. Da nicht eindeutig klar ist was sich hinter dem Hindernis verbirgt schien mir ein durchzwängen an diesem Felsbrocken zu riskant. Zwar berichtet hier der Grubenplan von K. Zimmermann von weiteren Hallen doch schnell stellte ich fest dass dieser Plan nicht so genau stimmte. Folglich trat ich den Heimweg an dies, wie befürchtet im Retourgang.
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Nichts desto trotz war in meiner Erinnerung Einiges an Information kleben geblieben was ich heute weiter erarbeitete in Form eines Grubenplans. Mein Grubenplan entspricht, denke ich, eher dem Vorgefundenem wenn doch eben, Einiges nicht weiter erforscht werden kann. Die Rekonstruktion der Erschliessung mit dem Holzgerüst ergibt sich meiner Meinung nach a) durch das Vorhandensein der Stützmauer rechter Hand im Felsschlitz und b) durch die mehr oder minder höhengleichen Position der weiteren Gruben, insbesondere der zweite, taube Stollen etwas weniges höher gelegen.
Die Links zur Geschichte Guppen,
intern
Guppen die Suche nach dem Hauptvorkommen
Handverlesenes Eisen ein erster Guppenbesuch
extern
Eisenbergwerk Guppen auf der Familie Keller Webseite
Hallo Luisa! Herzlichen Glückwunsch zu Deinen spannenden Präsentationen im Internet. Dich „vielseitig“ zu nennen, ist ja schon heftig untertrieben. Sehr interessante Berichte und Links, bin das noch genauer am studieren. Dein Leben ist ja bewegt wie ein wilder Ozean. Aber Hauptsache man kann immer weiterschwimmen …
Falls es Dich noch interessiert: In Schänis (Rufi) gibts ein nahezu unbekanntes uraltes Pechkohlebergwerk, ohne weiteres nicht zugänglich (ein Schachteingang mit Gitter verschraubt, weiterer Eingang verstürzt, aber mit viel Mut noch durchrobbar; tolle, wilde Gegend mit einem grossen Ausbiss an Pechkohle (brennt recht leicht und stinkt gewaltig nach Teer). Hier sind die Koordinaten: Eingang 1 (722635/227624), Eingang 2 (722645/227560), Kohleausbiss (722630/227560). Alles bachseitig rechts.
Alles Gute weiterhin!!! Einen lieben Gruss *dyanarka*
Werter Dyanarka
Ein lieben Dank zu Deinem Kommentar.
Oft bin ich Dir, bei meinen Recherchen im WWW, begegnet umso mehr freut es mich von Dir hier zu lesen.
War nicht Emil Stoer, damaliger Betriebsleiter Mütschenalp irgendwie involviert in den Kohlegruben Kaltbrunn? Mann glaubte lange diese Gruben verschollen, respektive Verstürzt, Deine Entdeckung zeigt eindeutig das Gegenteil.
Klar ich konnte es mir nicht nehmen kurz ein Augenschein voll zu nehmen. Leider jedoch war ein Gewitter uns eher minder wohl gesinnt was ein genaueres Erkunden verunmöglichte. Eines ist klar, Einiges an Mauerresten stehen dortig herum was auf Bergbau bis in etwa 1890 deutet. Alleweil wieder ein Besuch wert.
In diesem Sinne, danke für den Tipp.
Liebi Grüessli
Luisa
Mit Interesse habe ich diesen weiteren Beitrag zum Bergwerk Guppenalp gelesen. Spannend und unterhaltsam wie immer. Hinzuweisen ist bei dieser Gelegenheit nochmals auf eine Abhandlung im MINARIA HELVETICA (das Publikationsorgan der Schweizerischen Gesellschaft für Historische Bergbauforschung SGHB), Ausgabe 20a/2000. Der darin auf Seiten 3 bis 49 enthaltene Beitrag „Das frühneuzeitliche Silber- und Eisenbergwerk Guppenalp im Kanton Glarus“ enthält Kapitel zur Geologie, Vererzung und Abbaugeschichte dieses Vorkommens. Mein viel zu früh verstorbener Historikerfreund, der unermüdliche Bergbauforscher und Buchautor Rolf von Arx selig, schrieb darin den bergbauhistorischen Teil unter dem Kapitel „Zur Geschichte des Bergwerkes“. Jene Lektüre im MINARIA HELVETICA bildet die perfekte Ergänzung zu den hier online geschalteten Befahrungsberichten auf der Guppenalp. Nochmals danke für diesen weiteren tollen Blogbeitrag!
Glück auf!
Stephan Wanner
Kurator Pro Gruoba
Lieber Stefan
Ein lieber Dank zu Deinem Kommentar und, auch so, ein lieben Dank zu Deinem Tipp hinsichtlich der MINARIA HELVETICA Ausgabe 20a denn, zweifelsohne, die Guppenalp Iselöcher bergen mehr Geheimnisse als anfänglich angenommen. So bleibt unter anderem Verborgen wie viele Iselöcher sich dortig effektiv finden und wie viele damalig mittels Feuersetzten in den Berg getrieben wurden. Ich sage, mehr als deren 3 und ich behaupte weiter dass die Nummerierung der Gruben 1 bis 3 verwirrend und somit widersprüchlich erscheint. Folglich dürfte sowohl Herr Zimmermann wie auch ich Recht haben mit den gemachten Beobachtungen, einzig verschiedene Stollen waren von uns erkundet worden.
Alle weil, sofern mir Kompetenz zuteil kommt so diese eines Maulwurfes, oder besser, einer Maulwürfin und da werde ich diesen 1. August ansetzten und weitere Iselöcher suchen ausgehend von den Beobachtungen von Herr Zimmermann. Näheres sicher demnächst in diesem Blog.
Liebi Grüessli
Luisa
Liebe Luisa
Danke für die rasche Rückmeldung. Die Prospektions- und Abbaugeschichte des Bergwerks Guppenalp ist insofern speziell interessant, da wir es hier ursprünglich mit einem Silberbergwerk zu tun haben, welches sich etwas später, aber immer noch in der frühen Neuzeit, zu einem Eisenbergwerk entwickelte. Die beiden Lagerstätten sind geologisch und geografisch eng aneinander gebunden. Beim Silbererz dürfte es sich primär um derbes, leicht silberhaltiges Fahlerz handeln, bzw. gehandelt haben, analog den Fahlerzen auf der Mürtschenalp (GL), oder auf Ursera und Affeier (GR). Offensichtlich wiesen die Silbererze auf Guppen nur ein sehr oberflächliches und sporadisches Vorkommen auf, weshalb auf diese Erze keine grösseren Abbaue vorgetrieben wurden.
Zu den Umständen der frühest bekannten Prospektionsgeschichte zitiere ich aus dem zuvor erwähnten Beitrag in MINARIA HELVETICA, Seiten 25/26 (Verfasser: Kaspar Zimmermann, Schwändi GL):
„Die silbrigen Erze auf Guppen
In den frühesten Nachrichten über die Erze auf Guppen, vor allem in der Tschudi- und der Bäldi-Chronik, ist um die Mitte der 1520er Jahre von „silbrigen Erzen“ und von einem Silberbergwerk die Rede. Damit waren aber Kupfererze mit geringem Silbergehalt gemeint, wie sie auch auf Mürtschen anzutreffen sind. Erst einige Jahre später „entdeckte“ man die Eisenerz-Lagerstätten in der Nähe der Kupfererze. Namhafte Geologen suchten später nach solchen Erzen und fanden auch etwelche. So schreibt Dr. Armin Baltzer in seiner geologischen Monographie „Der Glärnisch“ 1873: „Südöstlich der Eisenlöcher fand ich in etwa 10 Minuten Entfernung an einem Querpfad noch unter 1117 Metern, viel radialfasrigen Malachit (Kupfer-Hydroxid; sekundäres Kupfermineral) und Magnetkies in zum Sernifit gehörigen Quarzit eingesprengt.“ Alte Schächte beobachtete er aber keine. Tatsächlich findet man auf dieser Höhe im sogenannten Chölloch neben dem Guppenloch in einer „Steinrise“ solche Erze.
Nach vielversprechenden Anfangserfolgen in den Zwanziger Jahren des 16. Jahrhunderts wurden aber, trotz Ratschlägen von fremden Fachleuten aus dem Joachimstal in Böhmen, die eigens hierher gekommen waren, die Grabungen nach diesen „silbrigen Erzen“ wieder eingestellt. Da keine Stollen oder Schächte sichtbar sind, dürfte es sich in dieser Phase der Erzgewinnung auf Guppen um Übertagebauten gehandelt haben.
Auf der Suche nach der Fortsetzung dieser Kupfererzader ist man vermutlich auf die Eisenerze gestossen: etwas oberhalb des Mittelstaffels auf Guppen auf circa 1300 Meter Höhe. Die Felspartie wird heute noch als „Isenberg“ bezeichnet. Es darf wohl angenommen werden, dass der Flurname damals bereits gebräuchlich war. Er kann damit wohl als ein Hinweis dienen, dass schon vor dem 16. Jahrhundert die Erzader auf Guppen zumindest bekannt war, ob hier gar schon frühere Abbauversuche stattgefunden haben, entzieht sich allerdings unserer Kenntnis.“
Ende Zitat.
Die vollständige Abhandlung im MINARIA HELVETICA 20a/2000 ist begleitet von guten Illustrationen in Farbe und s/w.
Unterdessen wünsche ich eine gefreute Befahrung am 1. August und verbleibe mit bergmännischem
Glück auf!
Stephan Wanner
Kurator Pro Gruoba
Danke Stefan zu dem hier gepostetem Auszug aus dem MINARIA HELVETICA Ausgabe 20a. Ich werde mich nach getaner 1.August-Wanderung bei der Schweizerische Gesellschaft für historische Bergbauforschung SGHB um die besagte Ausgabe bemühen.
Trotzdem hier mal vorweg um etwas Lust aufs Wandern zu schaffen einige Beobachtungen. Insgesamt waren wir 3-mal auf dem Iseberg.
Beim Hochstieg sind uns tatsächlich kleine Gesteinshalden aufgefallen farblich ähnlich jenen vom Erzbett Mürtschenalp. Diese Halden finden sich rund auf 1200 Meter auf der Gegenseite des Isenbergs drüben am Bach. Damals, war meine Vermutung, solle dortig nach Kupfererzen gestochert worden sein. Indes schien uns die Strecke zu unüberwindbar um genauer das Gebiet in Augenschein zu nehmen.
Am Isenberg selbst finden sich eine Vielzahl von „Iselöchern“. Von mir
deren Erkundete ist das einte rund 60 Meter tief absolut gerade verlaufend und taub bis deren Ende. Das Zweite, von weit her sichtbar, trug tatsächlich Eisenerze. Einige Erzsteine finden sich dortig im Stollen herumliegen. Indes waren mir keine Indizien für ein Kupfer/Silberabbau ersichtlich. Die beschriebenen Schürfungen vermute ich Südlich der Isenlöcher auch am Isenberg.
Unsere Suche konzentriert sich auf das von Kaspar Zimmermann beschriebene Haupt-Erzabbaugebiet auf 1330 Meter Höhe Nordwestlich liegend. Falls noch genügend Zeit die unsere ist, werden wir von diesem Haupt-Stollen aus systematisch das Gebiet bis hin zu meinen vermuteten Silberschürfstellen absuchen.
Liebi Grüessli
Luisa