Gottschalkenberger Stollen

Ein prächtiges Wetter lockte uns am Tage der dritten Kerze in winterliche Gefilde auf der Suche nach noch verborgenen Molassekohle-Abbau-Stollen. Namentlich waren die Koordinaten 689 900 / 223 250, welche uns eine nette Bekannte reichte, Gegenstand unserer Neugierde.

Mit, wie so oft, als Stadtverwöhnte Menschen, mangelnder Ausrüstung waren wir Unterwegs was die Tiefschneewaterei merklich erschwerte. Es blieb beim unentdeckten Stollen denn die Füsse meldeten allmählich aufsteigende Kälte.

Der Entdeckungslust war indes keineswegs genüge getan. Beim Abstieg fielen uns diverse Stellungen auf die einer genaueren Erkundung bedurften also war unser, ich wills mal so nennen, Spaziergang keineswegs zu Ende.

Ein scheues Anschleichen brachte 2 MG-Stellungen zu tage. Wir waren ab deren Entdeckung etwas verwundert zumal wir in solch friedlich, idyllischer Umgebung  hier kaum Stellungen vermuten. Diese Tatsache wiederum veranlasste uns genauer die Anlagen zu durchsuchen. Die Tafel am Eingang verriet das die Militärhistorische Stiftung des Kantons Zug Besitzerin der Bunker ist. Auch die Webseite der gleichen Stiftung weiss hier von A7182  und  A7183 zu berichten. Interessant indes, auf dem Bunkern lagerte Tonnen Stacheldraht als wäre dieser aktuell bereitgestellt für den kommenden Einsatz.

Fast nicht zu glauben, etliche male spazierten wir an einem noch viel interessanterem Objekt, welches wir anfänglich für ein Wasserreservoir hielten, ohne es explizit als interessant zu erkennen, vorbei. Erst die genaue Betrachtung des Abluftstürmchens zeigte das dieses, mit viel Liebe zum Detail, Tarnfarbern bemalt war.

Nun war unsere Neugierde definitiv entfesselt und wir mussten diesen künstlichen Hügel genauer unter die Lupe nehmen.

Eine interessante Luke trat aus dem Schnee hervor welche den Spekulationen freien lauf gewährte.

Sollten hier aus dieser Luke etwa 12cm Mösergranaten emporschiessen können oder verbarg sich unter diesem Stahldeckel, welcher mechanisch zur Seite gefahren werden könnte, gar gröberes, Geschütz, vielleicht Ferngelenktes alla Rapir. Wissen tun wirs nicht, einzig der Deckel ist etwa 1,2 Meter im Durchmesser also muss sich unter diesem eine grosse Öffnung verbergen. Die Anlage ist neuerem Datums was uns sowohl Lüftungsturm wie auch Eingangsbereich verriet.

Trotzdem schein das Objekt nicht wirklich klassifiziert zu sein. Der Standort ist aus der  Karte welcher sich auf der Webseite der Militärhistorische Stiftung des Kantons Zug befindet ersichtlich. Trotzdem verzichte ich hier bewusst auf die Publikation etwelcher Koordinaten. Naja, wers finden mag wird’s finden.

Interessante Links in diesem Zusammenhang
Woher diese Molassekohle herkam Gottschalkenberg
Festung Oberland mit der Raten-Sperre
Militärhistorische Stiftung des Kantons Zug mit der PDF Auflistung Anlagen

2 comments on Gottschalkenberger Stollen

  1. Liebe Luisa

    Ein älterer Beitrag, sicher weisst Du unterdessen dass diese Luke zu einen 12cm-Zwillings-Festungs-Minenwerfer gehört. War eigentlich auf der Suche nach etwas anderem, aber vielleicht kannst Du mir als Expertin schnell weiter helfen?
    Wie war das mit den gefährlichen Gasen in stillgelegten Kohlebergwerken? Ich möchte nur jemanden darauf hinweisen, der sich scheinbar gerade in Dorenaz herum schleicht. Oder ist es eher der abnehmende Sauerstoffgehalt in gewissen Minen?

    Vielen Dank und liebe Grüsse
    Phil

  2. Hoi Phil

    In der Tat, gefährliche Gase sind im Kohlealtbergbau keine Seltenheit. Meist geht der zunehmende CO2-Anteil mit einer Sauerstoffabnahme einher. Ein Gasmessgerät ist im Stollen ist ein äusserst sinnvoller Begleiter.

    Mehr zum Thema CO2 findest Du auf dem Beitrag „Schwarzenmattische Untiefen“ unter der URL http://blog.ateliereisen.ch/?p=3320

    Liebs Grüessli
    Luisa

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