Bergbausachverständige am graben

Nächste Runde,
die Suche nach dem heimischen Val Tischer Hämatit gestaltet sich schwierig trotzdem, kein Grund zur Aufgabe.

Mungeli in Val Tisch

Indes im Gegensatz zu meinen, wirklich würdigem, Konkurrenten,  sitze ich momentan bequem im Büro an der Sihlfeldstrasse und bearbeite, bei coolem Gothic-Sound, die bis anhin gesammelten Informationen zum Eisenbergwerk Val Tisch.

Basis zu meiner Forschung, ein Grubenplan welcher irgendwo in einem Schriftwerk, Bergknappe Nummer 9 , Auftaucht. Dieser Grubenplan stammt aus dem Jahre 1923 und war gezeichnet von Professor Eugster. Meine Beobachtungen wie auch die Textwerke aus dem Bergknappen, respektive deren enthaltenen Grubenplänen, veranlassten mich zu genauerer Recherche. Hierbei erwähnenswert die leidenschaftlichen Erdbewegungen die Michael, in den Sommermonaten, an begonnenen Stellen, unternahm. Leider jedoch brachten die Grabungen nicht die erhoffte Freilegung der Stollen indes sind wir heute unserem Ziel, einer Öffnung der Hauptstrecke,  deutlich näher.

Also der Grubenplan, im Original im Bergknappen Nummer 9 zu finden war erstmals von mir Massstabsgetreu abgezeichnet worden.  Mein Massstab basierte auf die Annahme das der von Professor Eugster befahrene Stollen eine maximalhöhe von 2 Meter aufwies, deren Minimalhöhe bestimmte ich mit 1,60 Meter. Ergo das Material musste aus dem Stollen auf die Halde, auch wenn die Menschen um 1800 kleiner waren, die Felsen warens nicht. Meine gesamte Grubenzeichnung basiert auf 2 Meter Hauptstollenhöhe, sollte dieser jedoch nur 1,60 sein so hätte ich mich um 20 % in allem Massen verhauen. Die Gesamtstollenlänge ist bei 2 Meter Höhe rund 108 Meter was wiederum mit meinem beobachtetem Hämatitverlauf übereinstimmen könnte.

Grubenplan Eisenbergwerk Val Tisch

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Im Stollen 2, welchen wir im oberen 1/3 Profil freilegten, verliert sich eine Hämatitspur. Ich Glaube das diese Spur steil hinunterzog und dieser nach rund 10 Meter, auch hier äusserst grosszügig gerechnet, nicht mehr gefolgt wurde. Stattdessen war in letzter Abbauperiode  um 1800 Stollen 1 angelegt worden mit der Idee die Hämatitspur 44 Meter tiefer wieder anzufahren. Herr Professor Eugster schien sich in tiefere Ebenen zu begeben. Der obere Schacht indes  blieb, wie ich seinem Seigerriss entnehme, unerforscht. Die Annahme wonach der obere Schacht den Anschluss an meine Hämatitspur sein könnte, erscheint mir logisch. Die Hämatitspur indes zieht weiter bis auf die Tiefe von 42,3 Meter. Dies wie erwähnt bei einer Stollenprofilhöhe von, angenommen, 2 Meter.

Stollenpositionen

Der Grundriss ins räumliche Verhältnis gesetzt bringt die notwendigen Eindeutigkeiten. 3 Stollenspuren konnte ich ausmachen. Stollen 2 konnten wir mit viel Grabarbeit, bis deren Ende, auf rund 10 Meter anfahren. Stollen 3, oberhalb liegend ist tief verschüttet. Einzige Indizien zu deren Existenz, die vorhandene Halde voll bespickt mit Edelerz, und, auch eine interessante Spur, ein, für damalige Verhältnisse, grosszügig ausgebauten Erschliessungsweg. Stollen 2 wie Stollen 3 liegen westlich eines tiefen Bacheinschnittes. Stollen 1 ist östlich des Bachs angeordnet und wendet sich im ersten Stollenverlauf vom Bachgeschiebe ab. Erst nach rund 60 Meter ändert der Stollen, nach Gewinn  genügender Überdeckung, den Kurs Richtung west.

Die Frage wo nun unser vermisste Stollen 1 sich befindet, ist die wohl bewegendste Frage aller Fragen.

Stollen 1 Eisenbergwerk Val Tisch

Nachdem wir anfänglich den Stollen, möglichst nahe dem Verladeflächenniveau (Standort Verladestation Erzschlitten), mittels Schlitz versuchten anzufahren sind wir, naja Hauptsächlich Michael, dazu übergegangen dem festem Felsen folgend abwärts zu Graben. Eine Stelle mit schräg verlaufenden 60 Grad Schichtung erschien uns naheliegend zum Auffinden des vergrabenen Stollens Nummer 1.  Anfänglich irritierte der verschobene Stollenwinkelverlauf gegenüber dem Grubengrundriss, ich erwähnte dazu was auf meiner Vorgeschichte Val Tisch, die Fortsetzung, bei Betrachtung von Michaels erfolgen indes scheint es mir als könnte gar die Schichtung sich vom Bach abwenden was wiederum den Stollenverlauf korrigieren könnte. Ich glaube dass einst die Bergarbeiter hier die einfacher zu bearbeitende, angerissene Schichtung nutzten um dem Stollenvortrieb möglichst effizient zu gestalten. Ergo dürfte unser Stollen 1 hier zu finden sein nur leider viel Tiefer auf Niveau der Verladefläche.

Alleweil ist die Graberei keineswegs hiermit beendet. Im Gegenteil, gerne würde ich ein kleines illustres Grüppchen zu freudiger Schürfrunde zusammentrommeln. Wer dies Projekt spannend findet ist  herzlichst geladen, mich zu kontaktieren Zwecks weiterer Koordination. Angedacht ist etwa, diesem Herbst den besagten Stollen offenzulegen und anschliessend uns lokal in feiner Beiz zu verköstigen. Meine Koordinaten finden sich im Impressum

Na danne, Glück auf

Luisa

Ach ja, Links und Quellen

Quellen
Satellitenbild, Swisstopo
Grubenplan, im Artikel von Peter Müller, Zürich Bergknappe Nummer 9

Links
Mein Vorbeitrag Val Tisch, die Fortsetzung
Mein Ersbeitrag Das Geheimnis von Val Tisch
Geostandort 1987
Geostandort 1887 (nach Siegfried)
Terra Grischuna Bündnerland

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