Monat: April 2015

Sounds zum Frühlingserwachen

Plattenkiste umstülp, was wieder so richtig Geil einfährt.
Alien Vampires – Fake Blood Is For Cunt from „Evil Generation“, remixed by Alien Vampires
EP, welch Symbolträchtiger Titel, „Harsh Drugs & BDSM“.

Italienische Agrotech-Band mit offensichtlichen Affinitäten zu BDSM.

Zäcklein mehr Krack,
Skyla Vertex – Gegen euch

Auch so verschärft,
ES23 Wake Up (2014er Version)

Die Band-Links
facebook.com/AlienVampires
facebook.com/skylavertex
www.es23.de

Fesselndes und sonstig touristisch Sehenswertes

Es war wieder einst die Zeit zu fesselndem Erlebnis und so sollte ich, an einem von mir organisiertem Bondageworkshop, eindeutig Japanische Fesselung, als sogenannt Fesselbunny amten. Wenn doch der Begriff Fesselbunny definitiv absolut unglücklich die Sprache verunstaltet so muss ich gestehen, es sei mir kein stimmigerer Terminus bekannt.

Fesselndes im Club R

Die Feststellung das meine Beweglichkeit mit zunehmendem Alter des Schrumpfens bedacht ist, dürfte ich nachhallend genüsslich am Folgetag weiterpflegen. Ohnehin schien ich um Längen die älteste aller Fesselhasen, was für ein Begriffchen, sein.

Gabriel im Chärstel

Da schien die Erscheinung des Erzengel Gabriels der wohlverdiente Ausklang meines anstrengenden Wochenendes zu sein. Und wenn auch dieser nur in Quarzsand sichtbar wurde, so blieb mir eine Offenbarung eindeutig erspart.

Nicht minder fotogen weitere Hallen und Stollen des Quarzsandbergwerks Krähstel.

Bergwerk Chärstel

So gesehen Baum mit Eichhörnchen welchem wir alle, inklusive Führerin Myrta Wetzel, keine eindeutige Bedeutung zuordnen konnten. Das Bergwerk stellte in den Jahren um 1920 den Betrieb ein, der Grossteil aller Skulpturen stammt demnach aus den 20er-Jahren und zuvor. Eine, zugegeben, äusserst gewagte These, in Quarzsand gehauen die 9 Weltenverbindende Weltesche „Yggdrasil“. Basierend meine Theorie auf die 9 Blätterzweige die leider auf meinem Bild nicht komplett dargestellt sind.

Bergwerk Chärstel

Und klar, nicht fehlen darf, in solch Sammlung, unser Luzerner Löwe in stimmiges Licht gehüllt. Any, Bergwerk Krähstel liegt auf 676491 / 256850 / 497m und es können Führungen bis zu 10 Personen gebucht werden (im Restaurant anfragen).

Ansonsten sei das gleichnamige Ausflugsrestaurant, vorangebaut, durchaus ein Besuch wert.

Und, ein doch wieder mal äusserst bewegendes Wochenende voller Aktivität das letztere doch war.

Links zum Beitrag
Bondageworkshop der IG-BDSM
Bergwerk Chärstel Führung vom Heimatschuzt organisiert

Heimische Gefilde

Nach neulicher Romreise wagte ich mich wieder in felsige Höhen. Ziel meines Ausflugs war die Erkundung des Weges zum Blei-Bergwerk Stuben am Bristen welches 1746 den Betrieb einstellte.

Da die Wetterverhältnisse blendend waren, eine kleine Bildergeschichte.

Reise zum Bergwerk Stuben

Ein herrliches Grün begleitete mich entlang des steilen Tieftals.

Reise zum Bergwerk Stuben

Am Bristenberg angekommen eine malerische Alpsiedlung.

Reise zum Bergwerk Stuben

Zeit um mich wieder in Form eines Selfis passend in Szene zu setzten.

Reise zum Bergwerk Stuben

Leider indes zwangen mich Schneefelder und potentielle Lawinenrisiken auf halbem Wege (693186 / 177717 / 1428m) zur Umkehr. Trotzdem, positive Erkenntnis, das Bergwerk ist erreichbar und solle nach Aussage eines ehemaligen Hochwildjägers noch heute Fahrbar sein.

Also bis wärmere Tage.

Rom, Teil zwei

oder eine Millionenstadt wird gebaut und sonstige Reiseimpressionen

Ja, wie versprochen, die Fortsetzung meiner Romgeschichte wächst. Teil zwei meiner Erkundungstouren solle, wieder im Untergrund, hauptsächlich die Baurohstoffproduktion , von der Antike bis zur Gegenwart, etwas Weniges illustrieren.

Tuffsteinbruch

Die Stadtbaumeister, konkret damalig die Etrusker, schöpfen in den Jahren 400 vor Christus aus dem Vollen. Eine Vielzahl von ausgedehnten Tuffsteinbrüchen erinnert an jene Zeit reger Bautätigkeit. Mein hier abgelichtetes Beispiel findet sich etwas Versteckt im Wald rund 20 Kilometer nördlich von Rom. Interessant erschien bei dieser Anlage der offensichtlich umgeleitete Bach welcher durch den gesamten unterirdischen Steinbruch führt. Der Bach diente, wie es aussieht, als Hilfsmedium zur Bearbeitung, respektive Herstellung, der damaligen Normtuffsteinblöcken wenn doch der Bach  über verschiedene Zeitepochen hinweg im Steinbruch genutzt wurde. An einem Felsfenster, beim Bachaustritt, steht noch eine Stauanlage die eindeutig ins 19te oder 20te Jahrhundert aktueller Zeitrechnung, passt. Um den Scheinbruch finden sich weitere mysteriöse kleine Wasserführende Stollen. Was diese für Funktionen inne hatten konnte ich nicht klären, fest steht, Wasser erfüllte irgendwie im Herstellungsprozess eine bestimmte, durchaus nützliche Aufgabe. Am Steinbruchzugang sind noch wenige Etruskische Schriftzeichen sichtbar, welcher Bedeutung ist uns allen Unklar.

All die zahlreichen Tuffsteinbruche schafften wiederum ein immenses Transportproblem. Die nicht wirklich handlichen Blöcke , um die 2m x 0.7m x 0.7m, waren kaum über grössere Höhenunterschiede schleppbar. Höhenunterschiede wurden, wo immer Sinnvoll, effizient, mittels Tunnelbauten, getilgt.

Antiker Strassentunnel

So entstanden Strassentunnels in optimaler Pferdehöhe. Der von uns besuchte Tunnel liegt kaum ein Kilometer vom Steinbruch entfernt und steht wahrscheinlich in direktem Zusammenhang mit weiteren umliegenden Steinbrüchen. Der Tunnel ist rund 800 Meter lang und leider am Ende verstürzt. Das Profil ist grosszügig auf Mammutpferde, in der Höhe 2.5m und in der Breite 2.2m, zugeschnitten wenn doch über viele Stellen Meterdicht Schwemmmaterial auf dem Boden liegt. Der Strassen-Tunnel wird über weite Strecken von kleinen Parallelstollen begleitet die hin und wieder mittels Durchschlüpfe ins Hauptwerk führen. Wahrscheinlich waren die Seitenstollen als Wasserleitung, Entwässerung, was auch immer, gedacht. Kleine Nischen in der Tunnelwand zeugen von damaliger Öllampenbeleuchtung also ein recht luxuriöses Bauwerk.

Was mich bei diesem Artefakt faszinierte, das Rechteckige Tunnelprofil als wären auch in diesem Werk die mechanisierten Vortriebsmaschinen, wie im Nemitunnel beobachtet, im Einsatz. Tatsächlich sind an der Wand immer wieder die bekannten kreisrunden Schrämspuren auszumachen. Die Parallelstollen wiederum sind im klassischen Mannsprofil geschlagen.

Auf meinem Bild sind zwei am Boden liegende Tuffsteinblöcke sichtbar. Wie diese und weitere verstreute, dorthin, so ziemlich Tunnelmitte, hin gerieten, ist noch heute ein Rätsel unter Experten. Die Tuffsteinklötze liegen nicht etwa auf originalem Fahrboden, die Blöcke postieren sich frech auf einer wahrscheinlich noch geräumig dicken Schwemmmaterialschicht. Ein Fuhrwerk hätte dies Kaliber wohl kaum über den Schlammboden transportieren können und auch sonstig spricht viel dafür das die Blöcke weit nach der Antike ihre Position einnahmen. Neben den Steinblöcken findet sich eine grössere Tunnelnische die mich an eine Ausweichstelle erinnert. Eine mögliche Erklärung könnte sein das in der Antike die Tuffsteine in der Nische auf bessere Zeiten warteten. Vielleicht 2000 Jahre später fands die Dorfjugend äusserst prickelnd die Steine übers kleine Nischenbord zu kippen. Zugegeben, eine gewagte These, die Steinchen dürften über die Tonne auf die Waage bringen.

Szenenwechsel, schon wieder Steinbrüche

Diesmal die schwebenden Felsen am östlichen Stadtrand von Rom. Auch dieser Bruch machte Tuffsteinblöcke und auch deren Beginn 400 vor Christi. Im Unterschied zu den vorhin beschriebenen Bauwerken, war dieses Werk immer wieder über etliche Zeitepochen hinweg voller Aktivität. Sichtbare Spuren deuten auf eine Steinbruchnutzung bis ins 20te Jahrhundert hin. Und, die Römer sind durchaus kreative Stadtbewohner, waren doch längst nicht nur Steinehauer in den Anlagen tätig.

Tuffsteinbruch

Mächtige Hallen auf dem Steinbruchareal dürften im 21 Jahrhundert als Lagerräume gedient haben. Elektrische Rolltore und gelangweilte Alarmanlagen zeugen von ausgedehnte, gegenwärtig indes aufgegebene, Lagerstätte.

Tuffsteinbruch

Eine doch etwas exotische Nutzung offenbart sich uns beim Eintritt in die hinteren, etwas verborgenen, Bereiche. Es scheint so als hätte ein findiger, aber wenig begnadete Investor, versucht ein kleines Ferienressort aus dem Boden zu stampfen. An einigen Untertageöffnungen sind kleine Häuschen vorgebaut die jedoch nie Vollendung fanden. Der Zerrfallfortschritt dieser Bauruinen lässt auf 5 bis 10 aufgegebene Jahre schliessen. Ohnehin scheint diese, verborgene, Seite durchaus rege Nutzung zu erfahren. Eines der Bauruinen beherbergt eine etwas vernachlässigte Welpenzucht.

Puzzolanerden zwischen Hades und Eisenbahn in feine Pilze gehüllt

Ein Stück weiter Richtung Stadtmitte am Römischen Vorort tun sich weitere absolut spannende Unterwelten auf. Die Unterwelten scheinen förmlich zu kollidieren bis zur Entstehung eines kaum zu fassenden Labyrinths. Eine nie fertiggestellte Bahnlinie, aber dazu komm ich später, schneitet diverse teils schwer datierbare Untertagebauten.

Puzzolanerde-Bergwerk Roma

Im tiefen Bahneinschnitt südlich der Via Casilina öffnet sich ein beachtliches Mundloch, welches, so weiss unser ortskundige Begleiter zu berichten, einst zu einem Puzzolanerdenwerk passte. Die Datierung dieses Werks scheint schwierig trotzdem könnte so Manches in die Antike passen. Die richtig intensiven Bergbauspuren vermute ich so in etwa um 19tes Jahrhundert nach Christus. Interessant bei diesem wie bei manchem vergleichbarem Werk, es gibt keinerlei Indizien für Schienenfahrzeuge, ergo müssen über etliche Zeitepochen hinweg Schubkarren und vielleicht Pferde unterwegs gewesen sein. Die neuzeitliche Nutzung der Untertagewerke als Pilzstollen, gewagt behauptet anhand der herumliegenden Elektroapparate, dürfte bis etwa ins Jahr 2000 bestanden haben.

Pilzstollen Roma

Ergo sind grosse Teile des Bergwerks heute als ehemalige Champignonstollen fahrbar. In den Champignonstollen sind die Wände weiss gestrichen, ich glaube gekalkt, auch sonst machen die Pilzstollen einen aufgeräumten Eindruck. Die Vornutzung, wie genannt Puzzolanerde-Gewinnung, erfolgte im Pfeilerbau mehrheitlich auf einer Sohle in rund 10 bis 15 Meter unter der Erdoberfläche.

Pilzstollen Roma

In einem Pilz-Seitenstollen liegen noch, mehr oder minder, erhaltene Dreirandmotorräder die wahrscheinlich die letzten Jahre als zusammengeschraubte Ersatzteillager überdauerten. Herumliegendes Elektromaterial lässt punktuell auf durchaus aktuelle Nutzerschaft der Stollenanlage schliessen. Bei den Motorrädern hängt eine neuere Quecksilberdampfleuchte, Kabel und sonstiges Zeugs liegt nahe dem Eingang überall herum. Und tatsächlich kreuzen bei unserer Befahrung, zwei nicht wirklich vertrauenerweckende junge Männer auf, die mit einer Trennscheibe, eine Aluminiumschwinge zerstückelten.

Je tiefer ins Erdreich eingedrungen wird desto mehr schwinden die Pilzstollen und das eigentliche Puzzolanerde-Bergwerk wird sichtbar. Das Weiss von den Wänden wird allmählich wieder ursprünglich Braun in Farbe der schwarzen Puzzolanerde.

Stollen-Fundamentierung Wohnhäuser

Wo auf der Oberfläche Häuser stehen sind im Bergwerksteil aufwendigste Stützmauergebilde eingepasst.

Schacht ins Porzellanerdebergwerk

Über einen Senkrechtschacht ist dies verzweigte Stützmauergebilde erschlossen. Dieser Schacht nutze unser Matti zu kleinem Plauderkränzchen mit einem, doch sichtlich verwundertem, Spaziergänger auf der Tagesseite. Klar ist, dieser Schacht diente zum Bau der Abstützung zu Zeiten als die oberhalb liegenden Häuser errichtet wurden. Heute ist dieser Schacht ein möglicher Einstieg ins Unterirdische Labyrinth.

Stollen-Fundamentierung Wohnhäuser

Die neuzeitliche Gebäudeabstützung indessen bedient sich eines schlanken Fundamentpfeilers. Ein Stahlrohr, respektive mehrere Stahlrohre, werden von der Oberfläche her durch das Bergwerk bis in stabile Schichten getrieben. Ich vermute dass im Stahlrohr ein H-Träger fest einbetoniert liegt. Mein hier abgebildetes Exemplar zeigt ein solches neuzeitliches Fundamentrohr.

Da eine Kombination aus Pfeilerbau und Stollenbau zur Gewinnung der schwarzen Puzzolanerde angewendet wurde, erscheint das Gangsystem zunehmend unübersichtlich. Wären nicht hin und wieder gesprayte Markierungen sichtbar, könnte der Orientierungssinn böse entgleiten, noch begünstigend die etlichen Kilometer Untertagebau mit wahrscheinlich nur wenigen Tagöffnungen.

In tiefer Stollenanlage finden wir, in kleiner Halle, eine Öffnung im Stollendach. Unter Insidern solle diese Öffnung in eine unterirdische Grabkammer führen. Unser Romansässige Begleiter solle von deren Existenz erfahren haben jedoch selbst auch nie dies Geheimnis näher erkundet haben.

Grabkammer

(Bild Matti)

Und tatsächlich führt die Öffnung in der Stollendecke durch ein Grab in eine unterirdische Grabanlage. Es scheint wahrscheinlich dass das Stollendach einst, entweder beim Bergbau oder zu späterer Zeit, bei der geringen Überdeckung eines Grabs, einbrach. In der verzweigten Grabanlage finden wir klassische Grabnischen wie auch vertikale Gräber doch die noch verbleibenden menschlichen Knochen wirken ziemlich post mortem zerdeppert. Ohnehin deutet alles auf Grabräuber hin, die Abdeckplatten der Grabnischen sind aufgebrochen respektive verschwunden und auch die, im Boden eingelassenen, Grabfelder scheinen grösstenteils offen zu liegen.

Grabkammer

An einigen Stellen ist noch der Weissputz mit Zeichnung sichtbar. Unser Archäologie-Sachverständige Andreas datiert die Malereien auf rund 100 nach Christus. Die Grabanlage in Form eines um die 80 Meter langen Rundgangs verfügte über einen nach Tag führenden, versiegelten Eingang und über einen etwas höher gelegenen Stollen welchen wir leider, da verstürzt, nicht weiter erkunden konnten.

An einer Wand ist mit Kerzenruss das Datum 1910.6.1 und die Namen Gino, Piero und Sandro niedergeschrieben. Ob tatsächlich das Jahr 1910 damit gemeint ist, entzieht sich meines Wissens. Die Namen klingen eher nach spätes 20. Jahrhundert und auch die sonstigen Kerzenruss-Schmierereien erscheinen eher neueren Datums. Erwiesen scheint, in dieser Anlage, die wahrscheinlich eine erweiterte Familie (Angehörige und Bedienstete ca 50 Gräber) aufnahm, wüteten Grabräuber richtig intensiv. Vermutlich auf der Suche nach Schmuck wurden die Gräber gründlich und ohne Rücksicht durchwühlt. Da ich das Bergwerk so von Ausstattung und Co etwa ins 19. Jahrhundert nach Christus ansiedle, könnte die Grabschändung durchaus in Jahren 1910 erfolgt sein. Ob sich indessen Grabräuber an den Wänden verewigen, mag ich bezweifeln.

Wieder zurück an der an der Oberfläche folge sogleich die kommende Sehenswürdigkeit dem bereits beschriebenen Bahntrasse folgend.

Bahntunnel

Ein Tagbautunnel durch welchen einst hätten Züge fahren sollen, öffnete seine Pforte. Die Geschichte besagt dass im Rom um 1940 eine Bahnlinie hätte stehen sollen. Der Tunnel wie auch das Bahntrasse wurden Vollendet doch Schienen wurden nie eingebaut und so wurde dieser Tunnel zum überdimensionalen Pilz-Stollen. Leider schritten wir den Bahntunnel nicht bis Ende ab, dazu fehlte schlicht die Zeit.

Die Industrieruinen von Tivoli

Nicht minder sehenswürdig, die ehemaligen Glasfabriken von Tivoli welche so zwischen 1910 und 1950 entstanden und heute vor sich hin zerfallen.

Glaswerke Tivoli

Von der gegenüberliegenden Hangseite bietet sich dem neugierigen Betrachter eine eindrückliche, versinkende Industrielandschaft.

Glaswerke Tivoli

Und auch die Detailsicht auf dem monumentalen Hauptkomplex reizt zu ausgedehnten Erkundungsspaziergängen. Leider war auch hierfür keine Zeit.

Und Allerletzte Steine

Ehe ich mich wieder der Schweiz zuwende, ein kurzer Einblick in zeitgenössischer Steinbruchtechnik.

Travertinsteinbruch Tivoli

Die Blöcke heute werden mit hydraulischen Steinsägen geschnitten, so gesehen im Travertinsteinbruch zwischen Villanova und Villalba.

Sumasumarum, eine tolle Reise, allen die mit dabei waren, ein grosses Dankeschön.

Roma, Industriearchäologie Hardcore

Allen voran, dies wird eine richtig Bildintensive Geschichte trotz der Tatsache dass ich meine Auswahl streng einzugrenzen versuchte.

Es war mir die Gelegenheit gegeben kleine Einblicke in tiefe Römische Unterwelten zu werfen. Eine kleine Romreise organisiert von einigen guten Bergbaufreuden, allen voran Andreas (es Dankeschön an dieser Stelle), best vertraut mit dortigen Tiefen, führte uns, illustres Grüppchen, zusammen.

Roma Via Tortona

Grossstadtfeeling zu Abendstund am Nachtquartier, Via Tortona

In zentraler Lage an der Via Tortona nächtigten wir in schmucker 4 Zimmer Wohnung. Und wenn doch die warmen Wässerchen zu abendlicher Duschstunde etwas knapp waren so kompensierte diese Tatsache das an allen Ecken genossene Essen und ein ebenso leckerer Wein.

Oasi Francescana

Und , da unsere Truppe sich aus ausgesprochenen Geniessern und Geniesserinnen zusammensetzte, war wohl nix mit abnehmen.

Nun mal, wie so oft bei solch erlebnisreichen Besuchen, fehlt mir der inspirierende Funke zur gekonnten Beitragsgliederung. Zur Gestaltung eines reinen Reiseberichtes sind die Geschichten viel zu spanend und zur tieferführenden Ausarbeitung ist mein Blog schlicht zu klein, respektive mein Wissen zu gering. So solle irgendwo was zwischendrin entstehen mit dem möglichen Risiko einer Zwei oder Dreiteilung des Beitrags.

Wässerige Tiefsichten oder eine Millionenstadt hat richtig Durst

100 nach Christus, so wird angenommen, solle Rom die Einwohnerzahl von über einer Million Einwohner überschritten haben. Damals war die Megacity eine der wenigen wenn nicht gar die einzige im heutigen Europa. Hinzukommend frönte ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung der Verschwendungslust. Wasser war wertvolles Gut welches vom Bergigem Umland herbeigeschafft werden musste. Insbesondere die römische Oberschicht liess sich feinstes Quellwasser für deren opulente Bäder herbringen. Es entstanden verzweigte Fliesswasseranlagen mit Aquädukten und Zisternen.

Aquädukt Oasi Francescana

Das Aquädukt beim ehemaligen Kloster Oasi Francescana war eines dieser zahlreichen Bauwerke welches Wasser von rund 50 Kilometer fernen Bergland aus Quellen sammelte und in geschlossenen Kanälen, unterirdisch im Berg oder auf Brückenstelzen, in die Stadt beförderte. Die Baukunst dürfte um die 400 nach Christus ihren Höhepunkt erreicht haben. Damals war solch eine, im Fels getriebene, Röhre ein wartungsintensives Hightechgebilde. Auf dem Bild ersichtlich der, bis fast zur Stollendecke, mit Hydraulikzement ausgemauerte Wasserflussbereich. Im unteren Stollendrittel sind Wände und Boden mit Raupfaster ausgebaut um Kalk und Sonstiges festzuhalten.

Aquädukt Oasi Francescana

Die Wasserkanäle waren wo immer möglich Geschlossen um mögliche Giftanschläge zu verhindern respektive sonstige natürliche Verunreinigungen zu vermeiden. Rund alle 20 bis 40 Meter waren Kontrollschächte angebracht um die Wasserstollen zu begeben und allfällige Reparaturen auszuführen. Die Stollendecke ist auf oberem Bild mit einer Giebelmauerung verstärkt. Da oberhalb der Vermauerung ein gewachsener Berg liegt, vermute ich, arbeiteten die Wasserleitungsbauer mit einer Schiebeschalung . Um den Aquädukten ein stetiges, optimales Gefälle von 4% zu verpassen mussten diese Kunstvoll, der Höhenlinie folgend, nahe eines möglichen Kontrollschachtes, durch den Berg getrieben werden.

Zum Ausgleich der Flussdifferenz, respektive der ankommenden Wassermenge, wurden die Wässerchen in wuchtigen Zisternen zwischengelagert.

Zisterne Frascati

Hiesig abgebildetes Beispiel eines vorchristlichen Wasserspeichers die Zisterne bei Frascati. Diese Zisterne ist gemauert in ein vorbereiteter Felseinschnitt.

Entwässerungsbauwerke und sonstige Allerheilige

Ein nicht minder interessantes Bauwerk welches auch Wasser transportierte wenngleich nicht trinkbares, diente einst, um 300 vor Christus, zur Wasserspiegelregulation eines Wassergefüllten Vulkankraters.

See von Nemi

Genannt der Vulkansee von Nemi welcher, zu Ehren der Heiligtümer von Diana Nemorensis, auf konstante Spiegelwerte abgesenkt wurde, naja oder so irgendwie. Doch da ich Mythologie keine Kompetenz meines Wissens nenne, zurück zum Tunnel von Nemi welcher eben diesen Nemi-Vulkan-See absenkte.

Tunnel von Nemi

Auf eine Länge 1.7 Kilometer führt der Abflusstunnel grösstenteils Pfeifengerade durch ein Umfangreiches Gesteinspaket, eine wahre Fundgrube für den ambitionierten Geologen, ich bins nicht. Auf meinem Bild stösst der Stollen zunehmend auf Handzahmes Vulkangestein. Die mitfolgende geschweisste Stahlröhre stammt aus Mussolinis Zeiten und diente einst einer weiteren Seeabsenkung diese jedoch, im Gegensatz zur Antike, mittels Spiralpumpen. Heute ist das Stahlrohr vergessen und trocken.

Tunnel von Nemi

Ziemlich Tunnelmittig verstürzte, in der Antike, der Stollen ein, in der Folge bauten die versierten Bergknappen einen Bypass-Stollen um den Versturz herum. Auch diese auf dem Bild sichtbare Wasserleitung ist keineswegs aus der Antike und auch Mussolini darf sich hier mal Unschuldig währen. Das im Stollen liegende 1 Zoll-Rohr ist neueren Datums und solle einem Bauer, am Stolleneingang West, frisches Wasser liefern.

Mussolini indes liess, wie sichts gehört für nen waschechten Faschisten, durch den Versturz graben. Die geschweisste Druckleitung führt durch die, um die 1930er Jahre ausgemauerte, Versturzstelle.

Tunnel von Nemi

Teilweise treffen zwei verschieden harte Gesteinsschichten im horizontalem Stollenverlauf aufeinander. Die obere Stollenhälfte ist, da im weicheren Stein getrieben, breiter und wahrscheinlich älter. Das untere Profil, so glaube ich zu erkennen, ist von oben herab gebaut worden.

Der Tunnel ist grösstenteils Pfeifengerade, rund 80 Meter ab Mundloch West wie Ost wurden vertikale Schächte getrieben. Beide Schächte dienten zur Orientierung und Richtungsbestimmung des Vortriebs. Da von West wie Ost zwei Teams gleichzeitig den Vortrieb starteten war es die gekonnte Kunst sich Stollenexakt irgendwo im Berginnern zu treffen. Obschon dieser Treffpunkt insbesondere in der Vertikale um rund 12 Meter verhaute, war die Leistung, bezogen auf damalige Verhältnisse, beachtlich. Ich glaube gar das mittels beider Schächte, zu antiker Zeit, optische Apparate, in Form einer Lichtbündelung oder Verwandtes, im Einsatz standen. Wage vergleichbar die damalige Methodik, meiner Meinung nach, mit dem heutigem Lasergestütztem Schild-Pressvortriebsverfahren.

Tunnel von Nemi

Eine weitere sehr interessante Entdeckung dürften die zum Teil sichtbaren Schrämspuren an den Stollenwänden sein. Es sieht so aus als hätte ein rotierendes Rand oder sonstwie ein regelmässig verlaufendes Werkzeug die Stollenwand Schicht für Schicht angekratzt. Eine gewagte Behauptung, eine Antike Tunnelbohrmaschine. Tatsächlich finden sich auch in anderen Tunnelwerken, aus naheliegender Zeit, solch Schrämspuren. Es sind, hinzukommend, die Stollenprofile bei Sichtung solcher Spuren, tendenziell Rechteckig was auch eher für leicht mechanisiertem Vortrieb spricht. Alleweil, die Konstruktion einer solchen Maschine dürfte mein Geist und mein Ideenreichtum noch nen Weilchen auf Trab halten.

So, ich bin Müde, ich mach nen Teil Zwei meiner Romgeschichten.

Also, die Geschichte wird demnächst fortgesetzt.