Monat: Juli 2014

Die 80er

Eine musikalische Zeitreise welche klare Spuren in mir hinterliess. Also, ein Stück Luisa wenn doch eine rege Stange Jahre her.

Ich bin neulich auf ein Zusammenschnitt, auch nicht mehr neueren Datums, gestossen welcher einige Klassiker in sich vereint.

Trevor Something – Come Back Down

Die im Stück „Come Back Down“ verbauten Klassiker unter anderem von Bands wie „Art of Noise“ oder „New Order“ waren damalige Wegbereiter meiner musikalischen Bildung.

Darum, mal aufgreifend erwähnenswerte Klassiker der E-Musik

New Order – Blue Monday hier mal die Live in Glasgow-Version

Oder

Art Of Noise (feat. Max Headroom) Paranoimia

Links zu den Bands
www.trevorsomething.com
www.neworderonline.com
www.theartofnoiseonline.com

Im Land der Kartografen

Mal wieder hier ein kleiner aber wichtiger Querschlag setzend zu meiner Luisa-Net-Seite

Zweifelsohne ist lange mir der übermächtige Google-Player mit seinen durchwegs umstrittenen Datensammel-Praktiken ein Dorn im Auge. Insbesondere die Kartografie und damit verbundene sensible Geodaten eines jeden Einzelnen scheint Google zunehmend zu kontrollieren. Der Fetisch aller Überwachungsapparate, von NSA bis zum kommerziellen Werbeanbieter, genannt Kartennutzerspezifische Geodaten sind zunehmend begehrte Ware.

Demgegenüber steht die Idee, der Grundgedanken, Informationen frei zugänglich, also ohne unerwünschte Nebenwirkungen in Form von Überwachung, bereitzustellen. Ich selbst mit dieser und weiterer Seiten aus meiner Küche, lebe diesen Grundgedanken.

Umso wichtiger hier die Alternativen aufzuzeigen zu bekanntem WWW-Weltherrschaftsmief, Google, Microsoft, Apple, aufzuzeigen.

Openstreetmap ist eine Kartografische Alternative zu den übermächtigen Playern. Der Grundgedanke hierbei, die Karten sind frei nutzbar und werden entwickelt, respektive Weiterentwickelt durch den Nutzer, ist mir sehr sympathisch. Openstreetmap verfügt über keine Überwachungsspezifischen Funktionen die IP-Basierende Googlische Geodaten-Sammelwut entfällt. Ein Jeder, eine Jede, kann sich Kartografisch beteiligen und die Karten weiterbauen.

Kurzum, Openstreetmap verdient, trotz zweifelsohne einiger Nachteile, auf meiner Seite Digitale Onlinekartografie genauere Vorstellung.

Bergwerk Taubental ob Boltigen

Nicht weit des bekannten Bergwerkes Klus bei Schwarzenmatt und eindeutig gleiches Flöz angreifend, findet sich im beschaulichem Taubental ein weiteres

Bergwerk Taubental

Bergbaurelikt aus rohstoffarmen Zeiten. Auch dies Stollenwerk ist schnell gefunden da einzig dem Satellitenbild festgeklebten Ruinen gefolgt werden muss.

Ich, diesmal als Selbstbefahrerin unterwegs, hatte die auf dem Satellitenbild, am Hang sitzende Ruine, anvisiert. Eine kurze Sichtung liess alle Zweifel schwinden, dies war einst ein Kohlesilo welches von oben her mittels Kipploren befühlt wurde.

Bergwerk Taubental

Nicht unweit des Laders auf Schienenniveau und linkerhand des Mundlochs die, noch heute erstaunlich gut erhaltene, Schmiede. Noch steht die Rauchabzugshaube, auch vorhanden die Zangenbügel und die Schenkelschraubstock-Montageplatte.

Bergwerk Taubental

Nebenan ein Kompressorhäuschen mit erhaltenen Maschinenfundament. Im Hintergrund das Stollenmundloch welches, gemäss Grubenplänen aus 2. WK, Eingang zu einem 800 Meter langem Hauptquerschlag ist.

Bergwerk Taubental

Nach rund 100 Meter folgt das erste Hindernis, eine Mauer die knapp bis unters Stollendach reicht. Die Mauer scheint als begehrte Tafel für allerlei gesprayte Liebesbekundungen zu dienen. Ich und meine allmählich sich potenzierende Neugierde, mussten in Folge die Mauer überklettern was ein wahrhaft gekonnter Akrobatikakt darstellte.

Nicht lange wusste ich mich über die erfolgreiche Übersteigaktion zu erfreuen bis die zweite, genau so mühsame, Staumauer folgte. Auch diese Blockade schien einiges an Beweglichkeit abzuverlangen. Unterdessen, ich 100pro die Gotik-Göre im Minijupe und Spingerstiefel unterwegs, war mein Oberschenkel bereits rege zerkratzt, trotzdem, die Neugierde siegte.

Bergwerk Taubental

Die Sprayer waren indes erfolgreich bereits an erster Mauer abgeblitzt. Ich erfreute mich somit eines prächtigen Stollens mit seitlich eingebautem Entwässerungskanal.

Bergwerk Taubental

Nach 390 Meter Stollenstrecke (abgeleitet aus alten Grubenplänen) folgt an einer Stollengabelung ein Versturz denn ich als Selbstbefahrerin, trotz grosser Neugierde, nicht zu überklettern wagte. An Stelle des Versturzes vermute ich ein abgebautes Kohleflöz welches mit allerlei Zeugs versetzt, verfüllt, wurde. Die Zimmerung ist unter der Last des Gewichtes und der Zeit eindeutig zerbrochen trotzdem scheint ein weiterkommen nicht gänzlich unmöglich indes alleine definitiv viel zu gefährlich.

Bergwerk Taubental

Am Stollenabzweiger die Tafel mit Nummer 9, ob dies eine Aufbruchnummerierung ist, ich weiss es nicht. Die Stollenpläne wissen nichts derartiges zu erwähnen.

In gleicher Region sind eine Vielzahl Spuren vergangener Bergbautage zu finden.

Bergwerk Taubental

In einem Grubenhuntausweichstollen ist ein Hochstoss getrieben worden welcher wahrscheinlich zum füllen der Hunte diente. Die noch heute halbwegs erhaltene Bühne macht gar kein tragfähiger Eindruck. Am Boden liegt ein Relikt aus sehr frühen Bergbautagen, ein Steigbaum. Obschon ich vermutlich, mit Hilfe des Steigbaums, die Bühne erreicht hätte, lies ich ab von diesem Unterfangen. Auch hierbei, trotz grosser Neugierde, eine Frau ist keine Frau.

Bergwerk Taubental

In einer Seitenhalle wahr eine grössere Schaltanlage montiert. Holzpflöcke im Felsen lassen ein grösseres Eternittableau erahnen. Vorne eingebracht ein gemauertes Fundament welches Maschinen, Pumpen, Kompressoren oder gar ein Transformator trugen.

Trotz noch vieler ungeklärter Fragen trat ich allmählich dem Heimweg, wieder über die zwei Staumauern, an.

Any, eine tolle Befahrung, und eine Geschichte die mit Gewissheit noch fortgesetzt wird.

Auf meinem Blog zu Bergbau Boltigen
Schwarzenmattische Untiefen
Und nochmals Bergwerk Schwarzenmatt
Kohlebergwerk Klus Schwarzenmatt Boltigen, weiter geht’s
Boltingen Bergwerk Klus, Langzeiteinblicke

Schwarzenmattische Untiefen

Ein kleiner Reisebericht in die Tiefzone Gehring des Bergwerk Klus bei Schwarzenmatt.

Seigerriss Bergwerk Klus

Erstmals jedoch kleines Update der, bis heute, bekannten Stollen des Bergwerks Klus anhand des korrigierten Seigerrisses. Die befahrenen Stollenwerke sind mit gelber Farbe markiert und, wie üblich, wer den Plan gross haben will solle diesen Anklicken. Das Plänchen wird sich in der Folge in ultimativer 6390 x 1390 Pixel Auflösung öffnen.

Und ehe wir in die Untiefen absteigen, einige Worte der Warnung falls, inspiriert von meinem Bericht, Wagemutige dies Bergwerk auf eigene Faust erkunden möchten.

1.) Das Bergwerk Klus ist sehr gefährlich. Immer wieder öffnen sich am Boden tiefe Schächte. Nur mit guter Ausrüstung und mit reichlich Bergbauerfahrung sollte man den Eintritt in die Unterwelt wagen. Klar, nie alleine in die Stollen tauchen.

2.) In der Grundstrecke I und anschliessender Grundstrecke V ist eine durchgehende Schnur als Orientierungshilfe an der Stollenwand befestigt. Diese Schnur verlässt die Grundstrecke V im hinteren Teil und ist weiter über ein Gesenk geführt. Im Gesenkt befindet sich ein unscheinbarer Schacht, die Schnur wiederum ist über den Schacht hinweg gespannt. Unter keinen Umständen sollte der Schnur ins Gesenk hinunter gefolgt werden. Der Schacht erwies sich bei einer unserer Erkundungen als tückische Falle.

3.) Den damaligen Einsatz eines Ventilators am Kreuzpunkt Grundstrecke V / Grundstrecke IX war durchaus begründet.

Bergwerk Klus Luftwerte

Die Atemluftqualität nimmt am Versturz in Grundstrecke IX rasant ab. Mit Mattis Gaswarngerät waren Werte bis 17.5 Vol% Sauerstoff bei 0.53 Vol% CO2 gemessen. Der Alarm schrillte an besagter Stelle ununterbrochen. In den meisten Strecken, inklusive tieferliegende Strecken, bewegte sich der Wert bei 20.7 Vol% Sauerstoff und 0 Vol% CO2. Bei 15 Vol% Sauerstoff wird’s tödlich. Diese gefährliche Maximal-Sauerstoffkonzentration von 17.5 Vol% dürfte beim Durchkriechen des Versturzes dominieren.

Wichtig, am Versturz Grundstrecke IX ist definitiv Schluss. Vom durchkriechen der Versturzstelle sollte man unter allen Umständen absehen.

4.) Die Schächte sind sehr gefährlich da diese weitgehend seitlich mit Versatz gestopft sind und die Versatzstützkonstruktionen, längst verrottet, kaum noch das Materialgewicht halten mögen.

Trotzdem sind Matti und ich eines dieser Schächte, genannt ein Fahrtrum welcher die Grundstrecke IX mit der, am Mundloch versiegelten, Grundstrecke VIII verbindet, hinunter gestiegen.

Bergwerk Klus Fahrtrum

Dieser Schacht, auf alten Grubenplänen untendurch als Schacht 29 bezeichnet, war einst mit Leitern ausgestattet. Heute sind nur gerade die sterblichen Überreste der obersten 2 Meter Leitern erkennbar. Untendurch sind die Steigen entweder weggefault oder demontiert, ergo war wieder mal abseilen angesagt. Erschwerend zeigte sich die doch recht umfangreiche Auszimmerung da wir den Zustand nur schwer abschätzen konnten. Trotz einigen schwierigen Passagen gelang der 40metrige Abstieg umfallfrei.

Wir konnten in der Folge die Grundstrecke VIII, welche am Mundloch mit einen Wasserreservoir verschlossen ist, erreichen.

Bergwerk Klus

Auf der untersten Grundstrecke, welche einst, wie erwähnt, über das heute versiegelte Mundloch Gehring erschlossen war, sticht als erstes die Kunstvolle Gibeli-Türstockzimmerung ins Auge.

Bergwerk Klus

Wasser liegt jede Menge herum und da überall kleine Versturzstellen den Wasserfluss blockieren nutzen die sauber ausgearbeiteten Wasserkanäle bescheiden wenig.

Trotz des Wassers wollten wir erstmals die Stollenanlage Bergwärts erkundeten.

Bergwerk Klus

Und immer wieder begegnen uns zusammengebrochene Zimmerungen die für kleine Stauseen sorgen.

Irgendwo gabelt sich, entgegen des Originalgrubenplans, der Stollen.

Bergwerk Klus

Im südlichen, allmählich im Wasser versinkenden, Stollenzweig steht eine, bereits an der oberen Grundstrecke beobachtete, Andreaskreuzabsperrung. Da wir wahrscheinlich, nach etlichen Jahren, die ersten sind welche diesen Streckenabschnitt zu Gesicht bekommen, darf angenommen werden dass beide Absperrungen aus der Bergwerksbetriebszeit um 1945 stammen.

Bergwerk Klus

Der zweite Stollenzweig versinkt baldig genau so im grünen Wasser. Das Stollenende ist nicht eindeutig auszumachen. Es besteht die Möglichkeit das beide Strecken wieder zusammenfinden und einst diese zwei Stollen als Grubenhuntausweichstelle gedacht war.

Den Weg zurück, diesmal zielstrebig Richtung ehemaliges Mundloch, führt und an verschiedenen Gesenken vorbei.

Bergwerk Klus

An einem, mit Geländer ausgestattetem, Schachtkopf stürzt das sich sammelnde Wasser in tiefere, uns unbekannte, Regionen. Das dies Wasser irgendwo abfliessen muss, liegt auf der Hand indes, ein Rätsel, wo dieses wieder zu Tage tritt. An besagter Stelle sind wir weit im Berginnern.

Leider war die Weiterfahrt in Richtung Mundloch ziemlich bald zu Ende. Auf der Grundstrecke wo der Schacht 27 einmündet, türmte sich eine enorme Schuttmenge auf. Auf der linken Stollenseite ist der Schutt blank geputztes Kies. Wasser strömt grosszügig zum Kieshafen heraus. Nun wird klar, dies Wasser entstammt eindeutig von der oberen Grundstrecke.

Das Wasser welches aus einer Quelle auf der Grundstrecke V sprudelt, bahnt sich dem Weg, am etwas erhöhten, Fahrtrum vorbei, hinunter über ein, ziemlich bald mit Kies verfülltes Gesenk zu Schacht 27. Das Kies welches auf der unteren Grundstrecke liegt und den Stollen unpassierbar mach, liegt auch im oberen Gesenk.

Ergo, wissen wir einiges mehr über den Wasserfluss. Die Wahrscheinlichkeit das hinter dem Versturz von Schacht 27 kein Wasser liegt erscheint naheliegend indes könnte erneut Wasser zu finden sein nahe des Wasserreservoirs. Indes ist dieser Abstieg deutlich komplizierter und auch gefährlicher. Ich bin mir nicht schlüssig ob wir dies Geheimnis zu Gunsten unserer Sicherheit ruhen lassen

Interessant dürfte auch die Luftqualität sein im von uns erkundeten Stollenwerk der untersten Grundstrecke. Nirgends sank der Sauerstoffabteil unter 20.7 Vol% und auch CO2 konnte nicht nachgewiesen werden also durchaus alltägliche Luftverhältnisse. Dies wiederum spricht für eine minimale Bewetterung woher diese gute Luft herkommt ist uns definitiv Schleierhaft.

Bergwerk Klus

Und, als allerletztes, was mag wohl diese 18 uns sagen. Weit und breit findet sich, in alten Plänen, keine Stollen oder Schachtbezeichnung mit der Zahl 18.

Die Vorbeiträge zu Schwarzenmatt
Und nochmals Bergwerk Schwarzenmatt
Kohlebergwerk Klus Schwarzenmatt Boltigen, weiter geht’s
Boltingen Bergwerk Klus, Langzeiteinblicke

Das Geheimnis von Affeier

oder der nie so ganz vergessene Schacht

Am 29. Mai fanden wir, Matti, Sidney, Sepp und ich, uns zur Erkundung eines, immer wieder für viel Bergmannsgarn sorgenden, Bergbaugeheimnisses zusammen.

Eines der älteren Kupferbergwerke Dreierbündens thront hoch im Felsen leicht unterhalb des beschaulichen Ortes Affeier. Nur Wenige dokumentierten dies antike Stollenwerk so blieb viel Raum zu weiteren Spekulationen. Insbesondere um die kleineren Stollen, unterhalb des Hauptwerks, sorgten immer wieder für abenteuerliche Mutmassungen.

Wahrscheinlich erste bekannte namentliche Erwähnung findet das Fahlerzvorkommen unterhalb Affeier anno 1588 in einem Verzeichnis des damaligen Davoser Bergrichters Christian Gadmer. Die Grube solle damals den Namen St. Peter getragen haben. Aktuell ist das Hauptbergwerk unter dem Namen Cava da Mettal bekannt wenn doch diese Rätoromanische Bezeichnung die deutlich ältere sein dürfte .

Die Hauptgruben sind etliche Jahre später, genau genommen im Dezember 1979, von Thomas Staub vermessen worden. Somit gibt’s ein Grundriss, aus Thomas Staubs Feder, welcher das obere eigentliche Kupferbergwerk darstellt. Wir wiederum waren, an unserer Expedition, in denn mysteriösen, nie wirklich so genau, dokumentierten, unteren Stollen unterwegs.

Diese unteren Bauwerke, deren 2 Stollen, sind unterhalb der Felswand auf steilem Gelände angeordnet.

Cava da Mettal

Der Blick aufwärts die Senkrechte rund 50Metrige Felswand empor.

Weit oben in der Felswand, noch knapp sichtbar, das grösste Stollenfenster des Hauptbergwerks welches, zu damaliger Zeit bis gegen Ende des 19ten Jahrhunderts, noch Kupfer und ganz selten etwas Silber förderte. Hinter dem grossen Stollenfenster, so wird berichtet, solle das Erz aussortiert worden sein. Das taube Gestein wurde in Folge bequem aus dem Fenster gekippt während die wertvollen Erze zum engen Schacht des Hauptwerkes hinauf geschleppt wurden. Tatsächlich findet sich heute unter der Felswand eine wuchtige Halde im steilen Gelände.

Leicht westlich versetzt zum Hauptwerk sind weitere zwei Stollenwerke die einige Geheimnisse in sich bargen.

Cava da Mettal

Während der untere Stollen, im Bild dessen Mundloch, in leichter Kurve in Hauptbaurichtung steuert und in einem, lange unbekannten, Schacht endet, verläuft der zweite Stollen, rund 26 Meter höher, einzig 10 Meter in genauso tauben Fels hinein. Die nahe Position beider Stollen wie auch die Nähe zum Hauptwerk liess viel Raum zu Spekulationen offen. Insbesondere die Fortsetzung des Schachtes gab viel Anlass zur Neugierde.

Eine der Theorien etwa besagte dass unteres wie oberes Stollenwerk, unabhängig der Hauptwerkes, miteinander verbunden waren. Diese Theorie konnte Matti und Sidney effizient entkräften nachdem die beiden Kletterer das obere Mundloch erreichten und feststellten das der anschliessende Bau nach 10 Meter endigte.

Die zweite Theorie besagt dass der untere Stollen mittels Schacht ins Hauptbergwerk führen täte. Diese Theorie indes birgt einige äusserst unlogisch wirkende Wiedersprüche. So solle etwa das Hauptbergwerk in Westrichtung bei 5 Grad Gefälle allmählich im Wasser versinken. Wäre damals ein Durchgang getrieben worden so könnte sich kaum Wasser, in den oberhalb liegenden Weststrecken, gesammelt haben.

Unser Team, ausgerüstet mit Schlagbohrmaschine und sonstwie viel Technik, steuerte gezielt dies Geheimnis an.

Denn, eines schien klar, mit absoluter Gewissheit kann nur durch Besteigung des Schachtes dessen Weiterverlauf geklärt werden. Da der Schacht Senkrecht 14 Meter in die Höhe stieg und keinerlei Leitern mehr vorhanden waren musste, mittels Bohrhammer und Schlaganker die Senkrechtstrecke überwunden werden.

Cava da Mettal

Ehe wir uns jedoch der Senkrechtstrecke annahmen, erkundeten wir ausgiebig die zwei Stollenwerke unter dem Hauptbergwerk. Auffällig als erstes, das Stollenprofil des längeren Stollens schein eher grösseren Ausmasses. Aufrechter Gang ist, zumindest für mich bei 1.65, auf ganzer rund 60Metriger Strecke möglich. An einigen Stellen, auf dem Stollenboden, finden sich Reste verrotteten Holzes als wären einst Holzschienen für Grubenhunte verlegt gewesen.

Meine Annahme wonach dies Werk rund um die Jahre 1850, ohne den leisesten Ansatz des begehrten Kupfererzes, in den Berg getrieben wurde, erscheint anhand der gemachten Beobachtungen naheliegend. Wieso dieses Bauwerk erstellt wurde kann indes weder ich noch sonstwer näher begründen.

Der Schacht könnte vielleicht hierzu wichtige Ungereimtheiten beseitigen.

Cava da Mettal

Im besagten, geheimnisumwitterten Schacht sind 4 massive Holztremmel, auf 14 Meter Höhendifferenz verteilt, eingebaut. Klar erscheint, an denen Tremmel waren einst Leitern befestigt. Ganz spannend und richtig viel Bergmannsgarn produzierend, zuoberst kann knapp eine Bühne ausgemacht werden. Es scheint so als wäre an dieser Bühne eine offenstehende Falltür befestigt. Was hinter dieser Bühne zu finden sei, konnten wir alle samt nur erahnen.

Cava da Mettal

Bild Matti

Also musste Luischen als Vorhut mit Akku-Schlaghammer, einem Sack voll Schlaganker, jede Menge Karabiner und dreien Ministrickleitern, bohrend und ankereinschlagend, erstmals da rauf.

Cava da Mettal

Bild Matti

Knapp angekommen zeigt sich ein doch sehr differentes Bild. Die geglaubte Falltür existiert nicht. Die nahe Ansicht offenbart einzig fehlende Bretter auf den Bühnenbalken. Beim Erreichen der Holzbühne wird schnell klar wieso Bretter fehlen, leichte Berührungen lassen das Holz in seine elementaren Teile zerfallen. Mein Weg hinauf muss ich, um möglichst wenig der Bühne zu zerstören, minutiös um die verfaulte Holzkonstruktion herum gestalten.

Und oben angekommen sind alle Geheimnisse definitiv zunichte. Der Schacht endet an einem leicht, 30 Grad steigendem Hochstoss. Dieser Anschluss wiederum endigt nach nur wenigen Metern im Fels. Auch auf dieser Höhe findet sich keine Spur eines begehrten Erzes womit immer noch, der Grund für den Bau dieses Stollenwerkes, ein Rätsel bleibt.

Cava da Mettal

Bild Matti

Oben am Schrägschachtende liess ich mich erstmals gemütlich nieder ehe meine Begleiter, mit Steigausrüstung, den Senkrechtschacht hinaufstiegen.

Die Gewissheit steht, der Schacht wurde von unten nach oben getrieben. Was diese Senkrechtstrecke mit anschliessendem kurzem, 120 Grad-Knick bezwecken sollte, ist immer noch Gegenstand weiterer Spekulationen. Auf meiner Reise aufwärts finde ich Spuren früherer Vorbesucher. Vereinzelt sind Karabinernägel in Spalten getrieben worden. Am Schachtkopf sitzt ein Schlaganker mit Winkelplatte und angeschlossenen Karabiner. Somit dürfte ein Vorgänger bereits diesen Schacht bestiegen haben indes ist in einschlägiger Literatur nichts darüber bekannt. Ohnehin schien wenig zu diesem Stollenbau bekannt zu sein.

Trotz ausgiebiger Erkundung sind einige Unklarheiten beständig. So sind die Höhenwerte der einzelnen Stollen eher widersprüchlich. Grundlage zu den Zusammenhängen der Gruben diente mir der Grubenplan des Hauptbergwerks von Thomas Staub.

Cava da Mettal

Plan gross machen, Plan anklicken

Die Höhenwerte übernahm ich aus Staubs Aufzeichnungen. Rechts im Plan das Hauptbergwerk nach Staub, links dargestellt unsere zwei kleinere Stollen die beide, nun wissen wirs, keine Verbindung zum Hauptwerk aufweisen. Die Höhendifferenzen sind auf unserer Planhälfte mittels Laserdisto ermittelt. Die Vertikaldistanz zwischen dem Stollenfenster des Scheideplatzes und dem längeren Stollen legten wir, entgegen den Höhenlinien auf der Landeskarte, auf 54 Meter fest. Eine nicht 100pro wissenschaftlich belegte Höhendifferenz zumal Matti mit Laserdisto nur in Teilschritten messen konnte.

Interessant jedoch, nach Ende des Schachtes setzt der anschliessende Schrägschacht wieder zurück sowohl in Richtung oberer kurzer Stollen, wie auch in Richtung des, im Wasser versinkenden, Stollenarmes des Hauptbergwerks. Beide mögliche Anschlüsse sind denkbar und doch irgendwie merkwürdig.

Cava da Mettal

Plan gross machen, Plan anklicken

Die Schnittzeichnung zeigt wiederum interessante, durchaus unlogisch wirkende, Details. Der Erzverlauf, 5 Gard fallend, liegt nachweislich im Hauptbergwerk. Bei Kote 1155 sinkt das Erzband ins Wasser ab. Diese Stollenabschnitte, so wird berichtet, sind grösseren Profils, ergo aus Zeiten des 19ten Jahrhunderts. Handpumpen, Kessel oder was auch immer, waren damals, mit Sicherheit, im Einsatz. Wir wissen in der Folge nicht wieweit unter die heutige Wasserlinie gegraben wurde. Der, ich nenn ihn mal, Basisstollen liegt ganze 51 Meter unter der Wasserlinie und senkrecht verlaufend, immer noch beträchtliche Meter unter der Fahlerzschicht. Der 14metrige Schacht hätte rund 48 Meter steigen sollen um die Erzschicht anzugreifen. Stattdessen führt der Schacht nach 14 Meter nur noch leicht steigend, sofern den besagten Winkel beibehaltend, alle Stollenbauten verfehlend, wieder Tagwärts an die Felswand. Gemäss der Annahme dieses untere Bauwerk hätte das Hauptbergwerk entwässern sollen, also als sogenannter Erbstollen amtend, hätte der Schrägschacht erneut steil ansteigen müssen. Konkret nach unseren Messungen minimum 50 Grad.

Meine Theorie

Im 19ten Jahrhundert, etwa 1850, wird die Erzförderung zunehmend durch Wassereindringen erschwert. Gleichzeitig sinkt der Erzverlauf weiter ab. Die Stollenneigung wie auch die Stollenlänge, im abgesoffenen Teil, ist weder mir noch Thomas Staub bekannt. Während oben weiterhin mit Handpumpen wie auch mit Kesseln das Bauwerk entwässert wird, beschliesst die Bergwerksleitung ein Sondierstollen zu Treiben unterhalb des Bergwerks. Diesmal jedoch muss die gesamte Technik, Werkzeug und Co. von unten her angeschleppt werden.

Cava da Mettal

Karte gross machen, Karte anklicken (Quelle: GIS GR)

Interessant hierbei, die GIS GR-Karte nennt ein kleiner Weg welcher genau in Richtung Mundloch Basisstollen führt (orange gestrichelte Linie westlich). Auf diesem Pfand könnte das Vortriebsmaterial geschleppt worden sein. Der Basisstollen wiederum musste vernünftig zu erreichen sein was die eher tiefe Positionierung unterhalb des Hauptwerks erklärt. Eines scheint klar, die Bergbauer, eher eine grössere Gesellschaft, hatten Grosses vor, die Spuren im Stollen deuten auf Grubenhunte und auch die grossen Holztremmel im Schacht lassen auf eher grössere Pläne schliessen.

Damals so denke ich, wurde das Fahlerz in tiefen Lagen vermutet. Die Wasserführenden Stollen könnten diesen Hinweis geliefert haben. Der zweite oberhalb liegende Stollen diente einzig der Sondierung. Sollte sich diese Zone als ergiebig zeigen, wäre der Schacht weiter getrieben worden bis zum Erreichen des Hauptbergwerks. Der Stollen hätte somit, bei Fertigstellung, einerseits das Fahlerzvorkommen von unten her aufgeschlossen, womit beim Abtransport die Schwerkraft geholfen hätte, anderseits wäre das ansammelnde Wasser von selbst weggeflossen.

Ich glaube weiter, die Bergwerksgesellschaft die sich dem Mittelalterlichen Bergwerk um ca 1840 annahm, war grösseren Kalibers. Es könnte gar eine englische Aktiengesellschaft, ähnlich der Val Sassam Mines Company auf Ursera, Federführend zum Revival des Mittelalterbaus gewesen sein. Vielleicht sogar die identische Gesellschaft mit gleicher Ausstattung, Scheinen, Hunte, Pumpen, was auch immer.

Die ortsansässige Bevölkerung verfügte zwar, anhand des Flurnamens „Affeier“ ableitend, durchaus über Bergbauerfahrung doch den Sprung ins damals moderne 19te Jahrhundert schaften die Bergbauer definitiv nicht.

Die Anlagen des Hauptbergwerks schienen für den effizienten Erzabbau zu damaliger Zeit denkbar ungeeignet. Insbesondere der enge Zugangsschacht war suboptimal ausgelegt. Vielleicht liess man, um 1840, das Erz, mühsam, mittels Seilwinde, zum Stollenfenster herunter.

Alleweil spricht, aus Sicht einer finanzkräftigen Gesellschaft, einiges für den Bau eines Basisstollens unterhalb des Bergwerks. Indes blieb nach 60 Meter Horizontal und 16 Meter Vertikal das vermutete Fahlerz, oder deren scheue Spur, aus, dies gepaart mit der allmählichen Erschöpfung möglicher Aktionärsgelder veranlasste die Bergbauer zur Aufgabe des ehrgeizigen Projektes.

Ob je wieder Bergbau betrieben wurde auf Cava da Mettal entzieht sich meiner Kenntnis. Spuren deuten keine auf neuzeitlichen Bergbau hin. Indes waren wahrscheinlich immer wieder neugierige Forscher in den Stollen unterwegs. Thomas Staub etwa dokumentierte fein säuberlich die Strahlungswerte an den Mundlöchern.

Quellen:

Bilder Matti / Luisa
Karte GIS GR
Originalgrundriss Thomas Staub auf Minaria Helvetica Nr. 17

Links auf Luisas Blog:
Bergwerk Ursera Urserianische Kupfererze

Links Fremd
Minaria Helvetica Nr. 17
Bergknape Nr. 32