Oder, ein Ausflug für nur wirklich Fotogene.
Eine Fortsetzungsgeschichte zu weiteren Zementern die rund ums Bergwerksmundloch Mühlehorn sich neulich scheu offenbarten. Damals beim Besuch des Schmucken Bergwerks Mühlehorn weckte die Sicht über den See hinweg, meine Neugier ungemein. Mein erster Versuch die Anlagen über den Landweg von Weesen her zu erreichen, scheiterten an steilen Felswänden, siehe dazu meine Geschichte Die Suche nach verschollenen Zementern. Ein zweiter Versuch musste her, diesmal das Linienschiff zur Hilfe rufend, über die Quinten-Seite her steigend. Und wahrhaftig, ungeahnt, dieser Versuch glückte übers Ufer her, allerlei Hindernisse überwindend.

Dem Walenseeufer folgend wird bald das wuchtige Mundloch im Hintergrund sichtbar. Zeitweilig sperren grosse Brocken in Uferbereich die bequeme Begehung und nahe des Zieles scheint die Steinbruchhalde eine erstaunliche Rutschdynamik an den Tag zu legen ansonsten lässt sich der Steinbruch Schür, mehr oder minder, Entspannt in eineinhalb Stunden erreichen.

Am Ziel angekommen, nach mühsamer Haldenkletterei, erreicht man die letzte Schiffsanlegestelle. Die gesamte Steinbruchanlage war, bis Ende Betriebszeit ums 2000, einzig über die Schiffsfahrt erschlossen. Die auf dem Bild liegenden Pneus lassen grobes Gerät vermuten ob Schiff als Puffer oder Trax als Radwerk sei dahingestellt.
Aber wer unerkannt dies Gebiet erklimmen möchte sollte spätestens jetzt die Sturmhaube überstülpen den oberhalb des Anlegeplatzes starren aufmerksame DOM-Kameras auf weitere Bewegungen der BesucherInnen.

Ich da ich doch eher Fotogen bin, und wenn ichs nicht bis so ist mir diese Tatsache eher scheissegal, stiegt erstmals den beobachtenden Objektiven entgegen.

Und des Rätsels Lösung liegt in einer topüberwachten Solarpanel-Testanlage auf einer kleinen Anhöhe.

Eine schicke Auswahl an pickfeinen Solarpanels verschiedenster Fabrikate stehen in Reih und Glied zur weiteren Prüfung an wuchtigen Gestellen festgeschraubt. Diese Flankiert von einer Sammlung hochauflösender Kameras auch so verschiedener Fabrikate. Im Betriebscontainer erkenne ich einzelne Gleichstromenergie-Messgeräte wie auch im Eck ein geduldiger Harddiskrecorder welcher sich über meine Schönheit freut.
Doch eigentlich bin der Industriearchäologie willen hier und nicht um Selfis auf fremde Festplatten zu bannen also wende ich mein Blick in die weiteren Zementproduktionsgeheimnisse.

In der Ansicht nun das Stollenbauwerk welches ich bereits vom anderen Ufer aus glaubte bestaunt zu haben. Einige steile Meter oberhalb, während paar Gämse richtig Steinschlagstress produzieren, entdecke ich ein weiteres Mysterium welches ich bereits auf dem Satellitenbild erblickte.

Das gepimpte Foto wie auch meine scharfen Weitsichtaugen zeigen Eindeutiges. Auf einem Betonrahmen ragen zwei Tarnfarbengepinselte Betonplatten aufrecht in die Höhe. Mittig steht, soweit ich dies erkennen kann, der Masten einer Weitspannfernantenne, wie ich diese noch in bester Erinnerung, aus Zeiten meines Militärdienstes, habe. Einziges Problem, dieses Bauwerk bleibt Unerreichbar, soweit ichs beurteilen kann, umringt von steiler Felskluft. Einzig die Gämse scheinen sich in dortiger Region ziemlich heimisch zu fühlen.
Also muss ich mal den Stollen näher erkunden, vielleicht finde ich im Innern noch ein Aufstieg .

Der Stollen ist nur rund 40 Meter lang dafür von breiter Lastwagenstatur. Ein Eingang in die Militärgeheimnisse finde ich nicht. Und auch die Gegenseite des Felsvorsprungs zeigt keinerlei Zugänge in Militärgeheimnisse. Die Fotosicht hier offenbart in der neu erreichten Steinbruchbucht nochmals zwei Stollen wovon der einte eindeutig seitlich abzweigt wieder in Richtung Tag.

Indes der Bergwärts verlaufende Stollen führt mich baldig an eine Halle mit seitlich eingebauter Sprengstoffmagazinmauer. Die eingebaute Türe wiederum lässt grosse Angst vor Dschihadisten vermuten. Alleweil dünkt mich das Doppelschliessfallenschloss, wie bei Tresoren angewendet, eine doch gar zu heftige Herausforderung für meine mangelnde Geduld und mein filigranes Pickset.

Ich lass ab und folge stattdessen dem weiteren Stollenverlauf ins Berginnere.
Dieser Stollen ist eindeutig kleineren Profils dafür deutlich länger, gegen 100 Meter, bis wieder Tag erscheint und ich in einer ganz kleinen und längst überwachsenen Steinbruchnische lande.

Am Ende meines Weges gelange ich an die letzte Schiffsanlegestelle im westlichsten Teil der Steinbruchanlage. Dieser Anlegeplatz ist längst Geschichte und zeugt von ganz alter Epoche. Oberhalb des Weges, rund 30 Meter höher und in richtig unfreundlicher Position ist noch ein Stollen wage sichtbar. Leider vermag weder mein Fotoapparat noch meine Kletterkunst diesen halbwegs sinnvoll zu erreichen doch eines steht fest, den ganz alten Steinbruch mit dessen, auf Satellitenbilder, sichtbaren Ruinen habe ich bei weitem nicht erreicht. In Ufernähe beim Anlegeplatz türmen sich erneut senkrechte Felswände empor. Der von mir erkannte, aber nicht erreichte, Stollen könnte folglich eine unterirdische Verbindung in den westlichen Altsteinbruch sein.
Da ich mein Linienschiff zurück noch erreichen will, muss ich leider allmählich den Rückweg antreten auch möchte ich, allfällige nicht abschliessend erforschte Aussenbereiche näher erkunden also Rückzug.

Wieder im Zwischenteil der Steinbrüche finde ich Reste einer damalig wuchtigen Ledischiffverladeanlage. Das oberhalb stehende Gebäude ist abgebaut und definitiv verschwunden.

Quelle Luftbild Swisstopo auf https://map.geo.admin.ch
Auf dem Luftbild vom 16.5.2005 indes ist das am Wasser liegende Gebäude deutlich sichtbar. Und auch die aktuelle Swisstopokarte zeigt noch dies Gebäude in scharfer Deutlichkeit.

Karte gross machen, Karte anklicken
Quelle Kartenbasis Swisstopo auf https://map.geo.admin.ch
In der Kartenübersicht die Steinbruchsituation, links der Altsteinbruch welchen ich nicht erreichte, rechts die 3 Steinbrüche welche mittels mir bekannten Tunnels miteinander verwachsen sind. Im mittleren Teil langen einst die Verarbeitungsanlagen, rechts im Bild der letzte noch bis ins 2007 verwendete Bruch.
Vorgeschichten Walenseezementer
Die Suche nach verschollenen Zementern
Mühlehornische Cemente
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