Monat: Juli 2016

Sankt Basiens Bleiglänzer und sonstige Fluoriter

Eine kleine Reise ins wunderschöne Schwarzwäldchen diesmal wieder eher Bildintensiv da doch mein Wissen, in solch heiliger Gegend, eher von bescheidenem Fundament ist. Konkret führte uns die Suche nach altertümlichen Bergbaurelikten, bei eher unbeständigem Wetter, an die steilen Ufer der Schwarze bei Berau, wenige Kilometer nördlich von Waldshut.

Berauhalde

Berichtet wird an den Hangstellen von einem schmalen Fluoritband welches an verschiedenen Stellen angefahren wurde wobei die östlichen alten Stollen hauptsächlich dem, im Fluorit eingeschlossenem Bleiglanz volle Aufmerksamkeit schenkten.

Bleigrube Berauhalde

Nachdem wir den ersten Stollen im lichten Wand, aufspürten, war schnell klar, dies Bauwerk ist älterem Datums knapp aus Zeiten der Feuersetzkunst. Eine Zeit in welcher Fluorit, genanntes Flussspat, zwar schön anzuschauen war, hin und wieder auch zu Schmuck wurde, doch im grossen Ganzen eher unbrauchbar erschien.

Bleigrube Berauhalde

Der Stollen selbst wächst, trotz sehr kleinem Einstieg, allmählich zu einem hübschem Feuersetzprofil, die klassische Ovalform, an.

Bleigrube Berauhalde

Die Bleiglanzversetzte Fluoritschicht verläuft mit geglaubten Unterbrüchen senkrecht durchs Stollenprofil. Die Grube misst eine Gesamtlänge von rund 30 Metern.  Oberhalb der Stollenhaue, 12 Meter Plus, ist nochmals ein sehr kurzer Stollenansatz, rund 5 m tief, ins Gestein eingelassen.

Immer wieder liegen feine liegengebliebene Fluoritnuggets herum.

Fluorit Bleiglanz

Meine hier, aus Unachtsamkeit durch die Waschmaschine gewälzten, Stückchen zeigen feine Bleiglanzeinschlüsse. Ob diese Stücke von raubbauenden Strahlern oder damaligen Sankt Blasien Bergknappen liegen gelassen wurden entzieht sich meiner Kenntnis. Die Stollen, aus der Zeit der Kloster Sankt Blasien Regentschaft,  indes sind bekannt für reichliche Kristallfunde.

Doch auch die Gegenseite des Schwarze-Ufers weiss interessante Bergbaureliken zu offenbaren. Als wir, Matti und ich, an edlem Felsvorsprung, den Blick in die Taltiefe schweifen liessen, siehe oberstes Bild, glaubten wir in der Flussenge eine mit Schienen ausgestattete Brücke zu erkennen. Die Neugierde war gewachsen und dies Bauwerk musste unbedingt einer tieferen Überprüfung standhalten. Die vermeintliche Stollenbahnbrücke outete sich, bei genauer Betrachtung als Kraftwerksrechen indes war unser Stollen, nicht in weiter Ferne, bald gefunden.

Stollen Fluß- und Schwerspatwerke Pforzheim GmbH

Dies Werk, eindeutig neueren Datums, die Gitter sind massiver Bauart und das Mundloch ist bis zur Hälfte mit Steinen zugepappt. Doch da sich bereits, wahrscheinlich gierige Strahler, an den Gitterstäben zu schaffen machten, war unser Einstieg geschenkt.

Stollen Fluß- und Schwerspatwerke Pforzheim GmbH

Im Innern so auch eine neuzeitliche Stollenbahnschiene und weitere interessante Gerätschaften des Bergbaus.

Stollen Fluß- und Schwerspatwerke Pforzheim GmbH

Nahe des Mundloch steht noch der aufgewuchtete Sprengmittelsafe.

Stollen Fluß- und Schwerspatwerke Pforzheim GmbH

An der Decke wieder die Fluoritschicht  die diesmal deutlich breiter erscheint. Zeitweilig ist massiv ins Fluorit gehauen worden. Die Annahme wonach dieser zweite Bergbau eher den Kristallen galt als den, von den Giessereien verwendeten, Flussspat, liegt auf der Hand. Dieser Stollen, gemäss Literatur von den „Fluß- und Schwerspatwerken Pforzheim GmbH“ 1960 angelegt, verläuft stramm gerade dem Fluoritgang folgend, 150 Meter ins Berginnere wobei der Fluoritgang nach rund 120 Meter allmählich auskeilt.

Fluoritvorkommen Berau

Karte Quelle Daten- und Kartendienst der LUBW

Die Karte zeigt im Westen die neuere Flusspaltgrube und im Osten, zwei rote Punkte, die älteren, wahrscheinlich um 1600 angelten, Bleiglanzgruben.Die blaue Linie symbolisiert der vermutete Fluoritgangverlauf. Gemäss LANDESAMT FÜR GEOLOGIE, ROHSTOFFE UND BERGBAU Baden Württemberg ist das westliche Revier  noch immer auf die „Fluß- und Schwerspatwerke Pforzheim GmbH“ eingetragen.

Bliberg Schmitten

Ein schöner Ausflug in eine reich ausgewachsene Industrieanlage des 19ten Jahrhunderts solle hier mein Plätzchen füllen. Wir, Sepp, Matti und ich, nennen den Samstag bei herrlichem Sonnenschein der unserige.

Luisa im Bliberg

In Luftiger Höhe, bei rund 2000 Meter über Meer scheint der Schnee nicht weniger zu werden trotzdem, eine prächtige Berglandschaft tut sich auf. Da dies, auf 2500 müm angesiedelte, Industrierelikt teils ausgiebig Dokumentiert ist, will ich mich hauptsächlich auf die schönen Bilder konzentrieren und, äh, nen Selfie darf an dieser Stelle unter gar keinen Umständen fehlen.

Bliberg

Und schön geht’s gleich weiter bei reichlich Schnee und absolute Himmelsklarheit während des beschwerlichen Aufstiegs.

Bliberg

Auf rund 2500 Meter die ersten Gebäudereste die einst von regem Bergbautreiben zeugen. Zwei noch auffindbare Mauerrechtecke verfügen über stattliche Seitenkanten von über 10 Meter. Die Mauerstärke ist noch gut und gerne 50 cm dick. Der Legende nach solle einst um 1920 im einten Gemäuer noch ein Stahlofen gestanden haben. Auch so solle seitlich der einten Ruine ein Holzdepot bestanden haben. Beides ist heute offensichtlich weg. Nun die Legende besagt weiter dass um die Jahre 1920 ein armer Aroser sich des Heizgeräts bemächtigte und dieses, eben, nach Arosa schleppte. Es sei, dies muss gesagt werden, heute, diese Leistung bei weitem ein Reinhold Messner übersteigend den nach Arosa führen rund 8 Kilometer Wegdistanz bei 1000 Höhenmetern und so ein Heizgerät wiegt ohne Umschweife gute 40 Kilo plus. Ob das Holz der gleiche Sportler übers Welschtobel nach Arosa schleppte, ist nicht weiter bekannt.

Any, eigentlich ist mein Ziel die Bleimine im Bliberg. Dieses Untertagewerk, sich mittels Halde oberhalb der Gebäuderuinen ankündigend, blieb nicht lange des Verborgenen.

Bliberg

Mundloch Ahoi,
gesagt sei, dies edle Bergwerk wird seit vielen Jahren von Rich Item gepflegt. Wiederentdeckt war dies, seit 1848 stillgelegte, Werk am Tage meines 2 Geburtstages also, 17 August 1967. Bis heute waren viele Hände und Tage von Nöten um den Zugang wieder zu gewährleisten. Das Eingangstor ist verschlossen und Schlüsselhalter ist Richi Item Junior welcher, heute, in Nachfolge seines Vaters, die Pflege dieser Untertageanlage übernahm. Wer Einblicke in dies Geheimnis erhaschen möchte kann sich bei Richi Item über dessen Webseite www.erzgruben.ch melden. Zeitweilig bittet Richi interessante Führungen in dies Relikt an. Unser Team indes war einzig mit Schlüssel unterwegs dafür fuhr uns Richi in nahe 1976 Meter über Meer hoch. So standen uns nur noch 600 Höhenmeter zwischen drin, in diesem Sinne, nochmals, ganz liebs Dankeschön fürs Hochfahren und Abholen.

Bliberg

Zurück ins dunkle Untertägige. Nach rund 10 Meter Förderstollen, im Bild rechts, öffnet sich eine wuchtige Halle die nordwestlich allmählich aufsteigt.

Bliberg

Zerklüftete Gänge bilden im Abbaufeld bizarre Lichtspiele. Immer wieder sind Abwurfschächte in die unterhalb liegende Förderstrecke getrieben worden. Kurze Durchschlüpfe lassen auf ehemalige Förderstrecken schliessen. Noch heute sind an eingen Stellen feine Bleiglanzäderchen zu beobachten.

Bliberg

In einem der oberen Stollenwerken ist noch eine prächtige Bühne, Baujahr 1848 oder früher, erhalten.

Bliberg

Im obersten Hallenbereich weitet sich in der Decke eine verschlossene, äusserst gefährliche Tagöffnung. Einer der Stützbalken ist gebrochen und der Deckel droht herunter zustürzen. Die im Bild sichtbare Fahrte (Leiter) ist auch so aus dem Bergbaunachlass um 1848 und nahe der Tagöffnung stehend. Zwar ist die Leiter nimmer zu verwenden doch noch heute als eine solche zu erkennen. Auch so, noch an der Fahrte wiedererkennbar, die saubere Holzarbeit aus damaliger Bergbauzeit.

Bliberg

Klar, auch auf dieser Tour mussten wir wieder dem Taschenlampenversenken frönen. Diesmal sind wir wieder auf der Hauptstrecke an einer Sammelgrube die wahrscheinlich ursprünglich als Suchschacht diente.

Bliberg

Wieder auf Tag die Ansicht in die Bildmittig sichtbare, heute noch abgedeckte, Tagöffnung. Sichtbar die eindeutigen, Auftageabbauten die einst zur Entstehung dieses Grubensystems führten. Wahrscheinlich war die Tagöffnung das allererste Bergwerk welches sich anfänglich vertikal dem Bleiglanz folgend in die Tiefe schlängelte. Erst grössere, mit fundiertem Bergbauwissen, arbeitende Gewerkschaften, fuhren die Erzschichten mittels horizontale Stollen an. Diese Unternehmungen dürften auch so eine gewisse Mechanisierung in Form von Schienen und Grubenhunten eingebracht haben.

Bliberg

Kleine Ministollen, kaum 5 Meter lang, finden sich auch immer wieder oberhalb und unterhalb der Hauptgrube.

Die Karte von 1888 zeigt etliche damaliger Überbleibsel auf Bliberg wenn doch diverse Stollenpositionen nicht über jeden Zweifel erhaben sind. Einige Stollen sollen vor Ort nicht logisch erscheinen wiederum anderen Untertagewerken fehlt die erklärende Halde. Der Plan, auch nicht unbedingt über jeden Zweifel erhaben, der letzten französischen Bergbaugesellschaft auf Bliberg, zeigt ebenso ein Hauptwerk und diverse unbedeutende Stollenbauten. Klar ist, es standen einst weitere Hochbauten auf Bliberg. So solle auch, gemäss Plan der Franzosen, ein Vorbau, ein Pochhaus, vor dem Stollen des Hauptwerks gestanden sein. Die Siegfriedkarte 1888er wie auch, von Richi Senior, gefundene Holzspuren bestätigen diesen Vorbau.

Bliberg

Plan gross machen, Plan anklicken

Wahrscheinlich wird auch mein Plan, welcher sich an die Version von Boudehen ,1847 anlehnt, einige Fehler mit einkopiert haben. Ich habe diesen versucht anhand von Satellitenbilder nach Norden auszurichten und farblich aufgepeppt. Soweit ersichtlich waren erste Abbauten, berichtet wird ums 15. Jahrhundert, oberflächlich auf Tagbaustellen. Eine dieser Tagbaustellen schien, bei zunehmender Tiefe, zunehmend ertragreiche Bleiglanzstücke offenbart haben womit ein Schacht in die Tiefe wuchs.

Erst in der Epoche der Vorindustrialisierung und Industrialisierung wurde das Bleiglanzvorkommen mittels Horizontalen Stollen angefahren. Der tiefste Stollen, nahe der Unterkunftsbaracke, könnte der letzte, jedoch nie vollendete Versuch gewesen sein dass Vorkommen nochmals 20 Meter tiefer anzufahren. Der Stollen solle kaum 80 cm breit sein und selten über nen Meter Profilhöhe verfügen trotzdem zeigt der Bau geradewegs aufs Hauptwerk. Obschon ich nicht die Möglichkeit einer Befahrung dieses Tiefenstollens hatte, scheint mir eindeutig, die Bleiglanzausbeute lies zu wünschen übrig währenddessen die Vortriebskosten den Hauptgrubenertrag verschlungen.

Die französische Gesellschaft, die Unsummen in Infrastruktur, Wege, Verhüttungsanlagen auf Schmelzboden und Gebäude investierte, gab 1848 auf.

Mehr zum Bliberg und deren Geschichte auf Richis Homepage www.erzgruben.ch

Und ja, ganz zuletzt,

Pokemon auf dem Matterhorn

keine Sorge, Pokemons gibt’s definitiv nur auf nem Matterhorn.

Längst verwelkte Eisen

Eine weitere Uri Amsteg Industriegeschichte, diesmal das längs vergessene Eisenbergwerk Siglisfadgrätli, wobei der Flurname mir nicht restlos klar erscheint, solle mein Blog beehren.

Es war ein sonniges Wochenende, diese sollen bekanntlich hierzulande äusserst selten sein, und eine illustre, äusserst neugierige Truppe, Andrea, Tanja und ich, machte sich auf zum Pass Siglisfadgrätli. Am besagten Pass, die Nordseite des Sattels, solle ein kaum bekanntes Bergwerk schlummern. Geocover  wie auch wie auch das Verzeichnis der Historischen Verkehrswege weiss von solch einem Bergwerk. Grund genug dieser Behauptung auf den Grund zu steigen den, Fakt ist, weder Siegfriedkarte noch Dufourkarte kennen dies Bergwerk. Mein Fazit nun, dies Bergwerk muss vor Dufours Bestandsaufnahme ins Vergessene abgetaucht sein ergo vor rund 1840.

Siglisfadgrätli

Die Passhöhe Siglisfadgrätli versteckte keinerlei Bergwerke weder in südlicher Richtung noch 180 Grad inverser Position. Nichts desto trotz geizt die dortige Landschaft nicht des Geringsten mit deren Reizen. Das Bergwerk indes liegt einige Meter höher, 270 Meter Nordost auf eben so schönem Felsbalkon. Von der Passhöhe aus ist dieses kaum zu lokalisieren.

Bergwerk Siglisfadgrätli

Auf dem Felsbalkon jedoch wird baldig der gesamte Bergbaubetrieb erkennbar. Ähnlich der Val Tisch Situation findet sich auch auf dieser Anlage künstlich angelegte Seen. Im Hintergrund klar erkennbar Mundlocheinschnitt und Erzscheideplatz.

Bergwerk Siglisfadgrätli

Zahlreiche Mauerreste und ausplanierte Böden lassen teils handwerklich ausgefeilte Gebäude erahnen. Im Bild wahrscheinlich die ehemalige Schmiede.

Bergwerk Siglisfadgrätli

Auch so finden sich vor dem Mundlocheinschnitt eindeutige Gebäudespuren. Links und Rechts des Stollenzugangs sind zwei verfallene Gebäuderechtecke platziert. Oberhalb des Mundlochs wüteten  Hangrutsche die den Stollenzugang rege verstopften.

Bergwerk Siglisfadgrätli

Die Sicht vom Mundloch herunter aufs Werkareal verdeutlicht die Situation. Der linke See, Rückhaltebecken für irgendwelche metallurgische Tätigkeiten oder vielleicht einfach nur als Trinkwasserspeicher, wird gespiesen vom See recht im Bild. Im Hintergrund dieser Wasserstaunung wieder die bekannte Schmiede. Im Vordergrund die zwei Gebäuderechtecke links und rechts des Stollenzugangs.

Bergwerk Siglisfadgrätli

Der Hauptstollen ist nach wenigen Handgriffen zwar wieder fahrbahr aber nicht überaus komfortabler Grösse.

Bergwerk Siglisfadgrätli

Nach Überwindung des Eingangversturzes wächst das Stollenwerk zu beachtlicher Höhe von 2.20 bis 2.50 Stollenprofil. Zeitweilig steigt die Höhe in Form des Abbaus drastisch bis 4 Meter an.

Bergwerk Siglisfadgrätli

Leider jedoch macht sich, nach nur rund 12 Meter, ein erneuter Versturz breit. Es gibt kein Zweifel, das Stollenwerk war eins von beachtlicher Länge. Immer wieder tauchen Spalten im Versturz auf die meine Begleiterinnen und ich  zu weiten versuchen doch die Versturzmenge scheint gröbere Werkzeugarbeit abzuverlangen. Die Stollenbreite ist für Mitteldornhunte ausgelegt also selten über 80 cm.  Wahrscheinlich war einst im Werk ein fast senkrecht verlaufendes Erzband von verschiedenen Höhen aus  abgebaut worden. Oberhalb unseres Stollens sind Spuren verstürzter Mundlöcher erkennbar. Unser befahrender Stollen indes ist eindeutig die tiefste Sohle.

Bergwerk Siglisfadgrätli

Plan gross machen, Plan Anklicken. Quelle Satellitenbildgrundlage map.geo.admin.ch

Meine Rekonstruktion ist, klar, nicht über jeden Zweifel erhaben. Ich vermute dass dieser Betrieb zwischen 1700 und 1810 in voller Blüte stand. Im Satellitenbild lassen sich noch heute die Bauten wage ausmachen. Ein Blick vor Ort und die Auswertung zahlreicher Fotos inspirierte mich letztlich zur Zeichnung. Wenn doch nicht alle Komponenten eindeutig zuzuordnen sind so denk ich sind auf diesem Werk noch deutliche Spuren ausmachbar.

Hingegen sind die Historischen Wegspuren, genannte Route UR 1064, kaum auszumachen. Stattdessen liegt eine edle Strasse zwischen Siechchrut und Wildampferen die eindeutig zu gut ist für gelangweilte WK-Soldaten. Obwohl auf Siechchrut ein Militärnormhäuschen steht welches aktuell zu Alpwirtschaftlicher Tätigkeit genutzt wird, schliesse ich nicht aus dass dieser aktuelle, leichte Artelerietaugliche Weg auf der Unterlage eines Bergwerkswegs sitzt.

Weg Siechchrut

Zu bestaunen etwa die Serpentinenstrasse Hinauf zum Militärnormhäuschen. Vielleicht so nebenbei, weder die Strasse mit wunderschönen Abflusskanälen wie das Normhäuschen machen für mich Sinn. Der Siglisfadgrätli-Pass kennt keine strategische Relevanz. Über diesen Pass ist irgend ein Intschialpbachnebenzweig mit dem Gornerertal verbunden. Beide Orte wird kaum ein Panzer Erreichen und die Treibladung für den de Schuss ist Gotthardmassiv wird niemals reichen.

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Neues von der Hipsterfront

Zweifelsohne, es ist Zürifest und kein Zürcher, erst recht keine Zürcherin geht hin. Solch Festivitäten sind zumeist ausgelegt für die etwas Bildungsfremden Anglomeriten. Da ich meiner Lebensfreude in keiner Weise Zügel verpassen wollte und der Regen unaufhörlich niederprasselte beschloss ich eine kleine Feier in trauten Heim mit Miss Kittin oder besser gesagt, mit deren legendären Lifesets im MP3 Format.

Soundsystem

Das Soundsystem schlummert bei mir schon lange etwas gelangweilt herum also nichts würdigeres als eine ganz Grosse unter den Macherinnen minimalistischer Tanzmusik in den CD Slot und ab geht’s.

Die roten Pumps, definitiv nur noch Deko, doch bei meinem Alter, die baldigen 51er, durchaus entschuldbar und auch die gute Miss Kittin, die baldig ihren 43sten feiert, dürfte trotz ausgeprägter Fetischaffinität, eher die Sneakers bevorzugen.

Wie auch immer, Musik hat Spass gemacht und da meine Holde an der F+F Abschlussfeier weilte, war mir die Einsamkeit gegeben also machte ich das Beste aus solch Situation.

Sihlfeldstrasse bei Sonne

Am Morgen danach, ich könnte meinen es wäre Sommer, lacht die Sonne, ein doch recht ungewohntes Bild. So wird sich zeigen was die Tage noch bringen mögen. Dies Jahr, so wollen es die Wettergeister, nicht viel mit Bergbauforschung.

Miss Kittin die Webseite www.misskittin.com

Als Eisen perse im Werte dem Edlen in Nichten zurückstand

Ein kurzer Einblick in die beschwerliche Eisenerzgewinnung um 1817. Die wiedermal neu gebauten Schmelzwerke um 1800 nennen sich Belaluna zwischen Bergün und Filisur und wollen deren Grösse entsprechend gefüttert sein. Im umliegenden Gegenden entstehen, respektive erwachen erneut, zahlreiche Gruben von gross bis klein. Eine kleine und doch nicht minder aufwendige Vermessung führte mich ins beschauliche Latsch genannt konkret die ehemals als Vitriolgrube konzipierte und zuletzt, um 1817, zum Eisenerzbergwerk  umfunktionierte Foppa da Chianols Anlage.

Foppa da Chianols eine beschauliche Grube zwischen Latsch und Stugl auf rund 1620 müm. Eine Eisengrube die wahrscheinlich bereits um 1830 das Zeitliche segnete.

Alleweil schwindet dies Werk in die zunehmende Vergessenheit während die umliegenden Werke wie die Val Tisch Gruben oder auch das Schmelzwerk  Bellaluna nach Dufour um 1859 noch Nennung finden. Damals, war Bellaluna noch Ballaluna und spielt auf den Tanz mit dem Monde an. Ein Eisenwerk war an besagter Stelle, beginnend bei 1600, naheliegt in Zeitepoche als Metallurgie und Schamanismus einher spazierten.

Any, ich bin immer noch auf 1620 müm und will über dies Grüblein berichten ehe mich die Vollmönder zu Rennfeurische Experimente verleiten.

Eisenbergwerk Foppa da Chianols

Die Grube, gut versteckt, zeigt sich nur den wahrhaft Bergbauinteressierten. In diesem Sinne will ich hier mal ausnahmsweise etwas geizen mit Koordinaten. Sie solle in verdienter Ruhe fristen im Sinne einer Langlebigkeit ohne mögliche Geocacherspuren.

Eisenbergwerk Foppa da Chianols

Im Eingangsbereich ist rege Bergbautätigkeit sichtbar doch auch der grosse Zahn der Zeit tat Seiniges und schmiss viele Steine auf die Sohle. Der damalige Boden, die Rede ist von 1817,  ist somit rund um 2 Meter, mit natürlich gefallenen Bruchsteinen, aufgeschüttet.  Am Eck ragt gut verdeckt ein Schacht in die Tiefe.

Eisenbergwerk Foppa da Chianols

Der Schacht, ganz Böse, gesäumt voller verkeilter Felsbrocken, ist kaum sicher Befahrbar. Obschon ich glaubte, 10 Meter tiefer, ein Stollen Richtung Westen zu erkennen, musste ich der Neugierde widerstehen. Der Abstieg bedarf die nötige Sicherungsausrüstung ansonsten ist ein Abrutschen des gesamten Steinhaufens naheliegend.

Am Eingang zu scheint die Ausbeute, sowohl vom Eisenerz wie auch vom Vitriol (zur Schwefelherstellung notwendig) am ergiebigsten ausgefallen zu sein. Die grössten Hohlräume sind nahe Tag trotzdem gruben technokratische Idealisten,  oder warens Schlitzohrige Aktionärsverascher, in Bergrichtung noch einige Meter zweierlei sich sehr nahe kommende Stollen.

Eisenbergwerk Foppa da Chianols

Die Stollenprofile läuten definitiv die Bergbauneuzeit ein. Der Abschied vom Mitteldorngrubenhunt hin zu moderner Schienenspur schafft bequeme Stollenprofile um 1.70 . Immer wieder sind Erzausbisse aufgeschlagen worden und obschon der DistoX2 von vieler magnetischer Anomalie berichtet dürfte die Wünschelrute um 1800 wohl kaum die erwarteten Wünsche erfüllt haben. Es bleibt, wahrscheinlich bei einer unrentablem Erzgrube trotz des massiv hohen Eisenpreises um 1800.

Eisenbergwerk Foppa da Chianols

Der Plan, eigentlich Zweck einer Vermessung, zeigt die eindeutig ergiebigste Zone wenige Meter nach Tag. Es sind zwar immer wieder, dem Stollenverlauf folgend, Erzspuren erkennbar doch der Brüller waren diese keineswegs. Das Erz vorhanden ist lässt das schlaue Messgerätchen nicht unbeantwortet, die genaue Stelle indes liegt, trotz hoher Schweizer Präzision, im Verborgenen. Möglich könnte der Schacht noch in ein Erzschatz führen wir belassen jedoch vorläufig die Suche auf sicherere Momente.

Schamanismus?? Vorgeschichten Eisenwerke Balla Lüna
24. Juli 2012 Val Tisch, die Fortsetzung (Bergün / GR)
19. Juni 2012 Das Geheimnis von Val Tisch (Bergün / GR)
12. August 2012 Bergbausachverständige am graben (Bergün / GR)
17. Oktober 2012 Minas da Fier Val Tisch (Bergün / GR)
14. Oktober 2012 Die geheimnisvollen Minen des Val Tisch (Bergün / GR)
24. Dezember 2012 Eisenbergwerk Val Tisch, Neues (Bergün / GR)
17. Februar 2013 Internationale Val Tischer Bergwerke (Bergün / GR)