Monat: Oktober 2014

Cava Sul Rhein Rueun

Ein neulich schöner Samstag trieb mich wieder in die Unterwelten. Das kaum erwähnte Bergwerk Cava Sul Rhein nahe Bahnhof Rueun war diesmal Ziel meines Besuches. Entgegen, meinen oft hier gelesenen Empfehlungen, war ich wieder als Selbstbefahrerin unterwegs doch ich witterte keine grösseren Gefahren bei dieser Erkundung.

Gemäss Geocover auf dem Kartendienst des Bundes  sollte das Mundloch am Rheinufer wenige 100 Meter vom Bahnhof entfernt auffindbar sein.

Cava sul Rhein

Und so war ich den auch recht schnell fündig. Das Mundloch liegt rund 5 Meter über dem Rheinufer, hinter ausgiebiger Vegetation trotzdem war das Werk, sogar im Minijupe, von der Seite her gut erreichbar.

Cava sul Rhein

Am Eingang zu fällt mir als erstes ein markanter, sauber gearbeiteter Schacht auf welcher nicht sonderlich tief an einem Anschlussstollen endet. Die Neugierde zu erfahren wohin der Anschlussstollen führte, war ohne Zweifel gross doch dieser Stollen lang bis fast zum Dach im Wasser. Da zum schwimmen der Tag irgendwie doch zu frisch wa,r beschloss ich dies Geheimnis geheim zu belassen und stattdessen mich dem Hauptstollen anzunehmen welcher am Schachtkopf in gerader weiterführte.

Tatsächlich öffnet sich ein hübsch verzweigtes Stollensystem hinter dem Schachteinstieg.

Cava sul Rhein

Markant hierbei, verschiedene Kreuzungen sich sauber links und rechts mit Versatz ausgearbeitet. Auch das Holz ist, bis auf wenige Stellen, erstaulich gut erhalten.

Cava sul Rhein

Der Hauptstollen ist auf langer Strecke mit einer Wasserrinne ausgestattet. Ohnehin fällt auch hier der saubere Stollenboden auf. Praktisch das gesamte Werk präsentiert in besenreinem Zustand.

Cava sul Rhein

An Hauptstreckenende, geschätzte 90 Meter ab Mundloch, finden sich, erstaunlich professionelle, Pfadibuben- Sprayereien. Ansonsten jedoch scheint dies Bergwerk keinen touristischen Geocachter-Ansturm zu erleben. Zumindest halten sich, bis auf wenige Ausnahmen, etwelche neuzeitlichen Verunstaltungen in Grenzen.

Cava sul Rhein

Einzig vielleicht das Steinmänndli nahe dem Entwässerungsgraben könnten ein Indiz für die Geocachterfraktion sein. Auch so möglich, unsere Pfadibuben die ein Verirren, bei so viel Quergängen, fürchteten.

Cava sul Rhein

An einer Versturzstelle wo versatzstützende Holzeinbauten zusammenbrachen, steht, rechtsunten im Bild, eine ziemlich weggerostete Motorex-Fettdose. Der Schriftzug Motorex ist noch hinten sichtbar. Diese Dose dürfte kaum den Geocachterbuden gehören, zu alt scheint das Teil. Zum Bergbau indes passt die Büchse auch nicht wirklich und trotzdem werden Zweifel wach bezüglich des Bergwerksalters. Einige Zeichen sprechen für doch eher modernem Bergbau um die Jahre 1940.

Cava sul Rhein

Im Bergwärts verlaufendem Querschlag findet sich ein zweiter Schacht welcher jedoch nur von geringer Tiefe, kaum ein halber Meter, sein dürfte. Wasser füllt die vermutet geringe Schachttiefe bis fast zum Stollenboden. Im Grund liegen Bretter und Abraummaterial. Wahrscheinlich war hier eine Verbindung in untere vermutete Erzlager angefangen worden diese jedoch nie fertiggestellt. Markant auch, neben dem Schacht, am Querschlagende stapelt sich genauso aussehendes Abraummaterial. Als wäre beim Schachtbau der Abraum im Querschlag zwischengelagert worden.

Cava sul Rhein

Mein Grubenplan gründet auf empfundene Stollenlängen und Richtungen, weder Kompass noch Laserdisto begleiteten mich. Auffällig wirkte, Stollen trafen Rechtwinklig zusammen. So ergibt sich ein, vom Kohlebergbau um die 40, bekanntes Schachbrettmuster. Diese Tatsache spricht eher für modernen Bergbau 1890 bis 1950, indessen sind die Stollenprofile zu klein für die Standart-Grubenhunte. Der abgebaute Erzgang scheint von Norden nach Süden rund 15 Grad zu fallen.

Für mich auch interessant der Schnitt durch den ersten Schacht.

Cava sul Rhein

Entgegen anfänglicher Vermutung, liegt der abgesoffene Stollen nicht auf Rhein-Niveau. Viel eher glaube ich dass dies Stollenwasser von Felseinbrüchen oberhalb stammt.

Cava sul Rhein

Der Blick zum Mundloch heraus lässt den Rhein weit tiefer erscheinen. Ich glaube, wohlverstanden ohne Messgeräte überprüft, das Rheinniveau rund 5 Meter tiefer zum Stollenboden, der Schacht wiederum ist kaum 4 Meter tief. Realistisch erscheint es mir somit, mittels Tauchpumpe, das Geheimnis des Anschlussstollens knacken zu können.

Über das Bergwerk Cava Sul Rhein ist wenig bekannt. Sicher ist, abgebaut wurde, wie im nahegelegenen Cava da Mettal Werk, Fahlerz zur Weiterverarbeitung zu Kupfer und etwas weniges an Silber. Die Literatur nennt an dieser Stelle zwei Stollen einer oberhalb des Polenwegs und einer unterhalb des Polenwegs. Merkwürdig hierbei, in gewissen Texten wird eine maximale Stollenlänge von 8 Metern angegeben mein System ist indes bei weitem über 8 Meter. Das Bergwerk könnte älter sein es finden sich Nennungen um die Jahre 1600 doch so genau weiss dies niemand. In der Gegend, vorwiegend im Val Schmuèr, solle um diese Zeitepoche rege Bergbau geherrscht haben.

Ich jedoch glaube dass in späten Jahren, vielleicht 1890 oder um 1940, das Bergwerk gründlich aufgeräumt wurde, die Versatzwände scheinen mir viel zu geordnet.

Oberhalb, kaum 2 Meter ab Stollendecke liegt der Polenweg welcher quasi auf dem Stollen steht. Dieser Weg, führend von Ilanz nach Tavanasa, wurde von polnischen Internierten in den Jahren 1940 bis 1945 gebaut. Es wäre möglich dass ein Detachement das Bergwerk herrichtete um eine allfällige Abbauwürdigkeit zu prüfen. Das Büro für Bergbau, welches im 2. WK die Abbauwürdigkeit verschiedener Lager prüfte, kennt keine bekannten Unterlagen dazu.

Fest steht, dies Bergwerk wird mich sicher weiterbeschäftigen. Auch scheint mir dies Werk ein geeigneter Kandidat zu sein um die Stollentauglichkeit meiner Tauchpumpe zu prüfen.

Links von mir aus der Fahlerz-Region
13. Oktober 2014 Cava da Mettal (Affeier / GR)
12. Juli 2014 Das Geheimnis von Affeier (Affeier / GR)

Wiki der Polenweg

Kleine kunterbunte Welt der Remixes

Es lässt sich grundsätzlich über so mach Weiterentwicklung streiten. Hin und wieder kann indes auch beiderlei Fassung ein Staunen hervorrufen, so geschehen mir heut beim hören beider, unten genannten, Versionen.

I:SCINTILLA-Swimmers can drown ein zweifelsohne kräftiges Lied einer Kräftigen Frau und wenn doch die Geschmäcker verschieden sein mögen, ich finds Geil im Original.

Und ich finds auch Potzegeil in der Diabolischen Kunstfassung
I:SCINTILLA-Swimmers can drown(DIABOLIC ART mix)

I:SCINTILLA die Webseite www.iscintilla.com

Cava da Mettal

Nachdem ich neulich über die unteren geheimnisvollen Stollen vom Bergwerk Cava da Mettal, im Beitrag Das Geheimnis von Affeier berichtete, will ich nun die rund 33 Meter empor klettern und die Gänge des eigentlichen Kupfer und Silberbergwerks „Cava da Mettal“ genauer beschreiben.

Es war wieder ein toller Ausflug mit ebenso toller Mannschaft an schönem Oktobertag welcher mich in diese antike und doch besterhaltene Unterwelt führte.

Im Gegensatz zu den unteren Stollen die beschwerlich, teils über Stock und Stein, von der Station Wartensburg her erreichbar sind, ist der Zugang zum Hauptbergwerk Cava da Mettal relativ bequem, von Affeier her kommend, grösstenteils über den Wanderweg möglich. Einzig die letzten Meter müssen gefährlich am Abgrund nahe, über schmale Felsbandwege, begangen werden. Absolute Schwindelfreiheit ist definitiv von Vorteil. Ich, am 100metrigem Abgrund stehend, dies bei bester Sicht, musste den sogenannten inneren Sauhund doch mehr als einmal konsequent überwinden.

Das Bergwerk liegt hinter einer rund 100 Meter hohen Felswand und ist einzig erreichbar über einen kleinen Schacht welcher mittig auf schmalem Felsplateau mündet.

cavada

Ein lebensmüder Dilettant setzte diesem altertümlichen Bauwerk, ohne erkennbar logischem Grund, eine alte Lüftungsklappe obendrauf. Die Klappe muss, um Zugang ins Bergwerk zu erhalten, auf dem genauso breitem Plateau weggeschoben werden. Das Risiko dass dies, rund 60 Kilo schwere, Aluminiumteil in die Tiefe zischt und jemand ernsthaft verletzt oder gar tötet, ist gross. In diesem Sinne appelliere ich an den dortig ansässigen Bastler, die Gemeinde Obersaxen ist unschuldig, dies gefährliche Wurfgeschoss sofort zu entfernen.

Sollte indes, mit einigen helfenden Händen, die Klappe nach vorne geschoben sein, öffnet sich ein 7 Meterschacht von feinster geschämter Handwerkskunst. Der Schacht so vermute ich, könnte, als Entlastung des gefährlichen Erstzugangs, um 1700, ins harte Gestein geschrämt worden sein doch dazu näheres im unteren Teil meines Ergusses.

Cava da Mettal

Die innendrinstehende Leiter indes ist doch eher dem späten 20ten Jahrhundert zuzuordnen und klar von grosser Hilfe. Am Schachtboden öffnet sich ein Gangwirrwar, selten in Profilhöhe über 1 Meter, wie dieses um die Spätmittelalterzeit üblich war. Es dürfte am unteren Schachtende der älteste Bergwerksteil Cava da Mettal angeschlossen sein. In Westrichtung folgt ein Stollenfester welches in der Felswand mündet.

Cava da Mettal

In diesem Fenster-Stollenbau sind einige mächtige Felspartien, dem Tag folgend, in Süd und Nordrichtung, ausgekratzt. Es dürfte folglich, an dieser luftigen Stelle, die Suche Fahlerz zur Herstellung von Kupfer und etwas weniges Silber, ihren Ursprung genommen haben.

Cava da Mettal

Am Stollenfenster, aufwärts blickend, liegt ein sauber gearbeiteter, rechteckiger Felswandeinschnitt, welcher parallel zum unterirdischen Einstiegsschacht, auch aufs Einstiegsplateau führt. Auch bei diesem Bauwerk sind deutliche Schrämspuren sichtbar, hinzukommend findet sich nicht annähernd Indizien für getätigte Bohrarbeiten. Ergo ist auch dieses Bauwerk älteren Datums. Ich glaube gar das einst dieser Einschnitt als Erzförderschacht gebaut wurde und lange vor dem Schacht im Berginnern seine Dienste tat, dazu mehr im unteren Berichtteil.

Cava da Mettal

Der Blick, mir einige Überwindung kostend, zum Stollenfenster heraus aufs gegenüberliegende Felspanorama offenbart die neulich erkundeten und im Beitrag Das Geheimnis von Affeier beschriebenen, Stollenbauten. Im unteren Bildteil der untere Stollen die saftige Wiese erreichend, während der obere Stollen erkennbar ziemlich Bildmittig sitzt. Beide Stollen, wissen wir gegenwärtig, haben keine Verbindung zum Hauptbergwerk und können folglich Sinnvoll nur von unten, Station Waltensburg, erreicht werden.

Cava da Mettal

Wieder im Schutz der Dunkelheit fühlte ich mich deutlich sicherer womit ich Höhenangstfrei, gemeinsam mit meinen Begleitern, die weiteren Untertagebauten des Cava da Mettal Labyrinths erkunden konnte. Noch immer in altertümlichen Stollenwerken unterwegs, wahrscheinlich ums 1600 gebaut, bewegten wir uns in Südrichtung durch schmale Gänge an allerlei mit Versatz gefüllten Spuntwänden vorbei. Das Bergwerk ist trotz seines hohen Alters in topzustand und nur selten zeigt das Holz, in diesen alten Regionen, Fäulniserscheinungen. Diese Tatsache gründet hauptsächlich auf die optimale Luftzirkulation welche wiederum die Folge der offenen Stollenfenstern ist. Kurze Momente gar, bei sehr schwachem Licht, war ich geneigt zu glauben mitten im handwerklichem Treiben, um die Jahre 1600, zu stehen.

Cava da Mettal

Die Stollenbauten fallen im Winkel von rund 20 Grad in südliche Richtung. Je tiefer wir im Berg eindringen desto moderner werden die Bergbauspuren, Bohrlöcher tauchen zunehmend auf. An den offenen Stollenfenstern vorbei, deutlich an Bergtiefe gewinnend, nimmt allmählich die Belüftung ab womit das Klima deutlich frischer wird und ein leicht schwefliger Geruch sich breit macht. Tatsächlich taucht immer wieder schwefliges Gelb an den Stollen-Decken auf. Versatz ist, an den Stollenseiten, rege verbaut worden was auf einige umgekrempelte Kubikmeter Material schliessen lässt.

Cava da Mettal

In einigen Kammern findet sich sauber verarbeitetes, gebohrtes Holz welches eventuell einst, um 1800, zu einem Mitteldornschienensystem passte.

Cava da Mettal

Das Mitteldornschienensystem glaub ich auch wiederzuerkennen in einem neueren Stollen im Südostteil. Die Stollenprofile sind in diesem Bergbaubereich auf zumeist 2 Meter angewachsen. Aufrechter Gang ist in dieser Zone meist möglich. Indes sind nur wenige Zeichen eines ergiebigen Bergbaus sichtbar. Kaum Versatz und auch kaum leere Kammern zeugen von reichen Kupfer und Silberschätzen und doch gibt’s einige interessante Bauwerke und Spuren, wie etwa eine Stollenbahn, die damalig hochgreifende Pläne vermuten lassen.

Cava da Mettal

Das Gangsystem ist im neueren Teil von stattlicher Grösse. Im Bild der Übergang vom Mittelalterbergbau zum, geglaubt prosperierendem, 19ten Jahrhundert. Es sollen, so wird berichtet, in Epochen um 1800 bis zu 140 Bergarbeiter in der Cava da Mettal gewirkt haben.

Cava da Mettal

Die wirklich interessanten Stollen die Antworten auf unsere Fragen, bezüglich jener damaligen Hochfliegerplänen, geben könnten, sind ziemlich bald im Wasser versoffen. Es bleibt somit eine Vermutung dass dieser, im Bild prächtig wässerige, Untertagebau die eindeutige Lösung zum Geheimnis von Affeier ist.

Zur Verdeutlichung des Werkes ein neuer, etwas schönerer Grubenplan welcher mehr Details zeigt als der Vorherige auf Das Geheimnis von Affeier . Diesmal sollte als Plangrundlage Peter Kellerhals Version herhalten. Diese Zeichnung schien mir deutlich genauer als die verstaubte Staub-Version zu sein. Ergänzt habe ich den Plan mit meinen Beobachtungen respektive mit den Daten von letzer Erkundung aus Das Geheimnis von Affeier .

Cava da Mettal

Plan gross machen, Plan anklicken.

Kurzum, der ältere Teil des Bergwerks befindet sich im Norden also oberhalb in der Zeichnung. Wahrscheinlich war in der oberen Felswand eine kaum 2 cm Dicke Fahlerzspur sichtbar welcher, unter Haarsträubenden Bedingungen, ins Berginnere gefolgt wurde.

Cava da Mettal

Plan gross machen, Plan anklicken.

In den ersten Bergbauperioden, noch vor dem Bau des luxuriösen Schachtes im Schutze des Felsens, könnten Seilgerüste an der steilen Felswand geklebt haben. Das Erz wurde in den Anfängen vor Ort auf einer kleinen Fläche vor dem Mundloch getrennt. Wertloses Gestein wurde die Felswand hinuntergeworfen, die begehrten Erze wiederum zogen kräftige Männer die Steilwand hinauf. Ziemlich bald entstand der Einschnitt ins Felsmassiv welcher die Kübelhochfahrt erleichtern sollte. Erst Jahre später als dies Bergwerk zunehmend in den Untergrund wuchs könnte der innere Schacht entstanden sein.

Die Geschichte ist vor den Jahren 1500 kaum dokumentiert doch es kann angenommen werden dass bereits etliche Jahre zuvor in der Gegend um Obersaxen reger Bergbau betrieben wurde. Der Flurname Affeier etwa lässt auf mögliche Eisengewinnung schliessen wenn doch diese eher im Zusammenhang mit den Eisen-Bergwerk Platenga steht. Alleweil könnte auch das Bergwerk Cava da Mettal lange vor Nennung bestanden haben.

Eindeutige Erwähnung findet das Bergwerk, unter den Namen Sankt Peter, im Verzeichnis der Erzbergwerke welches im Jahre 1588 der Davoser Bergrichters Christian Gadmer führte. Aus dieser Zeit oder früher könnte der nördlichste Teil der Anlage stammen.

Von Salis beschreibt die Gruben Anno 1810, nun unter dem Namen Cava da Mettal, ausführlich. In dieser Bauepoche sollen bis zu 140 Arbeiter werken. Inzwischen ist ein neuer grosszügiger Scheideplatz im untersten Stollenfenster eingerichtet worden. Von Salis nennt die Stollenwerke grösstenteils so wie sie heute anzutreffen sind. Indes liegen seine Erzbeschreibungen im weit optimistischen Bereich. Fahlerzgänge um 5 cm und mehr Mächtigkeit, wie sie von Salis gesehen haben will, werden Jahre später von etlichen Forschern angezweifelt. Im von Salis Grubenberschrieb erkenne auch ich einige Ungereimtheiten. Der Stollen welcher von Salis 14 Lachter, (14 Lachter x 2,092 Meter) also rund 28 Meter, unterhalb des Erzscheideplatzes beschrieb, solle nach 3 Lachter, 6 Meter, ein 5 cm mächtige Erzlager aufgeschlossen haben. Unsere Beobachtungen fanden nicht die Spur eines Erzstrichleins. Nochmals 14 Lachter tiefer, nun also bereits 28 + 28 Meter ab Scheideplatz, will von Salis erneut ergiebige Erzlager gesichtet haben doch auch in diesem Stollenbau, ganz genau wissend und auf Das Geheimnis von Affeier beschrieben, ist uns nicht das Splitterchen Fahlerz begegnet.

Es zeigt sich mir dass von Salis ein geübter Pokerspieler war und im Bluff ein möglichst geiles Geschäft witterte den wir erkannten ganz andere Zeichen und meine Theorie schliesst an die Jahre von Salis an.

Die Jahre 1810 bis 1840, so glaube ich, klingelten eine ganz neue Bergbauepoche ein. Der, nach von Salis 56 Meter unter dem Scheideplatz liegende Stollen, verlief gänzlich im tauben Zeugs. Die Erzgangrichtung wiederspricht per se dem untersten Stollenverlauf. So verwunderts auch nicht weiter dass der Schacht am Stollenende weitere 14 Meter durch gelangweilten Fels führt. Nicht besser solle es dem kurzen Schrägschacht ergehen auch dieser erzählt von keinen Erzreichtümer. Indessen sind, im eigentlichen Bergwerk Cava da Mettal, die neueren südwestlichen Stollen einem latenten Wasserproblem ausgesetzt. Zwar scheinen diese Stollen, rund 20 Grad Südwärts fallend, den bekannten Erzgangverlauf zu folgen doch bei zunehmender Tiefe und Nähe zum oberhalb liegendem Bach mehrt sich Wasser im Bauwerk. Mühsames Pumpen machte die Ausbeute, welche uns gegenwärtig gänzlich unbekannt ist, unrentabel. Der tieferliegende Stollen hätte das Wasserproblem lösen können und die bekannten Erzlager von unten her anfahren sollen. Die Stollenpositionen können als möglich anschliessend betrachtet werden. So auch meine Definition im Grubenplan als projektierte Stollen.

Ein weiteres Schachtbauwerk im Walde verborgen und fast gänzlich verdeckt lässt weiteren Raum für Spekulationen zu. Ein Schachtwerk, so wird mir erzählt und so will es mein Auge knapp schimmernd im LED-Lampenlicht erkennen, liegt im Wandboden mit minimum 4 Meter Seiger Tiefe. Untendurch betrachtet, im Bergwerk Cava da Mettal, findet sich, in ungefährer Position des obenliegenden Bauwerks, ein steil steigender Schrägschacht. Geschlagene Stufen sind erkennbar im Schrägstollen. Im Anschlussstollen sind noch Holzschienenreste am Stollenboden auszumachen. Auch hier, so glaube ich war Grosses geplant gewesen. Dieser, eindeutig nicht vollendete, Schacht hätte die Bergwerkserschliessung optimiert. Mittels diesem Werk hätten Pferdefuhrwerke bis zum Schachtkopf gelangen können. Der Erzverlad hätte nicht mühsam über die Felsklippen erfolgen müssen. Die Fahlerze wären stattdessen auf direktem Wege vom Schacht auf den Fuhrwerkweg über Affeier, oder damals Viver, zur Schmelze gelangt.

Diese beiden möglichen Projekte könnten einem damalig wiederaufkeimen Cava da Mettal-Bergbaus eingeläutet haben. Dass von Salis, mit seiner durchwegs optimistischen Grubenbeschreibung, durchaus mitverantwortlich war, erscheint denkbar. Vielleicht warens die Britten ähnlich der Val Sassam Mines Company auf Ursera die nochmals richtig durchstarten wollten. Der dritte im Bunde, der lachende von Salis, könnte hierbei vielleicht gar ein dicker Fisch für gar kein Erz an Land gezogen haben. Wissen tun wirs wahrscheinlich gar nie wenn doch der Reiz gross ist, die abgesoffenen Stollen auszupumpen um Näheres zu erfahren.

Quellen
Grubenplan-Grundlage Peter Kellerhals

Geschichte der Grube
Die Fahlerz- und Uranvorkommen bei Affeier (Vorderrheintal, Graubünden) von Thomas Staub

Links auf Luisas Blog:
Der Vorbeitrag, wie genannt Das Geheimnis von Affeier
Bergwerk Ursera Urserianische Kupfererze

Links Fremd
Minaria Helvetica Nr. 17
Bergknape Nr. 32

Felsenau, the next Level

Das Gips-Bergwerk Felsenau war vergangen immer wieder gerne ein Ausflüglein wert. So auch neulich am letzten Freitag. Immer noch gibt’s potentielle 25 Stollen-Kilometer im 1970 stillgelegtem Bergwerk zu erkunden obschon, realistisch einschätzend, heute wahrscheinlich, mehr oder minder gefahrlos, ein Bruchteil fahrbar ist.

Bergwerk Felsenau

Trotzdem, ohne viel Aufwand offenbart sich ein beeindruckendes Industriedenkmal. Auf meinem Foto die Mundlochtüre aus, ich vermute, Jahre 1917 mit dahinterliegendem deutlich modernerem Ventilator.

Unser Hauptaugenmerk indes galt, an dieser aktuellen Befahrung, den tieferliegenden Sohlen insbesondere deren B die beim letztmaligem Ausflug doch eher einem Hallenbad glich.

Bergwerk Felsenau

Und zu unserer, Mattis und meiner Freude war das Wasser bis aufs Stollendach Sohle C abgesunken. Im Bild der Bremsberg auf Niveau Sohle B an dieser Stelle wären wir bei letzter Befahrung im Mai 2014 bereits ein Meter im Wasser gestanden. Folglich scheint in diesem Stollensystem das Wasser minimum um 2 Meter zu variieren doch wir erfreuten uns trockenden Fusses und so suchten wir erstmals die hinterletzten Winkel der B-Stollen ab. Mögliche Durchschlüpfe ins C vielleicht gar trockene waren unser Hauptinteresse. Soviel ist klar, da ich im Besitze bin damaliger Grubenpläne, kann angenommen werden dass mir Bekanntes kaum 2 % überschreiten dürfte trotzdem, die Optimistin stirbt zuletzt.

Die Sohle B zeichnet sich aus durch ein äusserst regelmässiges Schachbrettmuster womit die Orientierung recht einfach erscheint hinzukommend sind die Stollendimensionen auf genannter Sohle von wuchtigen Dimensionen.

Bergwerk Felsenau

Genannt zumeist in der seit 1950 stillgelegen Ebene B 4m x 6 m Stollenprofil. Mein Fotografisch versierter Begleiter schwindet fast in deren Stollenquerschnitten.

Der ominöse Lastwagenstollen, Gegenstand vielerlei Spekulationen, eines der angestrebten Ziele an solch ruhigem Freitagnachmittag. Und nicht lange blieb uns dies Werk verborgen oder wir glaubten dies zumindest.

Bergwerk Felsenau

An Position des Lastwagenstollens, dieser solle im Jahr 1968 zu regem Treiben erwacht sein, finden wir eine wuchtige Türstockzimmerung die jedoch untendurch mit abartig viel Humus und Strassenrandlittering verfüllt ist. Der gelenkige Mensch, Matti und mich mit eingeschlossen, schlängelt sich gekonnt zwischen Holzeinbauten und dem Strassenrandmüll-Humusgemisch. Den möglichen Lastwagenstollen schneidend, treffen wir auf ein Stollenweiterverlauf welcher jedoch durch eine Betonplatten verschlossen bleibt. Gemäss Grubenplänen sollte hinter dem Betonmäuerchen die Zone West der Sohle B erreichbar sein indessen, wie erwähnt, der Beton respektive die Erbauer wollen uns den Weg definitiv verwehren.

Interessant auch hierbei, ich lag im Glauben der Lastwagenstollen solle von Tag direkt die Sohle C erschliessen doch diese Zimmerung und die Tatsache dass bedingt durch Absenkung zwischen Holzbau und Humus, die Sicht offen stand, lief Zweifel zum Lastwagenstollenverlauf aufkommen. Wir konnten die Humusschicht an 3 weiteren Stellen überklettern und immer wieder erreichten wir weitere Stollenverläufe wenn doch diese nur von kurzer Länge. Ergo gibt’s tatsächlich einige Unstimmigkeiten zum Originalgrubenplan den diese 3 Stollenstummel sind nicht erwähnt.

Bergwerk Felsenau

Meine Zeichnung, wenn Grossformat gewünscht so bitte den Plan anklicken, zeigt die bis anhin erkundeten Stollen. Beim vermuteten Lastwagenstollen, welcher mit etlichen Humus-Strassendreckgemisch verfüllt ist, bin ich mir nicht sicher über deren Verlauf. Meiner Beurteilung nach schneidet dieser sehr wohl Sohle B sinkt indes ab bis ins C. Stellenweise muss folglich dieser Stollen 10 und mehr Meter Hochprofilig sein. Folglich könnte ein genauso hoher Erde-Müllhaufen sich auftürmen. Klar ist, ich bin kein Lastwagen und auch wenn ich einer wäre, ein durchkommen über diese Route ist unmöglich. Somit führt als sicherster Weg ins C der Bremsberg doch da wir wissen das C bis fast aufs Dach Wasservoll ist, bleibt uns C nach wie vor verborgen.

Auf dem Weg zurück erkunden wir alle fahrbaren Seitenzweige im B und finden allerlei Schächte die, klar Wassergefüllt, auch die C Sohle erschliessen.

Bergwerk Felsenau

Dieses Gestell respektive der darunterliegende Schacht führt zwar auf gleiche Höhenebene wie C doch das angeschlossene System ist getrennt von C als Entwässerungsstollen amtend. Der hier vergessene Habegger Seilzug tat vielleicht in letzten Zügen eine gerettete Tauchpumpe emporziehen. Tatsache, am Schachtkopf liegt eine Druckleitung mit durchtrenntem Druckschlauchstummel.

Übrigens finden sich auch auf Sohle B, entgegen einschlägiger Literatur, Indizien für eine erfolgte Champignon-Zucht vielleicht diese aus alten Tagen knapp nach 1950.

Alleweil wissen wir, das Wasser variiert, vielleicht wird in Trockenzeit gar Sohle C Wasserfrei. Über den Bremsberg geht’s, an einigen fetten Brocken vorbei, ohne grosse Probleme ins nächsttiefere Level. Ob dies Wasser je C offenbaren wird indes stell ich in Frage, das Grundwasser, respektive der Rheinpegel, kommt bereits empfindlich nahe.

Felsenau Vorbeiträge
Felsenau geradegerückt
Gipsbergwerk Felsenau Part II
Gipsbergwerk Felsenau

Musikalisches Intermezzo

Ehe ich die Berge, insbesondere deren Unterwelten, dokumentiere, Felsenau und Affeier stehen an, tue ich wieder etwas Sounds der interessierten Leserschaft zum Besten geben.
Wieder mal Industrielles aus aktueller Kunstepoche

Wie so oft, Shiv-R mit ganz feinem Liedchen.

Auch so meinen Geschmack entsprechend,

Encephalon – Rise

Und, wie gesagt, Geschichten „Felsenau the next level“ und „Affeier, Kupfer-Stein-und-Eisenbricht aus Kinderhänden“ folgen demnächst auf dieser Seite.

En schöne Restsunntig

Euri Luisa