Einst waren besagte Autobahnraststätten Ort des mittelständischen Fine-Dining, ist schon lange her. Tief im meiner Kindheit gibt’s noch wage verwurzelt solch Erinnerungen.
Heute sind einige wenige Tummelfeld sprayender Urban-Exer. Genannt etwa Objekt einschlägiger Foren die Raststätte Walensee die dessen Name aller Ehre tut.
Bekanntlich bin ich neugierig und selten mach ich dass was andere auch machen. Zweiteres geschah an Ostern und so will ich der Vollständigkeitshalber auch mich, mit einer mässigen Bilderausbeute, in Szene setzten.
Rote Farbe ist Geil, das Beste in der Gaststätte ist zweifelsohne der rote Drache.
Originalfundus aus oberäzender Populärskunst.
Buffetanlage die an Autobahnraststätten erinnert.
Mitarbeiterküchenchaos im Hotelgeschoss.
Und es solle immer wieder welche geben die mit Garantie den leeren Hotelsafe knacken.
Kurzum, es gibt auch ästhetisch anmächliche Zivilisationsruinen, siehe meine Urbexseite
Covid-19-Virchen gibt’s nur Wenige in meinen Ausflugsregionen. Grund genug um wieder mal eine Geschichte zu publizieren.
Grube Horn nennt sich ein Kohlebergwerk mit kurzer aber intensiver Lebensdauer. Zwischen 1941 und 1947 förderte die Bergbaugesellschaft Kandergrund AG, ob Kandergrund bis zu genannten 55 000 Tonnen Braunkohle in eher minderer Industriequalität.
Das Bergwerk, solle seiner Zeit voraus, praktisch Lückenlos auf allen Hauptstrecken elektrisch Licht besessen haben.
Ich war in diesem Bergwerk am Anfang meiner Forschungstätigkeit im Jahre 2011 unterwegs doch in zwischen nahm mein Mut und meine Beleuchtung deutlich zu was ein erneuter Abstecher.
Nun, hier, kleine Bildergeschichte zu Erkundetem und resultierende Erkenntnisse daraus.
Die noch vorhandenen Installationen wie auch das Hauptportal befinden sich in eher ungemütlich, steilem Gelände und der Weg dorthin ist alles andere als Wandergängig. Während des Bergwerkbetriebs standen, an meinem Fotostandort, Wohnbaracken für bis zu 220 Mann, Werkstätte und die mächtige Seilbahnbergstation vor dem Mundloch. Auf meinem Foto ist das gemauerte Mundlochportal Bildmittig ausmachbar.
Die Ansicht vom Sommer 1946 zeigt linkerhand die Seilbahnbergstation und im Hintergrund die Wohnbaracken.
Heute sind alle Gebäude rückgebaut einzig einige Untertage-Anlagen und darin entsorgte Artefakte trotzten beharrlich dem Zahn der Zeit.
In der Kompressorkaverne wie auch in den Nebenräumen findet sich noch heute allerlei, als wertlos erachteter Krimskrams.
Und auch das prächtig gemauerte Mundloch liegt noch unbeeindruckt an gleicher Stelle. Ausser das Weg und Plattformzugang ziemlich gelitten haben, sieht alles noch so aus wie im 2011 respektive 2001. Die Stollenbauten und Aussenanlagen dokumentierte Daniel Wehrle, Rheinfelden im Jahre 2001 was heute ein ganz toller Vergleichsfundus ist.
In Innern führen abenteuerliche Wege ins Reich der Bergwerkshauptlogistik. Im Unterschied zum Jahre 2011 nahm a) mein Mut und b) mein Geleucht exponentiell zu. Ergo sind die Fotos, wenn Vorhanden auch noch brauchbar.
Erste Grubenhunte tauchen unter eingestürzten Holzverbauungen auf. Die Förderlogistik wird, ende Bremsberg 1, zweigleisig und die Artefakte, wie demontierte Schienenelemente stapeln sich auf dem Ausweichgleis unter eingekrachten Grubenhölzern.
Ende Ausweichbahnhof steht noch eine von, gemäss Plan, vieler Bremsbergseilwinden. Der Besucher, die Besucherin, kann sich des Endruckes nicht entziehen dass in den besagten Räumlichkeiten allgemeine Aufbruchsstimmung herrsche. Wer gespannt dem Stollengeiste zuhorcht, hört übermütige Bergleute, kurz nach Beendigung des lohnenden Rücktransportes.
So wunderts nicht weiter dass einer der dortigen Jungmannen ein Solo-Grubenhunt den steilen Bremsberg hinunter stossen musste.
Solch Teil war doch zu Betriebszeit, um die 1945, äusserst kraftraubendes Ungetüm (Bildquelle: Kulturgutstiftung Frutigland).
Genug gehorcht den gutmütigen Stollengeistern, weiterfolgend einer Strecke die, im April 2020, keinerlei Übereinstimmung mit bekannten Grubenplänen inne hatte.
Kommende Verzweigung führt links in die Rollmaterialwerkstatt mit passender Arbeitsgrube. Auf rechtem Gleis stapelt sich einer der Grubenhuntzüge in der Hoffnung baldig ans Tageslicht zu fahren.
Fein gemauert mit Werkbank ausgestattet scheint der kleinen Rollmaterialwerkstatt an nichts zu fehlen wäre da nicht Daniel Wehrle aus Rheinfelden.
Dieser besagte Vorerkunder hielt am Tage X des Jahres 2001 eine einzige Kipplore im Arbeitsraum fest.
Die Kipplore, da gibt’s meinerseits keine Zweifel, ist nimmer da, nimmer dort und nimmer sonst irgendwo. Nach allen Regeln sportlicher Diebe ist diese Verschwunden, wie, ist mir en Rätsel. Ich möchte in solch unwegsamer Lokalität nicht ein Kieselstein klauen.
Hinter der Lore, zu erkennen auf dem Bild von Daniel Wehrle, stehen zwei Grubenhuntfahrgestelle
die gegenwärtig noch an selber Stelle verweilen.
Auch fehlen tut die Tafel „Rettungsgerät“ welche oberhalb der Grubenhuntversammlung einst an der Decke hing und in das Sprengstoffmagazin zeigte.
In der Sprengstoffkaverne stehen noch zwei leere Gelatine-Kisten wie auch die ausgeräumten Kisten der, vermuteten Rettungsgeräte.
Wir sind bei weitem nicht die einzigen Erkunder wenn doch der Personenkreis welcher die heiligen Bergbauhallen durchschritt eher glitzeklein erscheint. Soviel ist klar, Vandalen sind da nie aufgetaucht, der zerrmanschte Grubenhunt tue ich einem Bergmann zuordnen.
Auffällig ist, die Stollenanlage ist, auf Hauptstrecken, mit Elektrischem Licht ausgestattet doch kaum eine der 40 W Glühbirnen ist eingeschlagen.
Leider sind viele Strecken fein und sauber versetzt was einer Erkundung definitiv im Wege stand. Im Bild zu erkennen vermutetes Versatzmaterial stammend aus dem Bremsbergvorsatz der in keinerlei Plan auftauchte. Nicht genug der Mysterien entbehrte die jetzige Bildexkursion grösstenteils einer Grubenplan Übereinstimmung.
Klar ist, wir erreichten die Mittelregion was bereits unser Vorgänger Daniel Wehrle schaffte. In der Mittelregion gibt’s allerlei Orientierungspunkte wie Messmarkierungen.
Leicht gekrümmte Bremsberge, erkennbar an den seitlich angebrachten Drahtseilrollen, vereinfachten noch zusätzlich die Identifikation des Mittelbergwerks doch wie wir da hin gelangten ist noch heute ein Rätsel. Unser letzter Planstand liegt bei Juni 1947 und dieser Plan beinhaltet einige Widersprüche um den Krutzistollen.
Der hier dargestellte Plan, gross machen, anklicken, umfasst meine geglaubte Route in gelber Farbe dargestellt. Der Krutzistollen war zwar massgebende Verbindung aller Zonen doch unsere Linksrechts-Kursänderungen passten ganz und gar nicht zu Kruzi. Das Sprengstoffmagazin wie auch der Raum für die Rettungsgeräte sind im Plan ganz wo anders.
Kurzum, traue nie einem Plan der du nicht selbst manipuliertest.
Fazit, es muss an einem Spätherbsttag des Jahres 1947 gewesen sein als die Rückbauarbeiten sich dem Ende neigten. Im Stollen Doppelgleisausweichstreche, am Ende des Zugangbremsbergs, stapelten sich die gesamthaft eingesammelten Maschinen, Schienen, Grubenhunte und Werkzeuge. Das beste und zuvorderst gelagerte Material verliess die Anlage. Aller Rest, welcher nimmer lohnte, bliebt am Sammelpunkt. Ein Grubenhunt musste noch, zur Freude des Tages, den unbekannten Bremsberg hinunter purzeln.
Irgendwann zwischen 2001 und heute sind Artefaktesammler eingestiegen, nicht viele. Die Kipplore aus der Werkstatt fehlt, die Tafel Rettungsgerät fehlt und die Sprengstoffkisten sind etwas durcheinander. Vandalen waren keine zuteil, die Glühlampen sind alle bis auf eine verdächtig unberührt.
Und die anderen Stollen sehen noch so aus wie zu Tagen 2011
Ja nochmals, man solle, zu solch Virulösen Zeiten, sich der Bergbauforschung hingeben. Also, Wetter war prächtig, Handy war in Quarantäne und mein Zementröhrenforschungsschiffchen war auch fertig also ab in die Gottshalde. Noch lag ein nicht erforschtes Geheimnis hinter einer ominösen Zementröhre im Wald am Ufer des Meilibaches.
Das, aus Industrieboden gefertigte, Forschungsschiffchen, ausgestattet mit Webcam und LED-Lampe, sollte in die kleine Öffnung der Zementröhre schlüpfen um uns mögliche Antworten zu unbekannten Stollenwelten liefern. Es lag zwar auf der Hand das die Zementröhre in ein Bergwerk müden würde doch war uns Zustand wie auch Weiterverlauf der Öffnung gänzlich unbekannt. Die Zementröhre sinkt etwas ab um anschliessend, ab Hälfte Röhre, wieder an Höhe zu gewinnen. Unser Blick reichte nur bis Aufstieg Röhre.
Mittels Webcam und Laptop war es möglich hinter den Aufstieg zu blicken. Das Schiffchen selbst schob ich mit Hilfe flexibler Kunststoffisolierrohre bis 4.7 Meter in den Berg.
Die Röhre ist rund 4.5 Meter lang zusammengesetzt aus metrigen Normelementen wovon die letzte Röhre geschnitten und an der Schnittfläche mit der Gesamtröhre Zusammenzementiert ist.
Die ersten 2 Meter liegt ein leichtes Gefälle auf, ca. 10 cm. Ab zweiter Hälfte steigt die Röhre geschätzte 40 cm und am Ende der Röhre liegt eine Schutterhöhung die es zu überwinden galt um ein Blick ins Bergwerk zu ergattern.
Am Punkt 4.7 m steht das Schiffchen fasst zuoberst auf dem kleinen Hügel. Die LED-Lampe leuchtet mühsam grell an die Sandsteindecke doch es Stollenanschluss ist eindeutig im Hintergrund ausmachbar. Das Profil eher Rechteckig oder eher Trapenzförmig doch ohne Zweifel, die Stollenanlage scheint weiter befahrbar zu sein. Es sind keinerlei Anzeichen eines Versturzes. Die überleuchtete Decke wirkt bombenfest der Zeit beharrlich trotzend.
Insgesamt machten wir 3 Kamerafahrten durch die Röhre ehe wir uns einem weiteren Thema annahmen, genannte Erkundung des Stollenwerkes in der Wiese.
Der Vollständigkeitshalber kleines Plänchen der Stollenbauten Gottshalden Nord. Der Bachstollen ist jener mit ziemlich zu gepappter Zementröhre. Der Wiesenstollen, links auf dem Plan, ist heute per Schacht in mitten einer saftiger Kuhwiese erreichbar. Gerne wird, in einschlägiger Literatur, der Wiesenstollen als illegaler Abbau bezeichnet.
Der Schachtdeckel schien über längere Zeit hinweg nimmer geöffnet. Alleweil musste erstmals die Naht wieder gründlich von umschlingender Vegetation befreit werden ehe sich der Gussdeckel öffnen liess.
Ende Schacht schliesst ein wunderschön ausgemauerter Stollen an. Im Stollen fallen 2 grössere Wasserrohre auf die, bei Weiterverfolgung, beide an Wassersammler mündeten.
An den ausgemauerten Hauptstollen knüpfen weitere, ziemlich verfüllte, Stollen an. 2 an der Zahl dieser intakten, aber leider versetzten, Seitenarmen sind am Hauptstollen angeschlossen.
Am Ende der ausgemauerten Haupt-Strecke gabelt diese in 2 wiederum versetze Seitenarme.
Die Ausmauerung stammt aus Zeiten nach der Kohleförderung. Die verwendeten Kalkstein-Vollsteine waren um die Jahre 1940 einst gross in Mode. Das Originalstollenprofil war einiges grösser. Der heute fahrbare Ausbau stammt aus Zeiten als das Kohle-Bergwerk als Wasserfassung genutzt wurde.
Beide Wasser-Rohre dürften knapp unterhalb des Häuschens Neuhofstrasse 17a Tag erreicht haben. Heute sind die Rohre, die in der Schachtwand verschwinden, Tagseitig nimmer auffindbar. Ein drittes Rohr, diesmal ein kleines Zementrohr, Durchmesser 10cm, ist für die Stollenentwässerung zuständig und mündet, meinerseits vermutet, im Gottshaldenbach.
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