Wo einst Mühlisteine und Sandsteinfassaden herkamen.
Es war wieder ein längeres Wochenende und doch leider kalt, nass und frostig. Naja Motiv genügend um eines der hiesigen Geheimnisse zu ergründen. Genannt der sagenumwobene Sandsteinbruch bei Zweidlen nahe Glattfelden. So waren wir, Marlene und ich, des Sonntags gestiegen in die Untiefen.
Im Wald oberhalb Zweidlen liegt, einfach zu finden, ein ausgedehnter Sandsteinbruch. Breite Erschliessungseinschnitte im Ämperg kündigen einen grossen aber längst verwachsenen Tagbaubereich an. Im felsigen Steilbereich des Tagbaus sind die zwei unscheinbaren Mundlöcher auffindbar welche längst unsere Neugierde beflügelten.
Es ist viel Bergmannsgarn über dies Werk gesponnen worden. Gar wird berichtet von Kilometerlangen Stollen und rissigen Kavernen. Gegenstand unserer Neugierde die Sagen um unterirdische Seen und denen Kilometer Stollennetz.
Relativ schnell erreichen wir über das grössere Mundloch grosse Kavernen mit unheimlich wenigen Säulen innen drin. Die Logik des Abbaus offenbart sich schnell. Zwei Schichten Sandstein treffen aufeinander. Die obere, weiche Schicht war zur Erschliessung mit einfachem Werkzeug herausgekratzt worden während die untere Schicht die eigentliche interessante war. Diese Schicht ist bestes Sandstein welches, wie wir schnell entdecken, für allerlei hartes Zeugs verwendet wurde.
So warten etliche angefangene Mühlisteine geduldig in der unteren harten Sandsteinschicht auf deren Fertigstellung. Die herumstehenden Säulen sind im harten Bereich massiv während im weichen Material dieselben Säulen filigran vor sich hin schmelzen.
Wo einstig, nahe den Mundlöchern, möglichst viele wertvolle Säulen getilgt wurden machen sich mächtige Deckenabbrüche breit. Bis zu 6 Metern türmen sich die Abbruchmassen, des weichen Sandsteins, in den geschwächten Hallen.
Trotzdem ist ein Durchkommen oft bis zur nächsten Kammer möglich. Auch hierbei immer wieder angefangene Mühlisteine in den Hallen. Teils liegt Zollrohr in den hinteren Kammern dies Rohr jedoch nicht, wie anfänglich geglaubt, für die Pressluft, dazu wäre der Durchmesser zu klein, eher meine Annahme für Wasser. Einst war, bis 1960, in Teilen des Systems eine Champignonzucht untergebracht. Vielleicht gehörte dies Rohr zu einem Bewässerungs, Befeuchtungssystem.
Oft führt der Durchgang zu weiteren Kammern über abenteuerliche Engpässe. Im Ostteil gar durch eine ausgeweitete, im weichen Sandstein gebildete, gegenwärtig jedoch ausgetrocknete, Wasserader.
Ohnehin nehmen ausgetrocknete Wasseradern im weichen Sandstein ostseitig überhand. Immer wieder begegnen uns solch merkwürdige Öffnungen knapp oberhalb der harten Sandsteinschicht. Diese Wasseradern könnten somit Erzählungen um den vorhandenen See erhärten. Indes werden wir mit zunehmenden Verstürzungen konfrontiert somit konnten wir keine unterirdischen Gewässer aufspuren.
Die etwas differenzierte Betrachtung des Steinbruchs jedoch vermag mach Legende ernsthaft zu hinterfragen. Über den Sandsteinbruch ist wenig bekannt. Insbesondere über die Betriebszeit gibt’s unterschiedliche Ansichten. Genannt wird 200 Jahre bis 1916 während ich vorsichtig diese Anlage auf Beginn 1200 datiere. Insbesondere die teils abenteuerlichen Zugänge in grössere Kammern legen die Vermutung nahe dass einst hier in Schwerstarbeit Sandsteinblöcke auf Holzbrettern zu engen Schlupflöchern hinausgeschleift wurden.
Der bedeutend ältere Teil war einst Tagbau vom der Hügelflanke her. Während der harte Sandstein langsam im der Tiefe des Ämperg verschwand nahm zunehmend der überdeckende weiche Sandstein zu.
Ein Untertagebau war folglich nahe liegend dieser jedoch ist entgegen kursierender Theorien, meiner Meinung nach, bei weitem nicht so ausgedehnt wie behauptet.
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Zwar blieben mir wahrscheinlich viele Kammern verborgen, zu heftig waren teils Verstürzungen auf dem Weg dorthin, doch dies System wird kaum über einige 100 Meter hinausreichen. Kilometerlage Stollen-Kavernen-Verbindugen dünken mich indes eher unrealistisch.
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Gegen solch ein ausgedehntes unterirdisches Netz sprechen einige gemachte Beobachtungen.
Am Ende der Erschliessungseinschnitte, vom Steinbruch wegführend, liegt eine Halde. Auf dieser Halde dürfte der weiche Sandstein deponiert worden sein. Dieser Sandstein war einzig zur Erschliessung des harten Sandsteins abgebaut worden. Sowohl im Tagbau wie auch Untertage musste dies Material fortgeschafft werden. Die Grösse der Halde indes lässt kaum auf Kilometerlage Kavernen schliessen.
Im Innern des Stollensystems sind teils natürliche Verengungen, wie ausgetrocknete Wasseradern, als Zugang zu weiteren Abbaustellen genutzt worden. Unendlich viele Steine waren da kaum hinausgeschleift worden. Hinzukommend, grosse Teile wie Mühlisteine dürften eher weniger durch die Engstellen durchkommen.
Die wenigen Säulen welche den, drohend nahe liegenden, Waldboden stützen lassen einen äusserst kurzlebigen Abbau vermuten. In der ersten und zweifelsohne wichtigsten Kaverne, am Mundloch, türmt sich ein mächtiger Sandsteinhaufen welcher einst, bedingt durch die fehlende Abstützung, hinunterdonnerte respektive über die Jahre hinweg herunterrieselte.
Mühevoll schleppten wir uns über diesen Haufen. Mit Sandsteinfassaden im Schlepptau dürfte ein durchkommen jedoch eher unwahrscheinlich sein.
Alles in allem,
Ich behaupte, dieser Bruch ist älteren Datums, wenndoch vermutlich das meiste Tagbau war.
Weiter denke ich, höchstens 200 bis 300 Meter Stollensystem und nicht mehr. Der See indes könnte irgendwo im Ostteil zu finden sein, der Fuchs dürfts wissen.
Fledermäuse, so wie oft erzählt wird, sind uns, trotz Naturschutzgebiet, keine begegnet.
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