Gottesehre

Und wieder mal eine Bergbaugeschichte weils so schön kalt war neulich Freitags. Wie so oft, eine Geschichte die gewisse Behördenstellen im benachbarten Ländle, mir absolut unverständlich, richtig  in Wallung versetzten dürfte.

Gottesehre, man sagts, das letzt geschlossene Bergbaurevier im Schwarzwald. So sollen die letzten Knappen im Jahr 1984 die letzten Grubenhunte aus den Untergrund gefahren haben. Im Wissen um dies mächtige Flussspat-Bergbaurevier wars angebracht die Gegend genauer nach noch verbleibenden Bergbauspuren abzusuchen.

Gottesehre

Das Wetter war Eiseskalt und Wasser im Revier allgegenwärtig, angesichts des kalten Klimas war dies feuchte Nass aber zumeist so hart wie der damalig abgebaute Flussspat.

Wie gewohnt im Schwarzwälder Fluss und Schwerspatabbau verläuft der Erzgang meist Senkrecht durch die Landschaft. An verschiedenen Stellen war der Flussspat, zu alter Kloster-St Blasien-Zeit, im Tagbau ausgebeutet. Einige tiefe Spalten zeugen noch von dieser frühen Bergbauepoche. Im Hauptgebiet Gottesehre findet sich noch heute ein bis 4 Meter ausgeräumter Erzgang welcher jedoch schwierig datierbar erscheint den unmittelbar daneben liegt der zuletzt aufgegebene Querschlag.

Gottesehre

Das gemauerte Stollenportal ist heute verstellt mit allerlei Fahrzeugmüll. Nach Rund 2 Meter Stollenfahrt folgt eine Betonmauer mit Fledermausöffnunug die Neugierige vor der Befahrung abhalten sollte. Die gute Nachricht, der Beton ist in der oberen Hälfte eher miderer Qualität und dürfte mach Dorfjungend, meiner Meinung nach, durchaus Legigim, zu gezieltem Pickelschlag animieren.

Gottesehre

Gegenüber des Haupt-Mundlochs Gottesehre, Stollen I, steht noch das Lockdepot mit angebautem Betriebsgebäude. Die Räumlichkeiten dienen heute einem lokalen Bauunternehmer als Rumpelkammer.

Dem Erzgang in nördlicher Richtung folgend, + 500 Meter, erreicht man die Höll, respektive ein kleiner Weiler der sich des urreligiösen Flurnamen „Höll“ bedient. Solch höllische Ortsbezeichnung könnt ein Indiz auf frühere Kloster St Blasien-Einfluss sein.

Gottesehre

Die Höll erwies sich als doch eher Handzahm indes nicht minder Interessant. Beide Gebäude, älterem Datums (plusminus 1840), lassen frühere Bergbaunutzung vermuten und nicht weit oberhalb des Weilers Höll finden wir ein, mit massiven Steinblöcken abgestützter, Fuhrwerkweg welcher geradewegs an eine langgezogene Halde führt.

Gottesehre

Am Haldenanschluss folgt ein sauber ausgebauter Stolleneinschnitt der zu früheren Zeiten Stollen II erschloss. Soviel ist klar, Stollen II ist definitiv verbrochen,

Gottesehre

Und doch versetzt noch heute Glaube und Neugierde, an genau richtiger Stelle, einige Kubikmeter Gestein. Ohne Zweifel unternahm hier ein Optimist ein Aufwältigungsversuch an genau richtiger Stelle. Leider jedoch war unser Vorgänger nicht durchschlägig des Erfolges gekrönt doch was nicht ist wird ganz bestimmt noch werden. Wir indes obliessen, bei so kalter Witterung, weitere Eindringversuche zugunsten einer Süderkundung des Erzganges.

Und tatsächlich sind die tiefer gelegenen Gruben nicht minder interessant und mit deutlich weniger Aufwand fahrbar.

Gottesehre

Die tiefste Grube noch zum Gottesehre-Revier gehörend liegt gut versteckt am Bachufer fast auf Wasserniveau. Die Grube ist unter der Bezeichnung Neuhoffnung bekannt und solle um 1954 versuchsweise aufgewältigt worden sein. Der Stollen folgt eindeutig dem Erzgang welcher an dieser Stelle nicht übermässig viel Mächtigkeit erkennen lässt. Zwar ziert ein überdimensioniertes Gitter die Haue doch unsereins scheute dieser Umstand nicht wirklich.

Gottesehre

Im Innern jedoch war das Wasser zu dominant und diesmal leider in flüssiger Form. Dieser Umstand wie auch die Tatsache dass die Fischerstiefel nicht zur Hand waren, scheute uns eher. Die Grube liegt rund 300 Meter Südwärts des Gottesehre-Hauptstollens und knappe 160 Meter darunter. Ein Anschluss ans Hauptwerk ist Unwahrscheinlich, wissen tun wirs nicht.

Den stattdessen konzentrierten wir uns auf andere Ufer des Mühlebächle, gleicher Erzgang aber neualtes Revier, genanntes „Schwarzwaldsegen“.

Schwarzwaldsegen

Nicht weit des Bachs finden sich bald wieder ein verlockendes Gittertor mit bescheidener Funktionalität. Schon der Mundlochzugang lässt ein eher älteres Werk vermuten wenn doch, gemäss einschlägiger Literatur, auch diese Haue im 20. Jahrhundert wieder aufgewältigt wurde.

Schwarzwaldsegen

Wie üblich, wo dicke Schlösser hängen ist der Einstieg fast schon Pflicht doch leider war bald auch in diesem Querschlag bald Wasser in Flüssiger Form übervertreten. Der Querschlag gabelt sich bald in zwei Stollen wovon der Westliche im Wasser versinkt während der Östliche Bergseitig mit Geschiebe verfüllt. Aus unserem Sichtwinkel heraus war, auf beiden Strecken, kein Erzgang, also kein eigentlicher Abbau, erkennbar.  Auch diese Befahrung könnten wir nicht abschliessen, die einte Seite erfordert Fischerstiefel die andere Seite ist nass und kriechintensiv also eindeutig was für Hochsommertage.

Wieder auf Erzgangkurs, denn Berg in Südrichtung aufsteigend, öffnet sich nach rund 150 Höhenmetern das kommende Bergbaurelikt.

Schwarzwaldsegen

Ein mächtiger Gang-Aufschluss schneidet die Waldlandschaft auf ca. 20 Meter Länge. Im hinteren Teil schwindet der Aufschluss ins Untertägige um 9 Meter. Ohne Zweifel ist dies Bergwerk eher älterem Datums vielleicht gar aus Mittelalterszeiten. Zwar steht angelehnt an rechter Wand eine Fahrte die irgendwie gar nicht ins Bild passt mag den dies Leitergerät dürfte eher zu gierigen Mineraliensammlern des  21. Jahrhundert passen.

Schwarzwaldsegen

Der Blickt hinunter zeigt eindrücklich die Breite des Abbauschlitzes. Der Erzgang könnte an dieser Stelle eine durchaus ergiebige Breite erlangt haben.

karte gottesehre

Kartenbasis udo.lubw.baden-wuerttemberg.de

Der Blick in die Karte zeigt die Stollenpositionen. Das nördliche Revier Gottesehre war zuletzt im Abbaurecht, wie so oft bei Schwarzwald-Flouriter, bei Fluß- und Schwerspatwerke Pforzheim GmbH. Die südlichen Reviere Schwarzwaldsegen sind Eindeutig älterer Geschichte. Der Stollen I Gottesehre liegt 3.912 Km südlich ab Kuppel Kloster St. Blasien auf 3 434 102 / 5 287 835 im Urbachtal.

Noch gibt’s einige weitere Stollenbauten in den Revieren zu erforschen, in diesem Sinne dürfte dieser Beitrag hier durchaus Fortsetzung erfahren. Da jedoch die Schwarzwälder Behördenpferde momentan eher scheuen will ich mich ungewohnt diskret verhalten. Die Schweiz hat noch viele Bergwerke die auf Erforschung warten und das diesjährige Almeria steht auch noch an.

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