Das Ende des Informationszeitalters

Zwei Seelen, eine gute, das Engelchen und eine düstere, das Teufelchen kämpfen heftig in meinem Herzen.

Es war ich und das liebe Engelchen welche eine offene, freie Informationspolitik forderten. Engelchen und ich bauten gemeinsam grosse Werke wie die Ateliereisenseite oder auch das IG BDSM Portal und zeigten frei verfügbar eine gelebte, schöne, schier perfekt wirkende harmonische Erotik kaum schöner hätte dies irgendein Bhagwan darstellen können. Im Gegensatz zum edelst bestücktem Bhagwan, meinten Engelchen und ich unser informatives Unterfangen ehrlich. Unsere Publikationslust war, banal gesprochen, von höheren Werten geleitet.

Es war uns wirklich danach eine Ebene der Liebe, der Zuneigung, der Romantik offen darzustellen auf das sich alle Menschen lieben würden und der Austausch unter all den Liebenden, Früchte der Kreativität tragen würde.  Naiv dachte Engelchen und ich das eines Tages, Nirwana unser Tummelplatz der Freiheit und Schaffens werden dürfte. Statt Seemühlische Höhen zu erklimmen sollten irgendwann die Idealwerte des Kollektivs unser Schaffens- und Artikulationsdurst stillen.

Inzwischen erwachte Teufelchen mit dessen  kritischer Betrachtung  des menschlich, animalischen Egoismus. Teufelchen mahnte, die Welt, so rosarot ich diese streichen wollte, werde zusehends Sexualisiert. Die Generation „alles nehmen wir uns“ löste, schneller als mir lieb war, die Generation „ Alles ist möglich“ ab.

Teufelchen erzählte von Kastensystemen, Neokapitalismus und von gewaltigen Bildungsdiskrepanzen, von der schlichten Unfähigkeit einer demokratischen Mehrheit mit Informationen gekonnt und vernünftig umzugehen. In wenig Worten, Ungerechtigkeit als Konstante unabhängig meines Tuns.

In Zeiten als Engelchen und ich, Julian Assange, in warmer Stube, weit fern etwelcher Krieggebiete, bei einem Gläschen Champagner, als Helden feierten, frage Teufelchen nach deren Existenzlegitimierung, gar nach den möglichen kontraproduktiven Auswüchsen, bis hin zum totalen Informationskrieg, welcher wirklich viele Unschuldige tötet.
Darf dem Menschen alle Information zugänglich gemacht werden?

Wir nennen heut die usereins gebauten Foren und Publikationen, die einzig frei Zugänglichen hierzulande. Engelchen und ich berichten über eine Sexualitätsform welche sich etlicher Symbolen der Gewalt bedient, nein gar mit denen herumspielt, was, logisch, Teufelchen zur Prophezeiung des totalen Missbrauchs dieser Darstellung provoziert.

Oh welch Dilemma mich durchflutet, zum einten bin ich eine Frau die einsteht für deren Rechte, mit inklusive die sexuelle Selbstbestimmung, zur anderen bin ich mir dessen Bewusst das wenn dies Ding genannt Penis erstmals erstart ist, alle menschlichen Werte wahrscheinlich heftig über den Haufen gekippt werden. Und ich solle nun hier die Gebrauchsanleitung zu den vielleicht mal abscheulichsten Verbrechen frei Haus liefern?

Es ist mir heute klar das ich zu denen Menschen zähle die vom Wissen her befähigt wären eine Rohrbombe zu basteln. Ein Publizieren einer solchen Bauanleitung würde dazu führen das viele Menschen sich so eine mörderische Waffe zusammenbauen täten. Es würden viele Sterben durch diese neu geschaffenen Rohrbomben und dies obwohl ich nur informieren wollte. Denn eigentlich war mein Ziel ursprünglich, das sachliche vermitteln des Wissens über die Grausamkeit solch eines Gegenstandes in der Hoffnung das nie jemand eine Rohrbombe basteln würde. Leider indes erreichte ich das absolute Gegenteil.

Die Frage bleibt, sind wir am Ende des Informationszeitalters?
Eine Frage, die keineswegs eindeutig zu beantworten ist.

Trotzdem und genau deswegen.
http://wikileaks.ch/

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