Silberbergwerk Suggental

Ich war einst wieder in tiefen Unterwelten silberreicher Steine und dies nicht weit fern einer Stadt die des Mittelalters grosser Reichtümer sich erfreute. Reichtümer die wieder, wie in Schauinsland, des nahen Berges entstammten.

Genannt hier die Stadt, welche irgendwo ab 1200 ein wahrer Silberregen erfuhr, Freiburg im Breisgau und genannt weiter, eines der vielen Reichtum bescherenden Bergwerke,  das Silberbergwerk Suggental.

Förderturm Suggental

Im Suggental, nahe dem Städtchen Freiburg, sollen einst bis zu 92 Stollen und Schächte entstanden sein. In Spitzenzeiten um 1200 waren gar 1500 Einwohner im Dörfchen Suggental zuhause. Silber, Blei, Kupfer und auch Eisen zogen damals fleissige Männer und Kinder aus zahlreichen Gruben.

Ich jedoch will keineswegs hier näher auf deren Geschichte eingehen dies kann zweifelsohne der dortig ansässige Verein „Silberbergwerk Suggental“ einiges kompetenter. Indes waren mir, dank meinen bescheidenen Elektrotechnikkenntnissen, Einblicke in die spannenden Zeitepochen der Bergbautätigkeit gewährt worden die ich bebildert in meinem Blog, böse Zungen würden behaupten sehr Bergbaulastig, wiedergeben möchte.

Förderturm Suggental

Markantes Wahrzeichen des Suggentaler Bergwerks, der Förderturm welcher als Nachbau damaliger, vermutlich spätmittelalterlicher Fördereinrichtungen, auf dem Kleinmannschacht thront.

Förderturm Suggental Förderkübel

Das im Untergrund verborgene Gegenstück der Fördereinrichtung, der Förderkessel, findet sich bei meiner Erkundung im Sankt Josephi Stollen. An einem Drahtseil gezogen wird der Kessel, geführt von zweien Rundhölzern, rund 30 Meter den Schacht hinaufgezogen. Im Förderturm angekommen kann der gefühlte Kessel jeweils entleert werden. Damals, klar, statt des Drahtseiles und der Elektroseilwinde, Hanfseil und pure übersetzte Muskelkraft. Mittels diesem System konnte in früherer Zeit effizient der bergehrte Stein wie auch störendes Taubmaterial zu Tage gehievt werden. Heute dient dies Fördergerät zur Aufwältigung des noch verborgenen Stollennetztes.

Sankt Josephistollen

Der  Sankt Josephi Stollen wie bereits die Namensgebung des Förderschachtes erahnen liess, eher für kleine Mannen gebaut, zeigte baldig das auch kleine Frauen sich deutlich des Vorteiles erfreuen dürften. Damalig in mittelalterlicher Zeit, als Kinderarbeit gang und gäbe war, wurden Stollenprofile in Taubmaterial kaum über 1 Meter 20 gebaut. Einziges Argument zur Stollenweitung waren die immer fetter werdenden Grubenhunte. Die im Bild sichtbaren Holzschienen, auf welche Grubenhunte mit Führungsnagel verkehren, sind mit viel Geschicklichkeit, in neuerer Zeit, vom Bergbauverein verlegt worden. Obschon dies Transportsystem sehr alt ist, sind Holzschienen teils noch heute in aktiven Bergwerken im Einsatz.

Sankt Josephistollen

Im Abbauschlitz, gegenwärtig oberhalb verfüllt, die Grubenhunte welche sich auf den Holzschienen mittels Führungsmittelnagel durch die engen Stollenprofile schlängeln.

Damals folgten kleine Menschen auf Arbeitsbühnen stehend dem nach oben verlaufendem Erzgang. Das herunterfallende Gestein wiederum wurde, in scheisstreibender Arbeit, in Hunte verstaut und Tagwärts geschleppt. Es entstand ein Wirrwarr an Hohlräumen welche mit wertlosem Gestein aufgefüllt wurden.

Sankt Annastollen

Im Stollen der heiligen Anna, rund 30 Meter oberhalb des heiligen Josephi, der Klassiker moderner Bergbauerfahrung, Autobahnleitblanken ruhend auf verzinkten H-Trägern. Eine Türstockzimmerungstechnik die, wie mir öfters berichtet wurde, sich im rauen Klima des Stollens bestens bewährte.

Dieser Stollen dürfte, so rein aus dem Profil ableitend, aus Zeiten in denen Grubenhunte und Kipploren stattliche Breiten beanspruchten und nur noch auf Stahlschienen herumfuhren, stammen. Die Autobahnleitblanken -Türstockzimmerung indes stammt aus Gegenwartszeiten der Stollenaufwätigung und stützt eine der zahlreichen Störungszonen im Berg.

Der Bergbauverein organisiert interessante Führungen in die Unterwelten des Suggentaler Bergbaus dazu Näheres auf www.silberbergwerk-suggental.com

Links von mir zu Verwandtem

Das zweite freiburgbeienflussende Bergwerk „Schauinsland“
Erstbeitrag Schauinsland, Schauindenberg
Folgebeitrag Wiedermalig Schauinsland

2 comments on Silberbergwerk Suggental

  1. Wahrhaftig, die Schachtbefahrungen fehlen uns, umso mehr da an deren noch spannende Seitenstollen münden.

    Und, auch nicht ohne, richtig Neugierde fördernd, die Geheimnisse am verschütteten Ende des Heiligen Josephi. Da liess ich mich vielleicht gar richtig Leidenschaftlich zum Leitplankenschleppen verleiten.

    Liebi Grüessli

    Luisa

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