Der neulich Blick aus dem Mundloch Bergwerk Mühlehorn heraus, inspirierte mich zu weiterer Suche vergangener Zementepochen.
Sowohl das Bergwerk Mühlehorn, siehe Vorbeitrag Mühlehornische Cemente , wie auch die Gegenseite des Walensees verbarg einst wichtige Rohstoffe zur Herstellung des begehrten Zements.
Meine Vermutung wonach, nach verehrendem Bergsturz, um 1926, die Untertagebauten allmählich in Vergessenheit gerieten und stattdessen Ledischiffe begehrtes Rohmaterial von der Gegenseite holten, ist zwar relativ jung und nicht über jeden Zweifel erhaben doch durchaus weiterverfolgbar.
Also machte ich die erste Reise, bei schönsten Sonnenschein, aufs Gegenufer des Walensees am letzten Sonntag. Ziel meiner Mission war es ein möglicher Einstieg ins Steinbruchareal zu finden ohne Zuhilfenahme eines Schiffes. Eine wie üblich, nicht ganz so harmlose Mission trotzdem, Landschaft und Wetter kompensierten rutschige Steilhänge und Killerzecken.
Wie erwähnt, die Schweiz zeigte sich, dies ohne SVP-Schäffchen-Plakate, von prächtigster Seite.
Immer wieder wetzt Wasser, nicht weniges, die Felsen ab
und sorgt für erfrischende Momente.
Baldig taucht eine gut ausgebaute aber reichlich eingewachsene Strasse, nahe des alten Steinbruches, in mitten des Gestrüpps auf.
Die Strasse ist ab 1900 auf der Siegfriedkarte genannt und solle bis ans Ufer führen.
Tatsächlich endet die Strasse an einem Schiffsanlegeplatz welcher die Karte mit dem Höhenpunkt 420 definiert. Noch indes trennen mich rund 100 Meter vom Steinbruchareal. Dem Ufer folgend komm ich nicht weit ehe die Felsen praktisch senkrecht vom Wasser aufsteigen. Es bleibt nur eines, ab zu den Killerzecken und durchs Dickicht oberhalb die ganze Felsgeschichte überklettern.
Im Innern des Gestrüpps, nach erster Felsüberkletterung, verbirgt sich ein nettes Grillplätzchen mit Seeanstoss.
Doch auch da trennen mich immer noch 80 Meter vom Steinbruchanlegeplatz. Die Felsen schwinden an diesen 80 Metern fast senkrecht ins tiefblaue Wasser. Ich vermute absolut bösartig abwärts, dem kalten Fels folgende Wasserthermik. Schwimmen wird da definitiv nix und auch weiteres überklettern sieht eher düster aus.
Der Blick zurück zeigt die vorhin erkundete Schiffsanlegestelle.
Der nochmalige Versuch die Felsen zu überklettern scheitert am nicht allzu festem Laubbodenbelag und den hungrigen Zecken. Zweitere nahmen mir die Entfernung mit spitzer Pinzette, den heutigen Schmerzen urteilend, sichtlich übel.
Die Geschichte wird eindeutig weitergeführt doch ohne Boot geht wahrscheinlich gar nix, einzig vielleicht noch die Gegenseite der Steinbruchareale konnte, gemäss Satellitenbild, etwas Hoffnung wecken.
Alleweil, Geduld ist gefragt liebe Leserschaft.
Sind diese Blutsauger schon wieder aktiv, ist ja nicht zu glauben! Vermutlich herrscht da am Fels ein warmes Mikroklima?
LG Phillux
Wahrlich die Vampierchen sind wieder mal in Höchstform dies da dortiges Klima, Südhang, kaum die Winterjahreszeit vermuten lässt.
Ergo, am Nordufer Walensee herrscht gegenwärtig prächtigster Hochsommer.
Liebi Grüessli
Luisa