Suchergebnisse für: Gnadensonne

Revier Gnadensonne

Wieder ein mal, nach langer Abstinenz, wagte ich ein kleines Hallo ins Berner Oberländle. Einer meiner ersten erkundeten Bergbaurelikte, genannte Gnadensonne bei Trachsellauenen, liess seit 2011 einige Fragezeichen offen. Unterdessen, mein Begleiter Matti und ich, durchwegs im Seil beübt, stiegen wir ab in allerlei Zwischensohlen dieses legendären Bleibergwerks. Die Gegend, das Japanerüberlaufene  Lauterbrunnental, zweifelsohne, schon nur der Landschaft willen, immer wieder ein Besuch wert. Und das Bergwerk, welchem seit 1470, in wechselenden Abbauperioden, deren 6 sind genannt, immer wieder Aufmerksamkeit geschenkt wird, war diesmal auch unser Hauptziel. Die Stollenwerke folgten einem Barytgang und dienten vorwiegend der Förderung von, eben Schwerspat, Blei und Zink wobei das Hauptinteresse damals dem Blei galt. Ich selbst, mit doch eher minimalen Gesteinskenntnissen, erkannte kein, fast senkrecht verlaufender, Barytgang in den Wänden und Firsten. Einzig die UV-Lampe meines Begleiters könnte den Schwerspat punktuell etwas zum Erhellung bringen.  Nun ja, die Gesteinskunde ist auch keineswegs meine Kerndisziplin indessen offenbarten sich mir einige fein entwickelte Handwerkskünste damaliger Bergbautradition.

Die gefundenen Artefakte wie auch die schwer erreichbaren Stollen  machen diese hiesige Geschichte definitiv äusserst Bildintensiv. Mal beginnend, ganz entgegen meiner Tradition, sollen erstmals die Pläne sprechen.

Bergwerk Hauriberg um 1790

So richtig Leben kehrte ins Bergwerk um die Jahre 1790 ein, damals sind etliche Anlagen entstanden aus dem Bergwerk im Hauri entsteht das mächtige Revier Gnadensonne.  Johann Niklaus Schiel malte, um 1790 die Bergwerksanlagen in Aquarell. Das hier gezeigte Bild, mit Seigerrissdarstellung der Gruben, hängt gegenwärtig im Schloss Oberhofen. Eine zweite Fassung dieses Bildes, gleicher Künstler und gleich Datiert, zeigt die gleiche Landschaft indes mit aufgesetzter Stollenanlage in Grundrissdarstellung. Dieses Bild weilt heute in Privatbesitz bei Prof. Dr. Ernst Niggli.

Zweifelsohne war meinerseits das Verständnis der Grubenanlagen nie bedingungslos gegeben zumal ich nur Teile des Erbstollens kannte.

Gnadensonne Grubenplan Escher

Quelle: ETH Bibliothek

Auch die um 1805 entstandene Markscheiderrei  von Hans Conrad Escher war nicht restlos einleuchtend also versuchte ich mich am 15. März 2014 in verständlicher Transkribierung und es entstand, im Beitrag „Auf, ab, hinten, vorne Trallala“ beschrieben, die Grundbasis eines Luisaplanes in leuchtenden Farben.

Trotzdem war immer noch nicht jede Logik logisch, es fehlte der Einblick.

Grubenplan Gnadensonne bei Trachsellauenen nach Luisa

Plan gross machen, Plan anklicken.

Der heutige Plan ist etwas angewachsen und lebt von meinen Ergänzungen.  Ich glaube um 1800 begannen umfangreiche Erschliessungsarbeiten um ein kommerziell rentabler Abbau starten zu können.  Weder die Rendite noch der Abbau wurde je so richtig geweckt,  die Expertise vom, ebe,n genannten Herrn Hans Conrad Escher war vernichtend und verpasste dem Bergwerksbetrieb den letzten Todesstoss. Nur noch wagemutige, äusserst Bergbauinteressierte oder die nahe Dorfjugend stieg in dies Unterwerk. Eine umfangreiche Inauguraldissertation  von Jean Pierre Saheurs aus dem Jahre 1974 liegt vor, auf die ich mich oft bei meinen Ausführungen beziehe.

So will ich nun, nach solch langatmigem Vorwort, den Leser, die Leserin, ins Tief Trachsellauischer Bergwerke führen.

Oben beginnend,

Schurf A1 Gnadensonne

Alter Schurf A1, an dieser Stelle dürften die Erze damals entdeckt worden sein. Der kleine Schurf rund 5 x 5 Meter liegt parallel zum Felsbandverlauf neben Mundloch 3.

Und eins tiefer,

Gnadensonne

Die erste Sohle (A6 und 5) war, übers Mundloch 3  schnell mittels Seil erreicht. Auf dieser Ebene führen zwei Schächte in die noch unbekannte Tiefe. Über dem vorderen Schacht liegen zwei handgewiefelte Fahrten neuerer Zeit, sprich Bubenleitern um 1970, ob diese Jean Pierre Saheurs baute mag ich indes bezweifeln. Der hintere Schacht führt bis auf den Erbstollen A11, der vordere Schacht mit der Nummer 7 schliesst an A8. Am Schacht 7 ist eine sauber gezimmerte Schachtkopfverbauung eingepasst in welcher,  noch heute gut sichtbar, Stirnseitig , die Aussparungen für die Haspelstützen offen liegen. In diesem Schacht war eindeutig bis zuletzt ein Haspelaufzug im Einsatz. Im Vordergrund liegt noch ein leeres Schächtelchen Blitzleuchten.  Bei diesem Artefakt, wie auch bei allen weiteren ausgebrannten Blitzlampen, verdächtige ich indes Jean Pierre Saheurs da solch Dinger im 1970 sehr beliebt waren und in der DIS von Saheurs, reichlich zu tode geblitzte, Stollenbilder zu finden sind.  Das Seil wie auch mein Militärrucksack im Bild gibt ein ungefährer Einblick der Stollen-Proportionen. Stehen ist in der ganzen Stollenanlage möglich und die Hunte, vermutlich auf allen Ebenen im Einsatz, waren einst das Mitteldornsystem.

Gnadensonne Strecke 5

Das frühere Mundloch, auf meinem Plan Nummer 2 im Kreis, ist bald verstürzt. Nach Grubenplan könnten rund 2 Meter des Stollens 5 eingebrochen sein Ansonsten überrascht die Anlage mit dessen tadellosen Zustand.

Gnadensonne Schacht 7

Eine Sohle tiefer, Blick aufwärts, zeigt Schacht 7 mit ausgebautem Schachtkopf. Im Schacht steht ein Baumstamm welcher auch eher neueren Datums ist. Der Stamm lässt in meiner Fantasie der verzweifelte Versuch eines Hochstiegs aus misslicher Lage erahnen, das passende Skelett indes ist mir nicht begegnet.

Gnadensonne A8

Eine ebene Tiefer, diesmal nach Plan die grüne Sohle A8, wird erstmals etwas weniges Wasser sichtbar. Jede Menge verrottetes Holzzeugs liegt herum. Ich glaube gar zeitweilig etwas Holz der Mitteldornbahn am Boden zu erkennen.

Gnadensonne A14

Der Abstieg in die nächste Sohle erfordert wieder ein Seil. Entgegen meiner mitgebrachten Ausrüstung, waren  am Schachtkopf indessen die begehrten 2 Schlaganker, durch den Vorbefahrer, bereits vorbereitet.  Dieser Abstieg beschrieb  Saheurs als äusserst wässerig womit er auf die Erkundung der, nach Matti Lachsfarbene Sohle, verzichtete. Wir wussten uns, in Gummistiefel, gekonnt über den See hinaus zu schwingen.  Auch in diesem Stollen A14 liegen interessante Artefakte. An der Wand angelehnt ein Stückt Holmen einer Fahrte.

Gnadensonne A14

Diese Sohle schliesst gefährlich an den 2 grossen Schacht Nummer 18 an. Einzig ein kleiner Weg führt in den weiteren Stollen. Im Schacht 18 hängt noch ein altes Seil eines Vorerkunders. Wir indes nutzen, den mit unserem Seil erschlossenen, Schacht 10 um die letzte Sohle mit dem Gross an Ausrüstung zu erreichen.

Gnadensonne Schacht 10

Dieser Schacht 10 ist als angefangener Strossenbau  durchgängig bis Erbstollen A11. In dieser Zone ist ein scheuer, aber gezielter Abbau erkennbar ehe das Bergwerk die Tore definitiv schloss. Schacht 10 wie Schacht 18 bildeten zusammen mit der Grundstrecke A11 die Vorrichtstrecke.

Nachdem nun die schwere Ausrüstung, dank der Schwerkraft, die unterste Sohle erreichte, sammelten wir Seile ein und genossen unser Mittagslunch ehe wir die Erbstollenanlage genauer untersuchten.

Gnadensonne Mundloch N11

Der Eingang ist gegenwärtig wunderschön herbstlich beblumt

Gnadensonne Mundloch N11

und links des Mundlochs schmückt, in hübscher Kaligrafie, die Stollenwerkbezeichnung N11.

Gnadensonne N11

Querschlag N11 gewinnt bald an stattlicher Profilhöhe bis zu 3 Meter. Der Stollen war als zweiteilig konzipiert,  in den unteren 50 cm sollte die Wasserhaltung funktionieren im oberen Teil war einst ein Bretterboden  mit Mitteldornschienensystem eingepasst. Heute sind nur noch die Eintiefungen der Kalthölzer in der Stollenwand ersichtlich.

Gnadensonne Schacht 10

Baldig kreuzen wir unser Abseilschacht Nummer 10, inzwischen jedoch dieser ohne Seil, im Bild Blick nach oben.

An Schacht 10 stösst Querschlag N11 auf die Grundstrecke A11. Der Südöstliche Stollenfortsatz A11 ist in kurzer Höhe von 2 Meter geschlagen und mit wenig Erzreichtum belohnt. Die Nordwestliche A11 Strecke indes gewinnt Zusehens an Profilhöhe bis etwa 3.5m.

Gnadensonne A11

Auch diese Strecke ist grösstenteils als Wasserhaltungsstrecke gebaut Wasser gibt’s somit genügend und unsere Gummistiefel erfreuen sich eines ausgedehnten Einsatzes. Im ca Meterabstand sind auch in diesem Werk die Kantholzvertiefungen noch gut erhalten.  Auch in dieser Zone war einst ein Holzboden mit Schienensystem, oberhalb 50 cm Stollenboden, eingepasst.  Neu jedoch, ab Schacht 10, solle, so glaube ich,  dieser Streckenabschnitt  als Förderstrecke für den oberhalb angesetzten Firstenbau dienen. Bevor jedoch der eigentliche Abbau begann schloss die Bergwerksgesellschaft.

Gnadensonne A11 Nische Heilige Barbara

Nicht unweit des Schachtes 10 glaube ich die Nische der heiligen Barbara gefunden zu haben.

Gnadensonne A11

Bei Kreuzung Schacht 18 wird die Stollenwand allmählich rostiger. Von Schacht 18 ist einiges interessantem Material herunter gedonnert. Insbesondere die Holzreste lassen interessantes erkennen.

Gnadensonne A11

Ein Balken mit noch zwei eingeschlagenen Fahrtenklammern liegt am Schachtrand. Das dieses Teil einst, im oberen Bergwerksteil A15, eine Leiter festklammerte, liegt auf der Hand. Indes kennen wir bis heute diese wahrscheinlich ältere Grube „Im Hauri“ gar nicht. Das Mundloch 4  zur Grube A15 ist verschüttet. Die einzige Möglichkeit der Erkundung besteht über Schacht 18 in Vertikaltechnik ein Projekt dessen wir uns gerne mit gebührender Vorbereitung annehmen werden.

Gnadensonne A11

A11 wird zunehmend Fotogen. Eine kleine Wassersammelabteufung Nummer 28 muss überturnt werden ehe der Weiterverlauf fahrbar wird. Nun beginnen einige verzweifelte Suchstollen die jedoch keinerlei Erzreichtum von sich gaben. Der Stollen mindert dessen Profilhöhe erneut.

Gnadensonne A11

Im Bild auf A11 die Sicht vom Absatz aus in Richtung Tag.

Gnadensonne Installationsfläche

Und allerletzt ein Blick auf die Installationsfläche vor dem Erbstollen Gnadensonne. Links am Felsen das Mundloch.

Die Vorbeiträge zu Gnadensonne zu finden auf:
Die Erstgeschiche Das Innenleben der Postkartenschweiz
Die Fortsetzung Gnadensonne
Eine weitere Geschichte Blei und Silbermine Gnadensonne
Die Zweitletzte Gnadensonne, ich wills genau wissen
und die Letzte Auf, ab, hinten, vorne Trallala

Gnadensonne, ich wills genau wissen

Noch lassen sich einige Geheimnisse vom bequemen Bürosessel herab ergründen. So habe ich minutiös vorhandenen Zeichnungen miteinander Verglichen und mittels Vektorgrafik zueinander verknüpft.

Fragestellung war, wo sind oder sollten die Mundlöcher zu finden sein?
Wie gross war das gesamte Blei und Silberbergwerk Trachsellauenen?
Wie heissen die einzelnen Gruben?

Gruben werden genannt als erstes „Beschertes Glück“ und „Segenszuwachs“. Eindeutige Erwähnung finden diese 1743 als eine „Hauriberggesellschaft“ dortig Abbau betreibt.

Auf der Gegenseite der „Weissen  Lütschine“ werden genannt die Gruben „Gnadensonne“, „Gute Hoffnung“  und „Frisch Glück“ wovon „Frisch Glück“ mir vollkommen unbekannt ist.

Ich versuchte anhand dem Vorhandenem die Standorte zu rekonstruieren. Etwas Koordinaten waren mir aus dem WWW bekannt, so sind mir die die Positionen
Beschertes Glück 636210 / 151610 / 1892 m
Segenszuwachs 636385 / 151490 / 2000 m
Gnadensonne 635305 / 152665 / 1364 m
Gute Hoffnung 635103 / 152940 / 1580 m
bekannt.

Unbekannt ist mir Frisch Glück und unbekannt ist mir wahrscheinlich noch Einiges mehr den bei der Sichtung des Fotomaterials sind mir weitere Mundlocher aufgefallen die wir nicht erkundeten.

Interessant auch, bei betracht aller Grubenpläne inklusive meiner Aufzeichnungen tauchten immer wieder spannende Ungereimtheiten auf. So ist die Gnadensonne viel umfangreicher als anfänglich angenommen.

Stand 1780 Annahme

Referenz war für mich das Ölgemälde welches Johann Niklaus Schiel 1790 für den letzten Minenbesitzer Johann Jakob Schlatter anfertigte.

Ich kolorierte dieses mit markanten Farben und verband Linien mit dem Grubenplan vom Geologen Hans Conrad Escher welcher anno 1805 zwecks Expertise diesen zeichnete.

Auf Schiels Ölgemälde zeigen sich bei genauer Betrachtung drei Halden die logisch zu drei Mundlöchern passen. Klar ersichtlich die vertikalen Stollen welche ich Massstabsgetreu von Escher-Grubenplan übertrug. Die Idee war eine möglichst genaue Grubenanordnung zu ermitteln.

Schiel beschreibt in seinem Seigeriss die Gruben „Gnaden=Sonnen“ und „Fund=Grub unter dem Hauri“ (Hauri bezieht sich auf den Hauriberg).

Die Stollenpositionen mit dem Grubenplan von Hans Conrad Escher anno 1805 verknüpft zeigen das eindeutig Mundlöcher zu finden sein sollten. Wahrscheinlich nannten sich die unteren zwei Gruben zu Schiels Zeiten Gnadensonnen (Plural für zwei Gruben) während die obere den Namen Fundgrub trug.

Von 1780, was so meine Annahme des gelb gezeichneten Grubenzustands ist, und den Jahren 1805, als Escher das Ganze erneut zeichnete, sind die Gruben ein ganzes Stück gewachsen wenn nicht gar miteinander verwachsen. Leider bleiben hier noch Geheimnisse offen die nur mittels Abseilaktionen eindeutig geklärt werden können.

Erst die Verbindung mit dem Grundriss auch von Hans Conrad Escher anno 1805 macht klar das wahrscheinlich die Gruben um 1805 alle zusammen wuchsen und neu sich der Einfachheit willen Gnadensonne nannten.

Die Übersichtskarte als Resultat meiner Forscherei.

Wer exaktere Details mag kann diese Anklicken um diese in grösserer Auflösung inklusive Koordinaten Swissgrid zu bestaunen.

Ansonsten hier nochmals genannt meine Quellen:
Trachsellauenen Wiki
Verhüttungsanlagenvon Trachsellauenen Infotafel PDF
Die Blei-Zink-Baryt-Lagerstätten im Lauterbrunnental, Berner Oberland im Bergknappen Nummer 51 als PDF
Blei – Silber – Verhüttung in Trachsellauenen, Berner Oberland im Bergknappe Nr 75 als PDF
Blei-Silber-Verhüttung in Trachsellauenen,Berner Oberland, Fortsetzung im Bergknappe Nr 76 als PDF

Texte von mir
Die Erstgeschiche Das Innenleben der Postkartenschweiz
Die Fortsetzung Gnadensonne
Das vorletzte Blei und Silbermine Gnadensonne

Blei und Silbermine Gnadensonne

Die Suche nach den vergessenen Silber und Bleischätzen geht offensichtlich weiter. Momentan noch bequem aus dem Sessel heraus erforsche ich die geheimen Gänge in den Zwischenebenen welche bis anhin nur Wenige seit 1800 zu sehen bekamen.

Die Stollen sind nur über vertikale Schächte im Berginnern zu erreichen. Da ein guter Freund und guter Kletterer uns bei der seiltechnischen Erkundung behilflich sein will, bin ich nun diese Expedition geografisch am Aufarbeiten.

Die Frage von wo dies Holzzeugs herkommt, offensichtlich ein richtig zerdebertes Gerüst, und recht viele Steine, lässt mir keine Ruhe. Das Zeugs versperrt knapp den Durchgang des Hauptförderstolles und stammt vom vertikalen Schacht welcher hier auf dem Foto im Hintergrund pfeifengerade nach oben verläuft.

Grubenplan, gross machen, Anklicken

Ein Blick, damals im Sommer 2010, in den schwarzen Schlund trotz Lenser-LED brachte keinerlei Klarheit. Einzig über die Meter, 30 locker, verschwand das Licht. Der rechte Schacht mit dem Fragezeichen auf meinem Plan ist unter anderem Verbindungsknoten zu weiteren Stollen die Anno 1970 rege Blei und Silber zeigten. Was die mir zu Füssen liegenden Gerüstreste erklärt.

Erstmalig jedoch jage ich der Frage nach was hier unten, wo sich der Holzbalken zeigt, im ersten vertikalen Schacht liegen dürfte. Auf meinem Plan habe ich Seitenarme mit Fragezeichen eingezeichnet. Damals bei der zweiten Gnadensonneexpedition glaubte ich so was wie Seitengänge gesehen zu haben. Diese jedoch waren rund 7 Meter tiefer so dass wir unmöglich über die spiegelglatten Wände hintutersteigen könnten. Klar, hier müssen wir auf die Hilfe eines erfahrenen Kletterers bauen.

Der Grubenplan von Anno 1800 lässt einige Geheimnisse offen die nach weiterer Erkundung schreien. Doch wie jedes Erkunden unbekannter Gänge und Stollen erfordert auch dieser Ausflug ins schöne Lauterbrunnental eine gewisse Vorbereitung. Somit wollte ich die Geografie rund um das Stollensystem näher erforschen. Mögliche Zusammenhänge zwischen der Wanderwegtechnisch weit entfernter Grube Gute Hoffnung und der, inzwischen recht bekannten Grube, Gnadensonne wollte ich genauer unter die Lupe nehmen. Die Tatsache das der Hauptförderstollen bis zu 3 Meter Höhe aufweist und doppelstöckig gebaut war,  legt die Vermutung das eine Verbindung zwischen Gnadensonne und Gute Hoffnung über eine mögliche Silber-Bleiader geplant war.

Grubenplan Gnadensonne, gross machen, Anklicken

Ein Winkelexaktes und Massstabsgetreues einfügen des Grubenplans in die Umgebungskarte zeigt das der Hauptstollen Gnadensonne Förderschacht Richtung Gute Hoffnung getrieben wurde. Der Stollen Gute Hoffnung verläuft im Berginnern steil rechts als wäre dortig Richtung Gnadensonne die Ader vermutet worden. Von Gnadensonne aus müssen diverse Stollen  schräg zur Grube Gute Hoffnung getrieben worden sein.

In Gute Hoffnung ist abgebaut worden so wie in Gnadensonne. Eindeutige Abbauspuren indes sind mir nur von Gute Hoffnung bekannt. In Gnadensonne bekam ich bis anhin, bis auf etwas Ausgeräumte Felsspalten, nur die aufwendige Förder-Infrastruktur zu Gesicht.

Abenteuer Trachsellauenen, Links auf meinen Blog
Die Erstgeschiche Das Innenleben der Postkartenschweiz
Die Fortsetzung Gnadensonne

Gnadensonne

Hightech anno 1790 oder die Fortsetzung unserer Trachsellauenen-Expedition. Es war den wieder ein wunderschöner Samstagnachmittag um die genaueren Details der Bleimine aus dem Jahre 1790 zu erkunden somit, gesagt getan.

Diesmal mit Gummistiefel ausgestattet konnte gemäss Grubenplan anno 1805, welcher ich vom Bergknappe Nr 76 strutzte, nichts mehr schief gehen. Die Sicht übers klare Wasser hinweg im rund 3 Meter hohen Stollen, man bedenke anno damals war der Stollen mittels Holzsteg zweigeteilt, was die Höhe erklärt, äusserst beeindruckend.

Christina begab sich der Gesteinserkundung während ich in allerlei herumliegenden Holztrümmern mir ein Reim aus dem Grubenplan zusammensetzte.

In diesem Sinne eine kleine Zusammenfassung genannter Erkenntnisse.

Erstmals zum Plan des Stollensystems Gnadensonne der Blei und Silbermine Trachsellauenen. In der unteren Ebene liegt der Förderstollen mit grosszügig bemessenem Wasserkanal. In den oberen Ebenen sind die Abbaugebiete die wir leider nur beschränkt erreichen konnten zumal vieles über vertikale Förderschächte erschlossen ist und ich, es mag ironisch klingen,  keine Seile mit dabei hatte.

Item, kleines Wort zur Wahrung sei hier noch angebracht. Die vertikalen Stollen sind nicht ganz ohne und voll bestückt mit nicht wirklich netten Überraschungen,  schnell stellten wir fest das nicht alles in Eschers Seigerriss aus dem Jahre 1805 so für bare Mütze genommen werden kann, nicht mal für Trachsellauenenmünze. Eine gute Kletterausrüstung ist bei diesem sauber ausgearbeiteten Schachtprofil ein absolutes muss.

Na wir hatten keine dabei somit blieben einige Fragezeichen in meinem Seigerriss ansässig.

Wer sich der genaueren Ansicht bedienen möchte solle das Plänchen oder den Text Grubenplan Gnadensonne anklicken.

Interessant hierbei, alle vertikalen Förderschächte  wurden von Oben nach Unten geschlagen, dies wissen die Bohreisenspuren zu erzählen. Die roten Linien sind von uns erkundete Gänge wenn doch wir nicht alles 1 zu 1 bis zum letzten Zack durchwanderten.

Bei Betracht des Grubenplans (Bild oder diesen Text anklicken für ganze Ansicht) macht der Ausschnitt aus dem Kupferstich von Johann Nicolaus Schiel (Quelle Erziehungsdirektion des Kantons Bern) absolut Sinn. In dieser Darstellung findet sich die unterirdische Fördereinrichtung wieder.

Zweiter Schutthügel unterhalb eines vertikalen Stollens, Seitenzweige haben wir bei Betracht mit viel LED-Licht keine gefunden. Im Schacht liegt einiges an altem Holz herum. Ich vermute von einer damaligen Gerüstkonstruktion. Der Originalstollenplan war da nur geringe Hilfe zumal dieser Schacht nicht klar ersichtlich ist, respektive nicht mal eingezeichnet ist.

Abteufung im Förderstollen, hier war Schluss mit dieser Stollenbegehung. Die Abteufung ist an der tiefsten Stelle rund 1 Meter tief. Die provisorische Brücke, linkes Brett knickt ein bei Belastung, mittleres Brett zu kurz und der Holzbalken tief versenkt, alle 3 rund 200 Jährig. Fazit war, lieber trocken bleiben, die Gummistiefel waren eh zu kurz.

Ich vermute das im linken Teil bei der Abteufung irgendwas Pumpenartiges, Kesselrad oder sonst wie verwandtes stand. Der Stollen ist linkerhand an dieser Stelle definitiv am tiefsten.

Wir sind den bedingt durch dies nasse Hindernis zum Stollen hinaus über die Halde weiter den Berg hinauf geklettert um genau die Felswände zu erkunden.

Im der südlichen  Felswand fand sich denn auch bald der erste vertikale Stollen welcher im Förderstollen unterste Ebene mündet. Mit etwas Mut könnten wir die Seiteneingänge welche ins Abbaugebiet führten ausmachen. In deren Höhe liegt ein Holzbalken eingelassen welcher auf ein Fördergerüst deutet. Auch haben wir kurz darauf die Ausgeräumten Felsspalten gefunden welche sich tief ins Berginnere hauptsächlich vertikal Bergabwärts sich bewegten.

Die Links für Weiterführendes
Trachsellauenen Wiki
Verhüttungsanlagenvon Trachsellauenen Infotafel PDF
Die Blei-Zink-Baryt-Lagerstätten im Lauterbrunnental, Berner Oberland im Bergknappen Nummer 51 als PDF
Blei – Silber – Verhüttung in Trachsellauenen, Berner Oberland im Bergknappe Nr 75 als PDF
Blei-Silber-Verhüttung in Trachsellauenen,Berner Oberland, Fortsetzung im Bergknappe Nr 76 als PDF
Die Walser als Bewohner des Lauterbrunnentals Internationale Walser Webseite

Meyerische Stollen

Ein oft gehegtes Mysterium regte an zu zahlreicher Legendenbildung. Viel ist geschrieben, viel ist gezeichnet und einiges erforscht, nun schreib auch ich darüber.

Berichten will ich, nach kurzem Ausflug neulich, von den  Meyerischen Stollen benannt nach der Seidenbanddynastie Meyer. Die Meyerischen Stollen befinden sich neben der Aarauer Altstadt im Laurenzenvorstadt-Quartier und dienten einst zur Wassergewinnung mittels Entwässerung des Moorgebietes Bleiche. Dies Wasser wurde einerseits zur Seidenfärberei genutzt anderseits als Treibkraft eines Wasserrads unterirdisch kanalisiert. Die Meyers, als vermögende Grundbesitzer in Aarau bekannt, betrieben erfolgreich Seidenbandproduktion und Seidenfärberei was grosse Mengen an Wasser benötigte.

Fabrikantenvilla Meyer

Villa Meyer, später Villa Feer und aktuell Römisch Katholische Pfarrei Peter und Paul

Die Familie Meyer ist mir auf manchen Streifzügen, respektive bei anschliessender Recherche, in so manch Bergbaurelikt begegnet. Während Vater Meyer an den Bergwerken in Trachsellauenen beteiligt war, Betrieb Johann Samuel von Gruner, Freund und Mitbewohner des Sohnes Johann Rudolf Meyer, die Bergwerke am benachbarten Hungerberg.

Die Meyers waren folglich durchaus Bergbauerprobt und verfügbare Bergleute lebten quasi in näherer Nachbarschaft. So entstand ab 1797 ein umfangreiches, fast 2 Km langes Stollennetz welches auf fast 15 m tiefe, Feuchtgebiete unterfuhr.  

Aarau 1809

Die erste Fabrik lang am Westrand der Altstadt während das Wohn und Geschäftshaus, im Laurenzenvorstadt-Quartier östlich von Aarau, im klassizistischen Stil  1797 fertiggestellt wurde. Zeitgleich trieben die Bergmänner vom Hungerberg ein verzweigtes Stollennetz zwischen Stadtbach und nahegelegenes Sumpfgebiet Bleiche.

Fabrikantenvilla Meyer

Plan von Rainer Meng mit unterem Kellergeschoss Villa Meyer (rot) und Stollensystem (gelb), Quelle https://meyerschestollen.ch/stollen/

Unter der Villa platzierte Sohn Meyer auf zwei Kellergeschosse die Seidenfärberei mit Schachtanschluss an die Wasserstollen.

Quelle Villa Meyer

Einzige Wasserquellfassung direkt unter der Villa Meyer.

Meyerische Stollen

Wassersammelstollen unter Bleiche. Die schwarze Färbung der Stollendecke gründet aufs Moorwasser. Der Stollen war, nach Bau des Wasserrads, im Stauvorgang, bis Dach befühlt was die schwarze Ablagerung erklärt.

Meyerische Stollen

Zweite Parallelstrecke des Wassersammelstollens unter Bleiche. Auch wieder die schwarze auffällige Verfärbung auf dem grauen Sandstein. An abgesplitterten Deckenpartien wird die ursprüngliche Sandsteinfärbung sichtbar. Dieser Stollenabschnitt ist mit Holzzwischenboden ausgestattet wahrscheinlich die Befahrung zu Revisionszwecken zu vereinfachen.

Meyerische Stollen

Musealer kurzer Stollenabschnitt mit Unterbodenbeleuchtung unter dem heutigen Bahnhofsgebäude.

Villa Meyer und Abfluss-Anlage

Meyerische Stollen

Gewölbekeller Villa Meyer 2.UG Verwendung unbekannt.

Meyerische Stollen

Ausgemauerte Abflussstrecke Teilstück Villa zu Stadtbach. Der Stollen in an zahlreichen Stellen mit Backstein ausgebaut.

Meyerische Stollen

 Grosse Zwischenhalle des Teilstücks Villa zu Stadtbach.

Aarau 1840

In den 1810ern baute Johann Rudolf Meyer eine neue Fabrik nahe der Familienvilla. Die alte Fabrikanlage diente fortan als Mietshaus. Unter die neue Fabrik wurde ein mächtiges Wasserrad eingebaut welches die gestaute Kraft des gesammelten Wassers nutzte. Die maximal 3.5 PS des Wasserrands lieferte die mechanische Kraft für die Seidenbandfabrikation.

Im Zuge dieser Wasserkrafterweiterung entstanden weitere Abfluss und Sammelstollen.

Meyerische Stollen

Mittleres Abflusssystem unter der heutigen Kirche.

Meyerische Stollen

Zisternenstollen unter der heutigen Kirche, mittlere Ebene.

1826 fusionierten die Unternehmungen Gottlieb Meyer und Heinrich Feer zur Gesellschaft Meyer & Feer. Kurz darauf 1829 verstarb Gottlieb Meyer und Heinrich Feer übernahm alleinig die Seidenbandfabrik und die dazugehörige Villa.

Weitere Modernisierungsmassnahmen und Ausbauten wurden realisiert. Die Bahn nutze die inzwischen entwässerten Flächen zum Bau des ersten Bahnhofs.

Aarau 1870

Heinrich Feer ersetzte 1860 das Wasserrad durch eine leitungsfähigere 6 PS Wasserturbine doch der Betrieb war von kurzer Dauer. Die grosse Wirtschaftsdepression setzte der Seidenbanddynastie 1881 ein Ende. Die Unternehmungen Feer zerfielen im Konkurs und die Stollen rutschten ab ins Vergessen.

Meyerische Stollen

Luftbildansicht aus den Jahren 1930 mit ungefährem Stollenverlauf. Die Fabrik ist inzwischen Polizeiposten und die Villa Feer, vormals Villa Meyer, sollte im 1937 an die Römisch Katholische Kirche verkauft werden.

Erst in Neuzeit, als diverse Stollen bedingt durch grössere Bauprojekte offen standen, regte sich ein Interesse für dies Industriedenkmal.

Meyerische Stollen

Aktuelle Ansicht des Areals mit Stollensystem.

Seit 1999 wird die Stollenanlage von der Interessengemeinschaft Meyersche Stollen gepflegt.

Und doch kein Eisen

Oder, der Geologe der nie log

Eine Siglisfadgrätli- Fortsetzung der hier niedergelegten Vorgeschichte Längst verwelkte Eisen. Siglisfadgrätli, vorweg eine kleine Passhöhe zwischen dem Gornertal und der Intschialp ob Intschi im Kanton Uri

Bleibergwerk Siglisfadgrätli

Wie schon beim ersten Ausflug vermöchte auch diesmal die Landschaft, in voller Pracht, zu überzeugen.  Diesmal bei ins Herbstgelb getauchte Wiesen, war der Blick aufs Siglisfadgrätli eindeutig nicht minder beeindruckend.

Die 7 Kilometer Distanz a 1 Kilometer Höhenunterschied taten wir uns zu Dritt, Roger unser Geologieexperte, Tanja und ich, an. Nach erstmaliger Befahrung der Stollenanlage und der Erkundung des Industrieareals war damals die Neugierde geweckt und die Fragen noch Zahlreicher. Mein Mineralogie-Unverständnis  konnte auch so die Frage des getätigten Abbaus nicht richtig klären. Meine bis anhin gehegte Orientierung beruhte aufs Bundesinventar der historischen Verkehrswege der Schweiz, genannte Strecke UR 1064. Das Astra nennt auf der Passhöhe Siglisfadgrätli im Foto linksseitig ein Eisenbergwerk. Auf der Passhöhe indes keine Spur einer Industrielandschaft.

Bleibergwerk Siglisfadgrätli

Stattdessen liegt auf einem Hochplateau, 2250 müm, nordöstlich der Passhöhe, eine grosse Bergbauanlage  die ich anfänglich, mich aufs Bundesinventar der historischen Verkehrswege verlassend, als Eisenbergwerk taxierte und da ich weder vor dem, einzigen noch erhaltenem, Stollen noch im Stollen selber, irgendwelche Mineralien zu erkennen glaubte war, trotz historischer Wiedersprüche, mein irrtümlicher Stempel aufgedrückt. So konnte mich weder Lavater, welcher die Anlagen um 1748 besucht haben solle, noch sonstige Bergbauexponenten eines Korrekteren überzeugen.

Bleibergwerk Siglisfadgrätli

Erst der gezielte Schlag auf, vor dem Mundloch liegende, Steine und die scharfen Augen von Roger brauchten Eindeutiges zu Tage. Das Bergwerk förderte Bleiglanz auch genannt Galenit, alle weiteren Behauptungen sind schlicht falsch.

Bleibergwerk Siglisfadgrätli

Noch peinlicher, zu Ungunsten meines  Geologieverständnisses, wo ich die Schmiede richtig vermutete, liegt zentnerweise gepochtes Bleiglanzkies. Auch dieser Reichtum war mir bei erster Erkundung schlicht weitläufig entgangen. Nun ergibt sich ein ganz neues interessantes Bild der damaligen Verhältnisse. In der Schmiede könnte ein Handbetriebenes Pochgerät gestanden haben. Es liegt verhältnismässig viel gleichmässig  gehauenes Bleiglanzkies herum. Nahe dem Mundloch,  an Stelle wo die Vegetation gänzlich aussetzt, auf 688’164.2, 179’212.6, wurde einst das Erz ausgesondert. Auch an dieser Stelle findet unser Mineraloge reichlich Bleiglanz. Die Worte vom Apotheker Lavater aus Jahren 1748 gewinnen, trotz einer oftmals etwas übertriebenen Dramaturgie, stetig an Glaubhaftigkeit.

Und genau dieser Lavater beschreibt den, heute noch einzigen offenen, Stollen als Tunnel welcher den gesamten Erzstock durchqueren solle.

Bleibergwerk Siglisfadgrätli

Leider jedoch ist bald, nach rund 15 Meter, ein unüberwindbarer Versturz im Stollen. Da wir jedoch an Lavater glaubend, Schaufel und Schlagwerkzeug mithatten, machten wir uns, an einer vielversprechenden Stelle, am Schuttkegel zu schaffen.

Bleibergwerk Siglisfadgrätli

Schnell waren doch beachtliche Mengen Material im Gefälle verschoben obschon unser Vortrieb leider rund 4 Meter über Schienenhöhe erfolgte. Das Bauwerk scheint nach Westen abzudrehen  was die Hoffnung eines möglichen Durchstichst nährt. Der Schuttkegel drückt eindeutig aus östlicher Himmelsrichtung.

Siglisfadgrätli

Zeitgleich macht sich Roger ans Gegenende des Bleiglanzgangs. Diese Stelle, westlich des Bergwerks gelegen, wird zu Zeiten des zweiten Weltkriegs durchs Büro für Bergbau genauer untersucht . Bereits damals finden die Männer keine Spur eines Stollens, respektive eines Tunnels, trotzdem wäre genau diese Stelle naheliegend fürs Gegenende des von Lavater beschriebenen Tunnels.  Indessen ist die Stelle längst bekannt als Galenitabbau und auch die 1943 geführte Untersuchung zeigt reiche Anteile an Bleiglanz also eine eindeutig vielversprechende Stelle.

Doch wir drei waren nicht mit grossen Sensationen beschenkt. Weder fand Roger die Stelle noch schafften wir den Durchbruch. Uns, Tanja und mir, wurde die Tatsache der 4 Meter über Schienenhöhe zum grössten Hindernis. An der aufgewältigten Stelle sank das Stollendach, nach einem Meter Vortrieb, abrupt und steil ab. Ein erhofftes durchrieseln des Gerölls in die Tunnelfortsetzung  blieb aus und obschon ein leichter Luftzug erahnbar war,  gaben wir die Arbeit auf. Um einen Durchbruch zu ermöglichen ohne die Arbeitsfläche zu verstellen, müssten minimal 6 Kubikmeter zu Tage gefördert werden. Hierbei indes steht das nächste Hindernis, eines sehr engen Mundlochs, an.

Trotzdem ergeben sich einige interessante Fakten zu diesem Siglisfad-Mysterium

Bleibergwerk Siglisfadgrätli

Satellitenbildquelle https://map.geo.admin.ch

Die, vom Büro für Bergbau untersuchte, Vererzung westlich des Bergwerks ist bekannt und im Satellitenbild blau markiert. Der Stollen dreht, soweit erkennbar, ziemlich bald nach Westen und scheint fast an die Vererzung zu zeigen. Der Stollenverlauf, respektive der Tunnelverlauf, als rote Linie markiert, misst eine Nominallänge von 378 Meter. Dies mag zwar für damalige Verhältnisse, Bergwerksaufgabe um 1810, viel sein doch, Vergleichbar Gnadensonne in Trachsellauenen, durchaus realistisch.  Lavater beschreibt ein Stollen welcher den ganzen Berg durchquert was dieser Linie etwa entsprechen täte.

Bleibergwerk Siglisfadgrätli

Satellitenbildquelle https://map.geo.admin.ch

Die aktuelle Situationsansicht, gross machen, Bild anklicken,  zeigt die neusten Erkenntnisse. Der Stollen anfänglich einer Verwerfung folgend, wissen wir heute, dreht bald in westliche Richtung. Auf dem Bergbaurevier sind weitere Abbauspuren nordwestlich des Hauptwerks erkennbar. Der Erzgang verläuft wahrscheinlich fast senkrecht vom Südost nach Nordwest wobei dieser gegen Ende die Richtung Ost zu West einschlägt. Das Werksgelände befindet sich auf einem Plateau welches durch Absenkung entstanden ist folglich ist der gewachsene Fels in welchem der Stollen sitzt, äusserst brüchig. Die ursprüngliche Förderstrecke  könnte an vielen weiteren Stellen verbrochen sein. Tatsache ist, kurz nach Mundloch steigt das Stollendach bei zunehmender Breite auf 6 bis 7 Meter an, nur ein kleiner Schlitz dürfte vom Abbau herrühren alles weitere ist gekracht und versperrt heute den Durchgang.

Siglisfadgrätli

Am Siglisfadgrätli indes gibt’s keinerlei Indizien die auf Bergbau schliessen liessen. Auch der Historische Wegverlauf gemäss Bundesinventar der historischen Verkehrswege der Schweiz, genannte Strecke UR 1064, ist nicht über jeden Zweifel erhaben.

Alleweil trotz nicht allzu spektakulären Entdeckungen ein äusserst Aufschlussreicher Tag welcher viele Fragen zu klären wusste und, nicht minder wichtig, eine irreschöne, äusserst sportliche Wanderung ins Intschital Uri.

Die Vorgeschichte, damals noch, meiner Meinung nach, ein Eisenbergwerk
Längst verwelkte Eisen

1. August

Gedanken zur Schweiz aus Sicht einer High-Tech-Affinen Industriearchäologin

Die Schweiz ein Einigvolk, längst nicht einig und dies, zurückblickend auf die Geschichtslinie wie folgt.

Definitiv, die Schweiz wie wir sie heute kennen, entstand erst in Mitte des 19ten Jahrhunderts, ergo ein äusserst junges Gebilde und, Gebilde, ein durchaus diskutabler Begriff. Also, bis anno dato war dies hier reichlich unterentwickelte Völklein vorwiegend der Landwirtschaft verschrieben und regional auf sehr enge topografisch fixierte Grenzen beschränkt.

Mit der Erschliessung der Alpenpässe, damals hauptsächlich vom römischen Reich initiiert, folgte ein bescheidener Handel und ein allererster Technologietransfer innerhalb wachsender Zentren an den Verbindungstrecken.

Die Umschliessung durch wuchtige Berglandschaften verunmöglichte weitgehend eine Entwicklung der Bergbevölkerung. Hochgebirgige Regionen lebten viele 100 Jahre den ewigen Dornröschenschlaf des Fortschritts das Leben war stattdessen vom kargen Berg-Alltag geprägt. An vielbewanderten Alpentrasitstrecke, ab rund 1830 war fahren mit bescheidenen Pferde-Fuhrwerken halbwegs möglich, entwickelte sich der Berufstand der Säumer, ansonsten schien die Zeit in den Alpenregionen weitgehend stillzustehen. Im äusserst Alpenpassdichtem Graubünden war der motorisierte Strassenverkehr erst ab 1930, per Kantonsbeschluss, erlaubt.

Im frühen Mittelalter entstehen wichtige kulturelle Zentren in Städten, weit fern hiesiger Geografie, dies zumeist an Wasserwegen oder Meereshäfen. Diese kulturellen Zentren entwickelten ein kaum stillbarer Hunger nach Rohstoffen welcher gedeckt werden musste. In Folge schwärmten immer mehr Spezialisten, Investoren oder Abenteurer, auf der Suche nach Ruhm und Reichtum, in hohe Berggefilde.

Der damalige Bergbau, initiiert von Tirolern, Venetiern und Freiburgern, spielte eine wichtige Rolle in der Schweizer Geschichte, insbesondere die Technologieentwicklung gedeiht dank diesem Wissensimport.

High-Tech ein damaliges Importgut jener weit her gereisten Spezialisten während die hiesig Lokalansässigen billige Arbeitskräfte stellten.

Erbstollen Gnadensonne

Berner Oberland, Szenenwechsel, High-Tech Erbstollen Silber und Bleiwerk Trachsellauenen. Dies Werk, wahrscheinlich von den Venetiern um die Jahre 1300 erbaut, erlebte seine letzte Blütezeit im Jahre 1810. Der, auf dem Bild dargestellte, mit Holzboden und Fahreinrichtung ausgestattete Erbstollen dürften Spezialisten aus dem Tirol oder aus Italien, in letzter Trachsellauenen-Bergbauepoche, um die Jahre 1700, erbaut haben.

Stollen Gottschalkenberg

Demgegenüber die ansässige Bevölkerung, gebeutelt von Hungernöten, versucht sich, in Hoffnung eines besseren Lebens, des, als Billigst-Arbeitskraft erlernten, Bergbaus. Indes erwacht einzig die Zeitepoche des Raubbaus um 1700 welche vereinzelt noch bis rund 1940 andauerte. Unwissenheit und eine grosse Portion Analphabetismus führten zu zahlreichen sich aneinanderreihenden Misserfolgen. Im Bild, ausgebeutete Braunkohle im Gottschalkenberg um 1890. Brachial mag erscheinen dass dieser Schlitz mit primitivsten Mitteln und lachhaft minimer Abstützung in liegender Position getrieben wurde.

Röstofen Bellaluna

Die Verhütungsanlagen Bellaluna oder damals genannt Balla Lüna, in Bergün dürften, als Werk Tiroler Spezialisten, um 1760 gebaut, worden sein. Dass sich diese, inzwischen veraltete Technologie, um 1840, Kantonsrat und Investor Albertini zu Nutze machte, lang doch eher an dessen Finanzkraft als an dessen Hüttenwissen.

Stollen Bethlehem

Die Briten, damals Erfinder der Eisenbahn, exportierten etliches Rollmaterial weit in den Süden hinein. Die im Bild ersichtliche Holzschienenanlage steht im Stollen Bethlehem im Bündnerischem Ursera. Inspiriert von alten, teils amateurhaften, Bergbauspuren bildete sich eine hochrangige, finanzstarke britische Investorengruppe die um 1860, mit ganz wuchtigen Mitteln, die Kupfer und Silbervorkommen von Ursera auszubeuten versuchte. Wohlverstanden, beim Versuch blieb es, der Erfolg bleib definitiv aus, die Industrieanlagen indessen waren alsbald für immer verlassen.

Wer glaubt der Gotthardtunnel sei einzig Schweizer Schaffenswerk vergisst die zahlreichen, zum Teil schwer unterbezahlten, italienischen Spezialisten.

Die Schweiz wird gerne ans Datum 1291 (Der Bundesbrief von 1291) fixiert doch die damaligen sogenannten Eidgenossen waren finanzkräftige innerschweizer Oberschichter die sich von ausländischer Herrschaft lösen wollten. Allen voran lagen klar finanzielle Interessen zu solch separatistischen Ideen im Vordergrund. Allen voran auch lagen finanzielle Mittel auf um ein bewaffneter Krieg gegen eine vordergründig übermächtige Gegnerschaft durchzuziehen. Das damals begehrte Waffenfähige Eisen etwa lag grösstenteils im Wissen weit ferner Völker.

1291 werden Herrscher gegen neue Herrscher ausgetauscht und dies auf regionalem Gebiet welches 1/10 der heutigen Landesfläche umfasst. Ob dies diese Jahreszahl als Entstehung der Schweiz gewertet werden kann ist, aus meiner Sicht, durchaus fraglich.

Ergo, eine winzekleine Region die ein langer Entwicklungsweg vor sich haben dürfte.
Eine Region die, bedingt durch topografische Ungnaden, dem Umfeld technologisch wie auch Sozial lange hinterherhinken wird.

Und es floss viel Wasser den Rhein hinab bis die heutige Schweiz sich vom brachialen Bauernvolk zum, teilweise ausbeuterischem, Dienstleistungsstaat entwickelte.

Die hiesig Lebenden profitiertem zumeist vom zunehmenden Wohlstand ab Jahren 1970 aufwärts.

Als Link erwähnt,
Maurische Hochkultur, ein beginnendes Industriezeitalter mit allerlei Playern
Minas Los Baños Sierra Alhamilla

Versus versuchte helvetische Eisenherstellung im Spätmittelalter
Eisenwerke Guppenalp

Auf, ab, hinten, vorne Trallala

Eine Gnadensonne-Geschichte aus bequemen Bürosessel heraus obschon, der Name lässt erahnen, wieder eine Bergwerksgeschichte aus meiner Tastatur hier zu stehen kommt.

Namentlich will ich hier aus fernen Lauterbrunnental berichten, genannt das hinterste urbane Eck Trachsellauenen  mit dessen Silber und Blei Haupt-Bergwerk Gnadensonne.

Mundloch Erbstollen Gnadensonne

Mundloch Erbstollen Gnadensonne auf 635305 / 152665 / 1364m mit Luisa drin aus Jahren 2010

Zweifelsohne über dieses Bergwerk war, nicht nur von mir, viel berichtet worden. Einige machten dies gar um Längen wissenschaftlicher als mein Anarchogeist dies je hätte tun können. Eines jedoch, über all die Epochen hinweg blieb mir und möglicher interessierter Forscherschaft steht’s verborgen, eine verständlich einleuchtende Grubenplanfassung des Bergwerks Gnadensonne.

Bergwerk Hauriberg um 1790

Seigeriss und Ansicht von Johann Niklaus Schiel um 1790 Quelle: Jungfrauzeitung

Im Bild eindeutig zu erkennen, der Erbstolllen ist 1790 noch tief in Kinderschuhen.

Ich setzte mich an die Fassung von J.J. Schlatter, gezeichnet von  Hans Conrad Escher von der Linth, um eine verständliche Grubenplaninterpretation zu bauen. Die bis anhin herum kursirrenden Pläne schienen mir wenig Logik entgegenzubringen und auch die Doktorarbeit von JEAN-PIERRE G, SAHEURS klärte die bestehenden Missverständnisse, meinem Geschmack zufolge, keineswegs auf.

Gnadensonne Grubenplan Escher

Original Escherplan von 1805 (Plan gross machen, Plan anklicken) Quelle: ETH Bibliothek

Ergo, nix geringeres als den Plan von genannt Hans Conrad Escher von der Linth aus letzter Bergbauperiode bis 1805, stand Model zu meiner Neuauflage. Insbesondere die Kreuzungspunkte Fahrtrumm Nord wie Fahrtrumm Süd taten mich zutiefs interessieren. Und da dies Bergwerk, sich grosser Frequentierung erfreut, wollte ich nicht auch noch sämtliche Fahrten abklappern. Solch wichtiger Zeitzeuge sollte die wohlverdiente Schonung erfahren.

Da tatsächlich auch in jüngster Internetzeit einige die steilen Fahrten frohmutes mit Kamera dokumentierten, ich wiederum das Gelände rund herum recht gut kannte, konnte ich mittels Fotovergleich Eschers Plan vergleichen, ergänzen und, ganz wichtig, nach Höhensohlen und Schrägfahrten farblich ergänzen.

Mein Plan nimmt sich hier einzig des Werkes Gnadensonne an und nicht, wie bei Eschers Vorlage, beider Werke, Gute Hoffnung und Gandensonne . Die Gute Hoffnung wusste JEAN-PIERRE G, SAHEURS in dessen Dis sehr präzise zu beschreiben während Gnadensonne, mit dessen drohenden Fastsenkrechtfahrten, offensichtlich oben durch kaum erfasst wird. Also ein Luisaplan ohne nur ein Meter Seil benötigt zu haben.

Gnadensonne Grubenplan Luisa

Plan gross machen, Plan anklicken.

Insbesondere nicht restlos geklärt waren für mich die Kreuzungspunkte der Fahrten mit den Stollen. Der Blick hinauf die steilen Schrägschachte empor brachte mir nie die eindeutige Erleuchtung. Zu hoch führen beide Schächte, meine Taschenlampe indes leuchtet nur wenige Meter verlässlich ins Schachtdunkel.

Gnadensonne Grubenplan Luisa

Meine Schnittzeichnung zeigte Eindeutiges, Fahrt 18 kreuzte Stollen A14 ehe diese A15 erreichte. Ein angeregter Mailverkehr zwischen mir und einigen Gnadensonneforschern brachte die eindeutige Gewissheit. Nun war mir klar wie dies Bauwerk funktionierte also machte ich mich an die Farbe, wie üblich aus 2 WK, Farbe für Stollen, Grau für Fahrten, Schächte, Schrägschächte.  Und, logisch, Stollen folgten tendenziell den Erzgängen also taten Fahrten dies genau so. Der Epochenvergleich,  zwischen dem Ölgemälde von Johann Niklaus Schiel um 1790, Hans Conrad Eschers Zeichnung aus 1805 und meinen Rückschlüssen zeigt die damalige Entwicklung des Bergwerks Trachsellauenen.

Anfänglich entdecken die Bergbauer auf luftiger Höhe, wahrscheinlich im Sonnenlichte an steiler Felswand,  die ersten Erzspuren.  Die Gnade der Sonne könnte somit im 16ten Jahrhundert ein leichtes Glänzen offenbart haben womit der blumige Grubenname gegeben war. In Verfolgung dieses Glanzes entstanden all die kleineren Stollenbauten auf rund 1400 Meter Höhe.

Im 18ten Jahrhundert könnten weitere Stollen etwas tieferliegend dazugekommen sein indes erst in letzter Periode Ende 18tem Jahrhundert, zwischen Schiel und Escher, entstand der Erbstollen Gnadensonne auf 1364 Meter und die zwei mächtigen Fahrten welche die meisten Stollen heute verbinden. Klar ist, die Arbeiter arbeiteten sich von Oben herab hinunter.

Interessant zu den Grubenplänen, auf Eschers Plan ist die Nordfahrt Nummer 18 im Grundriss nicht bis an den Erbstollen gezeichnet, dies eindeutig im Wiederspruch stehend zu Eschers Seigerriss. Eine Tatsache die mich nicht wenig verwirrte. Klärung indes konnte mittels Mailkontakt zu diversen Forschern geschaffen werden. Grosser Dank hierbei an Peter wie auch an Hans Peter fürs beisteuern wichtiger Informationen aus oberen Bergwerks-Bereichen denn, da oberhalb fast alle Mundlocher verschüttet sind, waren mutige Fahrten-Kletterer unabdingbar zur Planergänzung. Diesmal eindeutig gebührt diese Ehre nicht mir, ich bin einzig die kleine die durchs Erbstollen-Wasser watet und in geheizter Stube Grubenpläne zeichnet.

Die Vorbeiträge zu Gnadensonne zu finden auf:
Die Erstgeschiche Das Innenleben der Postkartenschweiz
Die Fortsetzung Gnadensonne
Eine weitere Geschichte Blei und Silbermine Gnadensonne
Und die Letzte Gnadensonne, ich wills genau wissen

Forschungsprojekte 2014

Auch im Jahre 2014 werden wir, unser illustres Team,  ganz spannende Entdeckungen machen hinzukommend  sind einige grössere Projekte geplant die etwas Zeit und Vorbereitung beanspruchen. Wie üblich freuen wir uns, gerade bei denen Knacknüssen, über tatkräftige Unterstützung.

Kohle, Schlafegg Strecke Nord (Seilintensiv)

Schlafegg

Anker sind gesetzt, nun müssen wir uns, bei gutem Wetter, den Schacht VII herunter seilen.

Letztbeitrag Kohlebergwerk Schlafegg weitere Tiefsichten

 

Silber, komplette Erkundung Revier Gnadensonne und Umliegende (Seilintensiv)

Erbstollen Gnadensonne

Bis anhin habe ich nie Zeit gefunden um mich in die tiefen Gefilde des Bergwerks Gnadensonne Trachsellauenen hineinzuwagen. Auch hier ist Abseilkunst vom Feinsten gefragt. Das Gemälde von Schiels zeigt ein verworrenes Labyrinth an Schächten und auch die Grubenpläne lassen viel Vertikalarbeit erkennen, ergo eine sicher sportliche Geschichte.

Letztbeitrag Gnadensonne, ich wills genau wissen

 

Eisen, (Komplex)

Leider eine Geschichte die ich nicht näher Publizieren darf. Der detektivisch gewiefte Leser wird indessen den Ursprung erahnen können.

 

Kohle, Verbindung Bergwerk Im Fürst / Birmenstal (Nass)

Bergwerk Birmenstal

Dies ist eine Geschichte für ganz heisse Sommertage. Wir glauben das eine Unterirdische Verbindung zwischen dem Werk Im Fürst und Birmenstal besteht. Zweierlei, die Gänge werden gegen Ende a) immer enger b) immer nässer. Wer gerne ins Unbekannte Siphontaucht ist bei diesem Forschungstrip gerne willkommen.

Letztbeitrag Die Elgger Kohlebergwerke

 

Eisen, Suche Bergwerk Klöntal (Aufwendig)

Dies Projekt könnte sich sehr aufwendig entwickeln. Im 17ten Jahrhundert solle oberhalb des Ufers am Klöntalersee nahe Bärentritt ein Bergwerk gestanden haben. Der Begriff oberhalb ist äusserst dehnbar und wir vermuten das die Stollen im den oberen Felsbändern zu stehen kommen.  Wir werden hochauflösend den Berg Vertikal abscannen und anschliessend die Bilder auswerten. Sollte sich die Spur eines Eisenbergwerkes zeigen  sind richtige Kletterziegen gefragt. Ob wir diese sein werden hängt wohl oder übel vom Kletterschwierigkeitsgrad ab.

Das Bergwerk könnte in etwa Vergleichbar mit der Guppenanlage, auf „Eisenwerke Guppenalp“ näher beschrieben, sein.

 

Sand, Schupfen Ost, Schupfen West-Hauptstrecke (Schaufelarbeit)

Schupfen Wetterstollen

Im Schupfen gibt’s noch spannendes zu entdecken. Leider muss indes erstmals viel Material weggeräumt werden. Positiv hierbei, der Sand ist fein und geschmeidig, dieser lässt sich mit etwas Schaufelarbeit recht fix in ein anderes Eck verfrachten. Erstmals jedoch müssen die Fledermäuse aus dem Winterschlaf erwachen ehe wir die Schaufeln schwingen.

Letztbeitrag Rodebärger Tiefsichten

Chrischbi-Zit

Was das kommende Jahr mir bescheren wird, ist zum Glück weit verborgen. So hoffe ich, viel Liebe, viel Glück und viel Freude.
Wenndoch viel Liebe kaum Steigerungspotential beinhaltet.

Meine Tourenwunschliste zusammenstellend wirds mich, abgesehen von den üblichen noch nicht abgeschlossenen Erkundungen wie Schlafegg oder Gnadensonne, in hohe Gefilde hinaufziehen. Sollten Zeit, Wetter und sonstige Eventualitäten mir wohl gesinnt sein so dürfte meine Neugierde im Val Tisch an den Minas de Fier wie auch am Kaltenberg die gebührende Erfüllung finden.

Nun denn, allen hin und wieder entsetzten Lesern sei schöne Festtage und ein ultimativ geiler Rutsch ins 2012 gewünscht.

Liebi Grüessli

Luisa

Kletternde Nachmittage

Es ist noch unser Projekt offen, die Erkundung längst vergessener Stollen und Schächte im schönen Lauterbrunnental. Ausführlich war bereits in diesem Blog darüber geschrieben worden, siehe Links.

Unser Crashkurs Klettern war anfänglich in der Halle angesetzt. Gefragt waren erste Handgriffe wie auch ein scheues Herantasten ans vertikale Wandern. Ein liebes Dankeschön hierbei unserem geduldigen Lehrer, Mentor und Stollenerkunder Rene.

Auch als blutige Anfängerin überkam schnell mich ein ungeahntes Erfolgserlebnis nach besteigen der Gräder 4c und 5annähernde. Auch meine Liebste war nach anfänglichen Schwierigkeiten schnell vertraut mit den bunten Griffen an den Wänden.

Klar hierbei, ein wenig Training ehe wir die Schächte rauf und runtersteigen dürfte durchaus Sinnvoll sein. Und da Klettern eindeutig Suchtpotential innehat, war dieser Nachmittag überaus Spassig und Sportlich zugleich.

Vielleicht nicht unwesentlich an dieser Stelle,

Projekt Bleiminen Trachsellauenen
Hierbei ist unser Ziel die vergessenen grossen unterirdischen Abbaustollen Gnadensonne und Fundgrub im Hauri zu erforschen. Das Hightechbergwerk aus den Jahren 1500 bis 1810 verbirgt noch etliche Geheimnisse die nur über vertikale Schächte gelüftet werden können. Geheimnisse die bis anno dato wenige bis sehr wenige kennen dürften also eine Herausforderung wie für mich geschaffen.

Nach einigen Grubenerkundungen scheint sich mir eine mögliche realistisch machbare Route zu ergeben. Dieser Weg indes beinhaltet einige mehr oder minder komplexe Kletterpassagen zumal a) die Abbaumundlocher verschüttet sind b) die Leitern und Gerüste längst verfault, respektive zusammengeklaut, sind.

Links zum Thema Gnadensonne von mir
Die Erstgeschiche Das Innenleben der Postkartenschweiz
Die Fortsetzung Gnadensonne
Noch eine Fortsetzung Blei und Silbermine Gnadensonne
Vorletztes Gnadensonne, ich wills genau wissen

Fremdes, Klettern
Kletterzentrum Schieren

GPS und deren Grenzen

Die Technikgläubigkeit der Menschen scheint hin und wieder keine Grenzen zu kennen. Insbesondere die Generation TomTom ist, so scheint es hin und wieder, ohne dieses Halleluja unbefähigt ein Auto an einen geografischen Punkt zu steuern.

Beim erkunden meiner Minen bin ich mit deren GPS-Helferlein immer wieder an Grenzen gestossen die Aufzeigen das auch dies Wunderteilchen nur mit Wasser kocht oder in Bergen sich schlicht hin und wieder verirrt.

Grundsätzliches
Die Dinger, meines heisst Oregon 450t (lieblich auch genannt das Grungi) von der Firma Garmin hergestellt, hört auf minimal 3 Satelliten welche deren Position und deren Zeit übermitteln. 3 Satelliten in möglichst grosser Distanz zueinander machen eine Zweidimensionale Messung möglich. Da jedoch diese Himmelskörper sich in etwa 20 000 Km Höhe bewegen, müssen andere Satelliten deren Platz übernehmen somit sind unter Berücksichtigung deren Bewegung zeitweise 4 von Nöten. Solle indes noch Dreidimensionalität, also Höhe mitberücksichtigt werden, müssen 4 bis zeitweise 5 Satelliten  her. So gilt ganz rudimentär, je mehr solche Atomuhrenbestückte Himmelskörper zu hören, respektive auf rund 1,5 GHz zu empfangen sind, je genauer die Positionsbestimmung dies Dreidimensional wenndoch Höhe die allergrösste Knacknuss für Grungi und Co ist.

Anny schnell zu deren Anwendung

Obersexi, das Ding führt mich an von mir zuhause gesetzte Punkte. Dies auf der Karte angezeigt kann hilfreich sein um diese Punkte genau anzugehen. In diesem Beispiel waren es die Goldgruben der Goldenen Sonne welche ich Zuhause auf die Karte setzte. Im Feld kann ich diese versuchen zu erreichen was ganz fix auch gelingt wenn nicht deren Nachteile wären. Der Blaue Pfeil weist mir jeweils die Marschrichtung. Die Anzeige, oben Links die Geschwindigkeit meiner Bewegung, unten links, die Höhenmeter, oben rechts die Himmelsrichtung in welche das Gerät zeigt.

Auch ganz nett, das GPSchen zeichnet den Weg auf den ich beschritten habe. Zuhause kann ich diesen auf einer PC-Karte, Google Earth oder sonst wie darstellen. Auch hier das Bespiel der Goldenen Sonne. Zwar nett anzuschauen doch nicht alles was schwarz auf bunter Karte liegt ist auch tatsächlich ein Weg welcher ich bewanderte.

Denn nun zurück,

Minimum 4 Satelliten sind notwendig um eine Dreidimensionale Positionsbestimmung zu erreichen. Hier sind 7 empfangbar einige von denen recht pegelstark welche liegen weit auseinander was eine Genauigkeit von 8 Metern ergibt siehe oben rechts. Unten rechts die Höhenmeter und oben links die Koordinaten hier in Swissgrid 03.

Doch, ich verweile ruhig und in empfangssicherer Distanz zu der Felswand in einer Baumlichten stelle. Optimale Bedienungen  fürs GPS ein doch recht seltener Zustand. Insbesondere bei einer Wegaufzeichnung, so genannt Track, werden die Grenzen der kleinen Helferchen eindeutig  Sichtbar.

Sie hassen Felsen oder gar Felswände,
kleiner Auszug visualisierter GPS Speicherdaten.

Der Wegpunkt den ich unterhalb der Felswand setzte ist hier eindeutig weit oberhalb der Felswand zu sehen obschon ich nie da oben war. Der Punkt gehört übrigens zum Guppen und ist auf dem Foto hier eindrücklich zu sehen. Ich war praktisch in der Felswand womit die Satelliten mir zum Rücken nicht empfangbar waren. Die Ungenauigkeit hier kommt locker an die 70 Meter.

Das GPS im Vollflash


Wir stehen vor dem Mundloch der Gnadensonne während das GPS selbständig einen Weg aufzeichnet. Jeder Punkt stellt eine Positionsaufzeichnung dar. Jede Sekunde wird diese Position erfasst und gespeichert. So ist ersichtlich wie wir alten Mädels den Berg hinauf nur wenig Distanz zurücklegten. Doch irgendwo oben nachdem wir scheu etwas Stollen erkundeten, klar mit dem GPS in der Handtasche, springt die Positionsmarke wild umher. Urplötzlich sollen wir in einer Sekunde rund 700 Meter zurückgelegt haben.

Folgend ist geschehen, die Genauigkeit schwindet beim Eintritt in die Stollen. Wieder bei Tag versucht das Teil mehr oder minder vergebens im steilen Lauterbrunnental möglichst viel Satelliten zu finden. Stattdessen reflektiert so einiges an Signalen irgendwo am Fels. Den Abstieg wagten wir über den gleichen Weg wie beim Aufstieg. Das kleine Helferlein indes benötigte den ganzen Weg hinunter um sich wieder einzurenken. Rund eine halbe Stunde zeigte das Teil vollkommen Abstruses an, naja zum Glück kannten wir den Weg.

Folglich wissen wir, in steilen Tälern werden die Geräte  richtig ungenau, Beispiel Lauterbrunnental.

Felsen können massige Abweichungen bewirken. Dies gleiche dürfte auch Strassenschluchten betreffen.

Und wers nun genauer wissen will
Eine kluge Seite zum Thema www.kowoma.de/gps
Der Hersteller meines Teils Garmin

Das Innenleben der Postkartenschweiz

Teil-Zwei unserer Lauterbrunnenreise (Teil Eins gibts unter: Post-Karten-Schweiz)

Den Samstag gehörte wiedermalig der Erforschung vorindustrieller Zeiten, unser Fetisch die Industriearchäologie. Trachsellauenen, die Bleiminen, genauer die Stollen „Gute Hoffnung“ und „Gnadensonne“ waren unser Ziel.

Damalig in Zeiten um 1790 war mitunter die Schweiz eine nicht unbedeutende Bergbaunation. Ausgestattet mit allerlei Informationen wie Grubenpläne, Karten und Ansichten machten wir, meine Liebste und ich, uns auf den Weg zu den entlegenen Gruben im Berner Oberland.


Panorama am Mundloch der Grube Gute Hoffnung auf 635103/152940, 1580 Meter über Meer

Die Grube Gute Hoffnung war relativ einfach und schnell gefunden da das Mundloch nur unweit des Wanderwegs hinter einem Baum sich versteckte. Die gewonnene Zeit indes schwand kontinuierlich beim aufspüren der deutlich schwieriger zu findenden Grube Gnadensonne. Da diese eingebettet in diversen Felsen vor sich hin schlummerte, waren einige Versuche nötig um ans Ziel zu gelangen. Doch auch dies Werk war letztlich aufgespürt und in unserem Wegtracker sauber dokumentiert.

Gnadensonne Querschlag irgendwo nach  635305/152665 aber ziemlich genau auf  1364 Meter über Meer.

Leider war die Zeit etwas knapp um die Gruben insbesondere deren Gnadensonne näher zu erforschen, a) fehlten uns die Gummistiefel, unsere Springerboots hätten 20cm Wasser echt nicht zurückhalten können und b) wäre etwas Kletterausrüstung, um die vertikalen Gänge zu Erkunden, durchaus nützlich gewesen.

Ansicht Bergwerk Trachsellauenen mit Seigerrissen der Stollen von Johann Nicolaus Schiel (Quelle Erziehungsdirektion des Kantons Bern)

Hilfreich war uns der Kupferstich von Johann Nicolaus Schiel beim Aufspüren der Minen. Alleweil ein überaus schöner Samstag im touristisch komplett überlaufenem Berner Oberland, froh waren wir das nur Wenige sich für Bergwerke interessierten und wir nicht mit solch Verkehr wie auf den Wanderwegen in den Stollen konfrontiert wurden.

Alleweil werden wir ein zweiter Trachsellauenenausflug zur genaueren Erforschung der Grube Gnadensonne aufgleisen. Aber erstmals gemütlich den Sonntag zuhause geniessen.

Die Links,
Einiges zu Trachsellauenen findet sich im Beitrag Post-Karten-Schweiz
Erziehungsdirektion Kanton Bern Lauterbrunnen-Trachsellauenen, Erzverhüttung/Silbermine